Kapitel 15

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Zusammen gingen wir mit Sparky nach drinnen, während ich Rosa von unserem 'Plan' erzählte. Dann guckte ich sie fragend an und sie nickte.
"Bin dabei."

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Und schon wieder saß ich in einem Büro. Und leider nicht, um eine Auszeichnung entgegen zunehmen. Welch ein Wunder.
Naja, wenigstens war ich dieses Mal in anderer Gesellschaft, so dass mir wenigstens ein bisschen Abwechslung geboten wurde.
Rechts und links neben mir saßen Rosa und Grace. Grace guckte beschämt und Rosa sah mal wieder gelangweilt auf ihre Fingernägel.
Und ich?
Ich zappelte mich zu Tode. Wir saßen hier bestimmt schon seit 'ner halben Stunde und mein ADHS machte es mir nicht so einfach, die ganze Zeit am selben Fleck zu sitzen.
Außerdem hatte ich echt Angst um Sparky. Als sie uns erwischt hatten, hatten sie sie einfach mitgenommen. Nervös ließ ich mein Bein auf und ab wippen. Dann stand ich ruckartig auf. Grace' und Rosas Köpfe flogen zu mir.
"Was hast du vor?" Ich hörte leichte Besorgnis in Grace' Stimme und schaute ihr in die Augen.
"Tut mir leid, ich kann das nicht. Ich kann hier nicht die ganze Zeit rum sitzen, ohne zu wissen, was sie mit Sparky machen."
Rosa sah mich entgeistert an.
"Und jetzt willst du abhauen und uns den Ärger überlassen, obwohl das DEINE", sie ließ das Wort extra lange auf mich wirken, "brillante Idee war?" Sie schnaubte entrüstet und sagte mehr zu sich selbst: "Na, das ist ja wieder typisch!"
Ich schaute sie aus zusammen gekniffenen Augen an und zwang mich, tief ein und aus zu atmen, da ich kurz davor war, auf sie los zu gehen. Ihre Art trieb mich einfach jedes Mal auf's Neue zur Weißglut! Doch zu ihrem Glück bemerkte Grace, dass meine Beherrschung sich gerade mit einem  fröhlichen Winken verabschiedete und sprang auf. Sie legte mir eine Hand auf den Arm und schüttelte den Kopf.
Also beschränkte ich mich auf's Anschreien. Vorerst.
"Du behinderte Schlampe! Ich schwöre dir, red' noch EINMAL so mit mir und du wünschst dir du wärst ohne Mund geboren worden!" Ich wollte schließlich doch auf sie losgehen, da mich ihr geschockter Blick nur noch mehr reizte, aber Grace hielt mich ab. Doch wenn ich wütend war, konnte ich es einfach nicht ertragen, angefasst zu werden. Gewaltsam riss ich mich los. "Fass mich nicht an!", fauchte ich wütend, trat noch einmal heftig gegen Rosas Stuhl, um ihr nochmal zu demonstrieren, wie ich zu ihr stand und verließ dann ohne ein weiteres Wort den Raum.
Das letzte was ich hörte, war ein leises Seufzen von Grace, ehe ich die Tür hinter mir zu knallte.

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Ich nahm einen tiefen Zug von meiner Zigarette und fühlte mich gleich viel entspannter. Ich seufzte leise, während ich den Rauch aus der Nase aus blies. Meiner Meinung nach sah man dabei immer aus wie ein Stier, aber ich fand's irgendwie witzig.
Um nicht weiter darüber nachdenken zu müssen, was ich lustig fand und was nicht, versuchte ich, meine Gedanken auf etwas Anderes zu lenken. Nur leider schweiften sie dann unerlaubt wieder zu dem Vorfall mit Rosa. Oh Mann, wie mich dieses Mädchen aufregte!
Und obwohl mir mein Gehirn irgendwo sehr, sehr weit tief drinnen sagte, dass ich vielleicht ein KLEIN wenig überreagiert hatte, wollte ich mir das einfach nicht eingestehen. Ich zog erneut an meiner Zigarette, die zu meinem Bedauern immer kleiner wurde. Bevor ich den Rauch ausatmete, zog ich noch ein letztes Mal und genoss ein letztes Mal den Geschmack dieser wundervollen Erfindung. Ich drückte die Kippe auf dem Boden aus und stand dann langsam auf. Dann trat ich -wie ich es wirklich immer tat- mit dem rechten Fuß noch einmal auf den gelben Stummel, drehte ihn ein wenig hin und her und machte mich dann wieder auf den Weg in diesen bescheuerten Jugendknast. Was bringt das überhaupt, wenn man sowieso machen kann, was man will? Ich schüttelte genervt den Kopf und dachte gerade darüber nach, wo zur Hölle ich jetzt noch hin könnte, nach dem ich diesen dramatischen Abgang hingelegt hatte, als mich plötzlich jemand an der Hand ergriff und mich in eine Nische des Gebäudes drückte.
Ich wollte schreien, doch die schwarz gekleidete Gestalt drückte mir gerade noch rechtzeitig die Hand auf den Mund und zog mich tiefer in die Schatten des Gebäudes. Ich wehrte mich wie wild und schlug mit Händen und Füßen um mich, doch der Unbekannte war viel stärker als ich.
Ich nahm mir vor, ab sofort Krafttraining zu absolvieren.
Wenn ich überhaupt noch lebe... fügte ich im Stillen hinzu, riss mich dann aber zusammen. Als ob mich jemand einfach so am helllichten Tag und ausgerechnet vor einem Jugendknast ermorden würde.
Als ich dem Gedanken weiter nachging, wurde mir immer klarer, dass der Mann nicht sehr gefährlich sein konnte und meine Angst schwand mit jedem Atemzug mehr. Bis mir das irgendwann zu bunt wurde und ich dem Typen kurzerhand die schwarze Kapuze vom Kopf riss, die gleichzeitig auch sein Gesicht vermummt hatte.

Und was ich dann sah, war ein Schock.

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Voten Voten Voten! ;D

Danke Danke Danke *-*

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