Kapitel 20

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Langsam setzte ich mich auf einen Stuhl und rückte an den Tisch heran, Patrick nahm direkt neben mir platz.

Ich war froh dass er neben mir saß. Egal wie selbstsicher ich eben noch gewesen war, all das war bei den Blicken der Wölfe verschwunden.

Tom musterte mich immernoch mit unverholenem Interesse und einer gewissen Begierde in den Augen, während Patricks Eltern mich nur unauffällig ansahen, aber immernoch auffällig genug damit es mir auffiel.

Die Nervosität kroch in meinem Inneren nach oben und ich versuchte sie krampfhaft nicht herauszulassen. Ich hatte das Gefühl Patricks Familie wartete nur auf ein Zeichen von Schwäche meinerseits um sich auf mich zu stürzen.

"So," sagte Patricks Mutter und brach das Schweigen," das Essen ist fertig. Holt euch doch alle etwas."

Tom war der erste, der sich etwas holte und es direkt in sich hineinschlang. Danach nahmen sie Patricks Eltern etwas und schließlich Patrick, der sich selbst und mir etwas zu Essen auf den Teller tat.

Still begannen alle zu essen und ich versuchte einfach das Gefühl von Unwohlsein zu verdrängen.

"Du Manuel," sagte Patricks Vater mit vibrierender Stimme," ich habe noch nie etwas von dir gehört? Das verwundert mich etwas."

"Ich bin erst seit ein paar Wochen auf der Schule," erklärte ich höflich," meine Familie ist zum Halbjahr umgezogen."

"Aha," brummt er," und warum seid ihr umgezogen?"

"Naja, da meine Mutter alleinerziehend ist und meinen Bruder und mich versorgen muss, braucht sie einen Job mit dessen Gehalt wir auch über die Runden kommen und da ihre letzte Abreitstelle geschlossen hat sind wir hier her gezogen. Sie arbeitet jetzt im örtlichen Autohaus."

"Ach, den Besitzer des Autohauses kenne ich. Nette Leute."

"Das stimmt," mischte sich Patricks Mutter ebenfalls ein," ich kenne Stefanie und ihren Mann. Manchmal kommen sie am Wochenende bei uns vorbei."

"Das sind auch Wölfe oder," fragte Tom nach, der sich gerade die zweite Portion essen holte.

"Genau," antwortete Patricks Mutter und ich hatte das Gefühl, das Interesse in den Augen des Blauäugigen sei sofort gesunken.

"Übrigens kommen nächstes Wochenende Michael und seine Familie zum Mittagessen," verkündete Patricks Vater," anscheinend hat die Sache mit der Verlobung geklappt."

Überrascht riss ich die Augen auf und war Patrick unglaublich dankbar, dass er die Frage aussprach, die auch mir auf der Zunge lag:" Die Verlobung?! Was habe ich denn bitteschön verpasst?"

Patricks Mutter lachte gekünstelt:" Brigitte und Phillip möchten, dass Michael eine Tochter von einem befreundeten Ehepaar heiratet, da diese ebenfalls eine reinrassige Wölfin ist."

"Aber ich dachte Michas Eltern würden das alles locker sehen," hakte Patrick immernoch mit mit überraschtem Gesichtsausdruck nach," er war doch in den letzten Monaten öfter mit irgendwem zusammen?"

"Ich weiß auch nicht so genau was die beiden sich dabei denken," knurrte Patricks Vater," Wölfe haben sowieso dominante Gene, da ist ein Wolfskind schon vorprogrammiert."

"Vielleicht liegt es auch daran dass Michael der Erstgeborene und dazu ihr einziges Kind ist," warf Patricks Mutter ein.

"Ihr habt mich ja auch nicht verheiratet als ich gerade mal 18 war," stellte Tom trocken fest und wechselte einen kalten Blick mit seinen Eltern.

"Könnt ihr nicht mal mit seinen Eltern reden," erkundigte sich Patrick," mit einer Verlobung ist Micha sicherlich nicht einverstanden."

"Ich weiß nicht was ich da groß bewirken soll. Anscheinend sind die beiden ja schon verlobt," meinte Patricks Vater und zuckte mit den Schultern," aber ich werde trotzdem mit den beiden Reden. Besonders gefällt mir das Ganze nämlich auch nicht."

The Strength of a SnakeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt