Gefangen

Kapitel 6

6

"Und dann habe ich ihre Mörderin erstochen."

Was?!

Ich schluckte.

Okay, das mit der Schule musste ich nochmal überdenken.

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Als das Essen zu Ende war, ging ich wieder hoch in mein Zimmer, da ich nicht wusste, was ich sonst machen soll. Doch ich wurde auf halbem Weg abgefangen.

"Guten Abend. Ich heiße Silvia und bin für deinen Block zuständig, zusammen mit Mona. Du kriegst von mir jetzt einen Zeitplan. Damit du weißt, wann du wo sein musst und wie der Tag hier so abläuft. Das wird dir helfen, dich besser zurecht zu finden. Da heute mittwoch ist, müsst ihr morgen früh aufstehen. Rosamunde wird dir deine Fragen beantworten können." Sie schob mich sanft weiter in die Richtung meines Trakts. " Geh jetzt in dein Zimmer und mach dich fertig. Glaub mir, morgen früh wirst du dafür dankbar sein. Damit ließ sie mich stehen. Ich ging rauf in mein Zimmer, wo Rosa schon auf mich wartete. "Wo warst du?", fragte sie mich unfreundlich.

"Bei Silvia. Sie hat mir meinen Zeitplan gegeben... Und meinte, du beantwortest mir alle Fragen?" Schadenfroh schaute ich sie an. Oh, wenn Blicke töten könnten...

"Hast du denn welche?", grummelte sie, aber es war halbherzig.

"Hmm naja, was machen wir jetzt?"

"Steht das nicht auf deinem Zeitplan?!"

"Doch. Aber ich frage halt lieber dich." Sie grunzte und drehte sich zu mir um.

"Sag mal, du legst es wirklich darauf an, mich zu provozieren, oder?"

"Sieht so aus." Ich zuckte mit den Schultern. Es war einfach zu lustig. Ich wollte gerade noch einen Kommentar dazu abgeben, als sie sich auf mein Bett stürzte. Ich wusste erst nicht, was das sollte, doch dann sah ich mein Tagebuch. In ihrer Hand. Okay. Jetzt war sie sowas von tot.

,,Leg das sofort wieder hin.", sagte ich erst ganz ruhig, doch sie schaute mich nur schadenfroh an. Jetzt wurde ich laut.

"Ich sagte, leg das sofort wieder hin! " Daraufhin schlug sie eine Seite auf und fing an, lautstark daraus vorzulesen. Nun war es vorbei. Ich ging auf sie zu und wollte gerade zuschlagen, als Rosa es mir doch gab.

"Was sollte die Scheiße?! Ich verstehe echt viel Spaß, aber bei meinem Tagebuch hört es auf ok?!!" Sie schaute mich prüfend an, ob ich das auch wirklich ehrlich meinte.  Als sie dann begriff das ich es ernst meinte, entschuldigte sie sich.

"'Kay, sorry. War nicht so gemeint. Ich weiß ja, dass du das mit dem Provozieren nicht so ernst gemeint hast." Reuevoll schaute sie mich an. Wenigstens hatte sie den Mut dazu. "Freunde?" Sie streckte mir altmodisch die Hand hin. Zögernd gab ich meine Hand in ihre.

Da fing sie an zu lachen. Richtig laut. Verschreckt zog ich meine Hand zurück. Hatte sie mich etwa nur verarscht?!

"Was guckst du denn so böse?" Sie kriegte sich ja kaum noch ein. Okay, man kann es auch übertreiben!  Mittlerweile saß sie auf dem Bett und zeigte auf mein Gesicht. "Mann, ich wollte, dass du einschlägst! Nicht dass du mir die Hand gibst, wie 'nem Opa! Haha" Und schon fing es wieder von vorne an. Hmm. Doch dann musste ich auch lachen. Okay, das war wirklich 'n bisschen idiotisch gewesen. Und keine halbe Minute später lagen wie beide Seite am Seite auf dem Bett. Und damit fing unsere Freundschaft erst an.