Marriage

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Es war ein hektischer Tag für Levi. Nicht, das er sich beschweren würde, immerhin war es auch ein schöner Tag. Es war Erwins Hochzeit und Levi hatte den Tag mit Spannung und Angst erwartet. er hatte Angst etwas falsch zu machen, wenn sie beide vor dem Altar stehen würden. Das irgendetwas passiert, er irgendetwas sagte und dadurch alles vermasseln würde. 

Nein, was dachte er sich denn bitte. Er würde alles richtig machen, er war es duzende Male durchgegangen. Er musste nur zum Altar gehen und dort warten. Alles andere würde sich von selber erledigen. 

Der Blonde hätte sich keinen besseren Tag für seine Trauung aussuchen können. Obwohl es Winter war schien die Sonne und es war nicht allzu kalt. Innerhalb der Mauern war festliche Stimmung und nicht zuletzt der Aufklärungstrupp freute sich auf die bevorstehende Hochzeit. sie sollte ganz traditionell sein, nichts ausgefallenes. Lediglich die eine einfache Trauung durch einen Priester und eine anschließende Feier im Kreis von Freunden und Bekannten. Nichts desto trotz war es das Event des Jahres. Der Kommandant des Aufklärungstrupps, Erwin Smith, heiratete. Es war etwas, mit dem niemand je gerechnet hätte. Levi musste bei dem Gedanken lächeln. Als Erwin ihm von seinen Plänen erzählt hatte, hatte er sich für ihn gefreut. Und noch mehr als ihn Erwin diese eine Frage gestellt hatte, die sein Leben verändert hatte.

Levi war angespannt. Er und sein langjähriger Freund standen vor dem Altar, alle Augen nur auf sie gerichtet. Ein Lächeln zeichnete sich auf Erwins Gesicht ab. Levi fand es schön. Sehr schön sogar. Das hier war der Moment auf den er gewartet hatte. Der eine Moment in seinem Leben, der alles veränderte. Der Moment in dem sich die Türen zur Kapelle öffneten und Levis Herz brach, als Erwins Verlobte zum Altar schritt. 

Levi kannte sie von einigen Veranstaltungen. Sie war Tochter aus einem Handelshaus und schon immer an Erwin interessiert gewesen. Er kannte ihren Namen nicht und ehrlich gesagt interessierte er ihn auch nicht, doch seitdem Erwin ihm erzählt hatte, er hätte sich mit ihr Verlobt, war es anders. Levi wusste, dass es dumm war so zu denken. Er konnte Erwin nicht zwingen sich in jemand anderen zu verlieben oder gar in ihn, doch... Es schmerzte ihn so zu sehen, wie der Mann den er liebte mit einer Frau tanzte die er geheiratet hatte. alle klatschten und jubelten dem neuen Paar zu, nur Levi stand alleine in der Ecke, beobachtet sie beide und versteckte sich hinter seiner Maske. Er ertrug den Anblick nicht.

Wie sie glücklich in seinen Armen lag

Wie sie an seiner Stelle mit ihm tanzte und lächelte

Wie sie den Platz in seinem Herzen einnahm, von dem er dachte, er würde ihm zustehen.

Er war ein einziges Desaster, er wusste das. Egal wie sehr er auch versuchte ihn zu beeindrucken und für sich zu gewinnen, er würde ihn niemals erreichen können. 

Das Leben war ein einziger Tanz, ein Tanz, den man nur zu zweit tanzen konnte. Und er war nun mal nicht der Partner für Erwin. 

Levi ertrug den Anblick, die Gedanken nicht und verabschiedete sich ohne ein Wort von der Feier. Es war nur ein einzelner Blick den er Erwin zuwarf, ein Blick voll von all den Fragen, all der Wut auf sich selber, all der Bitterkeit die ihn bedrängten. 

Sie beide waren doch so nah an ihrem Happy End gewesen, so kurz davor dass es wahr wurde. Und nun war alles so fern. Der Schwarzhaarige starrte in den kalten Abendhimmel hinauf, sah den Schneeflocken bei ihrem Tanz zu, ihrem einsamen Tanz der Freude. Weiße flocken fielen herab und bedeckten die Felder und Mauern weiß und kalt. All die Geräusche aus der Festhalle erschienen hier draußen zu sterben, nur die kalte Winterluft an diesem Weihnachtsabend umhüllte ihn und leistete ihm Gesellschaft. 

Wieso nur hatte es nicht funktioniert mit ihnen? Er hatte ihn geliebt, mehr als irgendwer sonst. Er würde für Erwin durch die Hölle gehen, ohne zu zögern oder zu fragen. Und doch hatte er seine Wahl auf eine andere gelegt. 

Die Frage blieb in seinem Kopf, drehte sich in ihm und ließ ihm keine Ruhe. Hätte es vielleicht anders werden können wenn sie nicht hier geboren worden wären? Wenn sie beide keine Soldaten geworden wären? Levis Faust schloss sich vor Wut und Trauer auf sich selber. Vielleicht, wenn er nicht als Mann geboren worden wäre, wenn er dem Blonden eine Familie hätte geben können, vielleicht wäre es dann anders gekommen.

Der Schnee fiel in kleinen Flocken auf sein Haupt, ließ ihn wie einen trauernden Engel erscheinen. Der Schwarzhaarige wusste, dass es nichts brachte sich über diese Dinge jetzt noch den Kopf zu zerbrechen. Die Würfel waren gefallen, die Tür verschlossen. Erwin war fort. Er war nicht mehr erreichbar für ihn. Levi hatte getan was er konnte und hatte verloren. Und diese Niederlage schmeckte Bitter. 

Levi blickte zurück zur Festhalle in der noch immer getanzt wurde und meinte, nur für einen Augenblick, Erwin zu sehen, welcher ihn mit einem traurigen Blick anstarrte, doch die Einbildung verschwand so schnell wie sie gekommen war. Erwin war nun glücklich. Und er, Levi, war das nicht. Levi hatte ihn verloren. Mit Tränen in den Augen drehte er sich um und machte sich auf den Weg in sein Quartier. Er hatte eine lange Nacht vor sich. Alleine.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Aug 29, 2019 ⏰

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