9. Entdeckt

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9. Entdeckt

Dieses Mal wollte die Katze Hermione nicht den Fehler machen, einzuschlafen. Sie musste Severus Räumlichkeiten zeitig verlassen, wollte sie nicht riskieren, dass er ihr Geheimnis entdeckte. So verließ sie alsbald seinen wärmenden Schoss und kratzte an der Tür. Der Zauberer öffnete ihr und ließ sie hinaus.

„Besuch mich mal wieder, Kätzchen", rief er ihr hinterher.

Hermione überlegte Minerva noch kurz einen Besuch abzustatten.

Ihr Gang war federnd und leicht.

>Er liebte sie! Sie, die strubbelige, unerträgliche Miss Know-it-all!<

Sie fühlte sich aufgewühlt und glücklich. Und auch ein bisschen schuldig....

Sie war noch nicht weit gekommen, als sich ein Paar roter Augen auf sie richteten. Mrs Norris schlich mit bedrohlich erhobenen Schwanz auf sie zu und drängte sie in die Ecke.

Hermione verspürte Angst. Offenbar spürte die Katze von Filch, dass mit ihr etwas nicht stimmte und sah sie als Eindringling an. Des Hausmeisters Tier fauchte zum Angriff und attackierte Hermione ohne Umschweife. Sie wehrte sich mit aller Kraft, aber Mrs Norris war ziemlich stark.

Severus, von dem Lärm alarmiert, eilte herbei. Er hörte lautes Fauchen und  >war das das Schreien eines Babys? In Hogwarts?!<

Groß war seine Überraschung als er ein Knäuel Fell kämpfend über den Boden rollen sah. Entsetzt bemerkte er das Blut, dass aus einer Wunde am Rücken seines Kätzchens rann. Wütend scheuchte er Mrs Norris davon, mit ihr und Filch würde er später abrechnen, jetzt aber brauchte sein Kätzchen seine Hilfe.

Behutsam hob er sie auf seinen Arm und brachte sie in seine Wohnung. Hermione wimmerte vor Schmerz.

Severus setzte sie auf seinem Bett ab und besah sich ihre Wunden.

Er versorgte sie und verabreichte ihr einen schmerzstillenden - und einen Schlaftrank, von denen er sich sicher war, dass sie für Tiere verträglich waren. Die ganze Zeit über sprach er beruhigende Worte zu ihr. Er wartete bis sie eingeschlafen war, um sich auf den Weg zu machen, seine Rechnung mit Filch und seinem Monster von Katze zu begleichen. Vorher würde er aber noch Hermione finden müssen. Sicher war sie schon in Sorge um ihr Kätzchen.

Nachdem Sie auf sein Klopfen nicht antwortete, suchte er sie vergebens in der Bibliothek.

Derweil war die Sonne hinter dem Horizont verschwunden, und Hermione hatte sich in ihre menschliche Gestalt zurück verwandelt. Unbemerkt allerdings, denn die Tränke, die Severus ihr verabreicht hatte ließen sie noch immer schlafen.

So lag sie denn, nur mit einem dünnen Nachthemd bekleidet, auf seinem Bett als der Tränkemeister zurück in seine Wohnung trat, um nach seiner kleinen Patientin zu sehen.

Unvorstellbar war sein Schock, als er anstelle des Kätzchens Hermione in seinem Bett liegen sah. Er verharrte einen Moment ungläubig und einer bitteren Ahnung folgend näherte er sich bleich der Schlafenden. Dort auf ihrem Rücken war ihr Hemd zerrissen, die Wunde an gleicher Stelle wie die seines Kätzchens, noch immer sichtbar. Zärtlich strich er ihr durchs Haar. Seidig weiche Locken, wie das Fell seines Kätzchens. Seine Finger glitten weiter, berührten die zarte Haut an ihrem Arm. Seine süße Hermione. Es tat ihm weh sie verletzt vor sich zu sehen, aber mit vollem Begreifen, dass sein Kätzchen und Hermione ein und dasselbe Wesen waren, machte sich ein anderes Gefühl in ihm breit. Verrat. Schmerz durchzog seine Brust und machte Platz für unbändigen Zorn.

>Er hatte ihr so viel anvertraut und sie hatte mit ihm gespielt! Sie nahm sein Herz und trampelte darauf herum. Er fühlte sich gedemütigt. Wie hatte sie ihm so etwas antun können? Zum zweiten Mal in seinem Leben hatte eine Gryffindor sein Herz genommen und nur Splitter zurückgelassen. Er wollte sie hassen. Aber er konnte nicht.<

Abrupt verließ er das Zimmer, ließ die Tür zuknallen. Alles was er jetzt brauchte war Whisky. Er musste den schalen Geschmack des Betruges hinunterspülen. Er wollte sich betrinken, bis er nichts mehr fühlte.

Von dem Knall geweckt, schrak Hermione in einem ihr fremden Bett hoch. Sie wusste augenblicklich wessen Liegestatt das sein musste. Der Duft war unverkennbar der ihres Tränkemeisters.

Beklommen richtete sie sich auf. Schmerz durchzuckte ihren Rücken. Scharf sog sie die Luft durch die Zähne ein, erhob sich und verließ den Raum. Sie musste ihn finden, ihm alles erklären.

Hermione tapste ins Wohnzimmer.

„Severus..."

Er stütze sich am Kamin, den Rücken zu ihr gewandt, ein Glas bernsteinfarbener Flüssigkeit in der Hand. Die gleiche Farbe wie die ihrer Augen. 

Er versteifte sich, als er ihre Stimme vernahm und verharrte in seiner Position.

Sie trat näher an ihn heran, berührte seinen Arm,

„Severus, lass mich erklären..."

Er wirbelte herum, als hätte sie ihn verbrannt.

„Verlasse.meine.Wohnung", grollte sein tiefer Bariton.

„Severus, bitte...", flehte sie mit zarter Stimme.

„Sofort!"

Hermione fühlte sich taub. Er würde er niemals vergeben. Würde sie nicht einmal anhören.

Jeglicher Hoffnung beraubt, schleppte sie sich zur Tür.

Das letzte, was Severus hörte, ehe sich die Tür hinter ihr schloss, war ihr gehauchtes, kaum wahrnehmbares

„Ich liebe Dich, Severus."

Dann war sie verschwunden. Und mit einem Male war es kalt in dem Raum.






Die Katze mit den Bernsteinaugen-SevmioneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt