9 - Tiefgründige Gespräche

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Pov. Flo

Gegen Abend fahre ich mit Felix zu ihm nach Hause. Als wir die Wohnung betreten stehen einige Koffer im Flur und Kati kommt auf uns zu gelaufen. "Scheiße Felix wir müssen doch jetzt nach Lübeck" sagt sie und der Große neben mir verliert jegliche Gesichtszüge "fuck" haucht er fassungslos. Genervt seufzend wende ich mich ab und gehe in das Gästezimmer, um mein Zeug zusammen zu packen. War doch klar, dass Felix kaum Zeit haben wird, also warum hab ich es überhaupt versucht.
Mein Kindergartenfreund betritt das Zimmer, als ich grade versuche meinen Rucksack zu schließen. "Flo wo willst du hin?" Fragt er verloren mit der Situation. "Weg. Zu Alex oder so. Hast doch sowieso keine Zeit" antworte ich ihm kalt und laufe an ihm vorbei Richtung Tür. Kati steht mit einem süffisanten Grinsen im Flur und am liebsten würde ich ihr dafür eine knallen, aber ich verkneife mir das grade lieber. Mit meinem Kram Stürme ich aus der Wohnung und mache mich so schnell es geht auf den Weg zu Alex.

Die Tür in das Wohnhaus ist unten zum Glück nur angelehnt, sodass ich sofort die Treppen Hochland und vor Alex wohnungstür stehe. Ich drücke vermutlich ein wenig zu heftig die Klingel, denn drinnen ist poltern und fluchen zu hören, ehe die Tür erst nach ein paar Minuten aufgerissen wird und dabei von einem angepissten "Was?!" Begleitet wird.
Vor mir steht Alex mit komplett verwuschelten Haaren, roten Lippen, einem Knutschfleck am Schlüsselbein und nur mit einer offenen Hose bekleidet, die ihm grade so noch an den Hüften hängt. Hinter ihm in dem Gang liegt sein Shirt und das eines Mädchens, was mich schwer schlucken lässt. Ich bin zwar nicht mit ihm zusammen, aber es fühlt sich trotzdem an wie ein Schlag ins Gesicht.
Ohne etwas zu sagen wende ich mich schnell ab und flüchte aus dem Haus. Dabei weiche ich seiner Hand, die meinen Oberarm greifen will aus und Blende sein verzweifeltes "Flo warte!" Aus
Warum hab ich nur mit solchen Idioten Kontakt?!

Mit Tränen in den Augen bahne ich mir einen Weg durch die Straßen Kölns auf der Suche nach einem freien Hotel. Mehrfach renne ich fast in Leute hinein oder stolpere. In der Nähe der Domplatte höre ich hinter mir eine Stimme meinen Namen rufen, die ich nicht zuordnen kann. Ich beschleunige meine Schritte, um vor dem jenigen zu flüchten, doch mit einem mal steht der jenige vor mir und ich laufe gegen eine Muskulöse Brust. "He Flo, stopp" dringt sanft zu mir durch und zwei große Hände legen sich an meine Wangen und wischen die Tränen weg. Ängstlich und nur zögernd sehe ich auf und Blicke in wunderschöne blaue Augen mit einem Stich grau. Sie strahlen eine gewisse Geborgenheit und Wärme aus, die mich dazu bringt mich der Person einfach in die Arme zu werfen. Daraufhin legen sich die Arme meines Gegenübers schützend um meinen vom weinen erschütterten Körper und ich vergrabe mein Gesicht an seiner Brust. Meine Tasche lasse ich unbeachtet fallen und sauge einfach die Nähe in mich auf.
Erst nach einiger Zeit traue ich mich langsam den Blick zu heben und zu dem Jenigen aufzuschauen. Sebastians sanfte aber auch besorgten Gesichtszüge strahlen mir entgegen und ich umklammerte ihn einfach noch mehr "Ist ja gut ich bin da" flüstert er und haucht mir vorsichtig einen Kuss auf den Scheitel. "Na komm ich bring dich mit zu mir" beschließt er, hebt meine Tasche auf und lässt einen Arm um meine Schultern gelegt.

Bei ihm angekommen holt er mir erstmal Klamotten von sich, die ich mir dankend anziehe, verfrachtet mich dann auf die Chouch im Wohnzimmer und macht mir einen Kakao. Er selbst setzt sich zu mich und mustert mich besorgt "Magst du erzählen?" Fragt er vorsichtig. Schüchtern senke ich den Blick und murmel "Nichts... hab nur mal wieder gemerkt, dass alle Typen Arschlöcher sind..."
"Alle? Auch ich?" Fragt er und ich kann nicht genau sagen, ob es gespielte empörung oder Besorgnis in seiner Stimme ist. "Ja auch du. Ich versteh das alles nicht. Ich versteh DICH nicht. Mal bist du angepisst, mal ignorierst du mich und dann bist du wieder so nett und freundlich wie jetzt und fast schon charmant. DU verwirrst mich Sebastian. Sehr sogar" spreche ich aus, was eigentlich gar nicht zum Thema gehört aber mich viel zu sehr beschäftigt.
Seufzend wendet er den Blick ab und sieht zu der großen Glasfront. Einen Moment ist es ruhig und er steht auf, um an das Fenster zu treten. Mir den Rücken zugewandt erklärt er leise "Ich... Du bringst mich durcheinander und das seit deinem letzten Besuch hier. Ich kann es dir nicht genau erklären, aber du beeinflusst mich und das macht mich angreifbar. Das ist nicht gut und deshalb bin ich lieber ein Arschloch zu dir"
"Und warum dann das jetzt?" Hinterfrage ich, nachdem ich das Gesagte verarbeitet habe.
"Weil ich eine starke Persönlichkeit wie dich nicht allein lassen will, wenn sie mal verletzt ist..." erst jetzt dreht er sich zu mir und blickt in meine Augen. Ein besonderes, nahezu liebevolles Leuten liegt in ihnen und so muss ich automatisch leicht lächeln.
"Sei einfach immer so. So wie du wirklich bist. Denn dann bist du zum verlieben und dir schmeisen sich alle Mädels um den Hals" flüstere ich leise. Mit einem tiefen Blick in meine Augen haucht er "Ich will aber nur, dass mich die eine liebt"
Schweigend sehen wir uns eine Weile an, ehe er sich abwendet und mit einem "Egal, vergiss es" richtung Küche verschwindet, was mich seufzen lässt. Das Sebastian verliebt ist, wundert mich echt. Ich mein der kaltherzige Kotzbrocken hat doch nur seine Karriere, Sport und Sex im Kopf. Wo hat er denn Platz für tiefgründige Gedanken über eine Frau?

Der Feind meines besten Freundes - Rewi FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt