Teil 21

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Sicht Luna

Heute war Freitag und somit würde morgen endlich Wincent wieder kommen. Ich musste noch ungefähr eine halbe Stunde arbeiten und könnte dann meine kleine Maus aus dem Kindergarten abholen. Das Klopfen an der Tür meines Büros holte mich aus meinen Gedanken, was mich leicht aufschrecken ließ.

Meine Chefin trat herein und sah mich grinsend an. ,,Hast du deine Aufgaben erledigt?" wollte sie wissen und ich nickte. ,,Super, dann kannst du Feierabend machen!" sagte sie und verließ mein Büro wieder. Es kam des öfteren vor, dass wir etwas eher Schluss machen konnten, was mir sehr gelegen kam, da ich somit mehr Zeit mit Ella verbringen konnte. Ich packte mein Handy in meine Handtasche schaltete alle Geräte aus und verließ kurz darauf das Gebäude.

Ich klopfte an der Tür des Gruppenzimmers an und öffnete dann diese. Einen suchender  Blick durch das Zimmer und schon lief meine kleine Maus mit entgegen. Ich hockte mich hin und breitete meine Arme aus und zog Ella in meine Arme. Sie löste sich von mir und lief zu dem kleinen Basteltisch und kam mit einem Blatt Papier wieder.

Sie reichte es mir und klatschte dann freudig in die Hände. ,,Win!" rief sie und ich konnte mir ein Lachen nicht verkneifen. ,,Das hast du für Wincent gemalt?" fragte ich und sie nickte. Sie zeigte auf eine Stelle auf dem Bild und sah mich an und sagte mit ihrer kindlichen Stimme. ,,Mama! Win!" Ich nickte lächelnd und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn. Wir verabschiedeten uns von der Erzieherin und liefen kurz darauf zu meinem Auto.

Etwa fünfzehn Minuten später kamen wir zu Hause an und Ella stürmte sofort in die Spielecke, welche im Wohnzimmer war. Ich räumte unsere Sachen weg und lief dann in die Küche, wo ich Ellas Bild an dem Kühlschrank mit ein paar Magneten befestigte und uns beiden etwas zu trinken machte.

Ich lief zurück ins Wohnzimmer zu meiner Tochter, wo ich sie beim spielen beobachtete, bis mir plötzlich etwas auffiel. ,,Süße, wo hast du das denn her?" fragte ich lachen und hielt ein Shirt in der Hand, welches mir ziemlich bekannt vorkam. ,,Win!" sagte sie und griff direkt wieder danach und kuschelte sich daran.

,,Weiß der Wincent das, dass du sein T-Shirt hast?" fragte ich und sie fing an zu lachen. Ich griff nach meinem Handy und machte ein Bild von Ella, wo das Shirt zu sehen war und schickte es Wincent. Es dauerte nicht lange, da sah ich, dass er es gesehen hatte und wartete darauf, dass sich online in schreibt... änderte, aber es passierte nichts. Ich starrte noch immer auf den geöffneten Chat, woraufhin ich seufzte, als es in zuletzt online wechselte. Es versetzte mir einen kleinen Stich ins Herz, aber ein Blick zu Ella brachte sofort ein Lächeln zurück.

Er war gerade sicherlich am proben und hatte viel zu tun, redete ich mir ein. Ich musste lernen damit umzugehen, wenn ich mir eine Zukunft mit ihm aufbauen wollte und wusste, dass ich jetzt damit anfangen musste. Meine Gefühle für ihn waren zu stark, um all das aufs Spiel zu setzten und wollte der Möglichkeit ihn zu verlieren, aus dem Weg gehen.

,,Mama!" riss mich meine Tochter aus meinen Gedanken und wies mich auf das Klingeln der Wohnungstür hin. Ich lief zur Tür und sah auf den kleinen Bildschirm der Wechselsprechanlage, sah allerdings nichts. Ich wollte mich gerade von der Tür entfernen, da klopfte es und ich sah durch den Spion.

Zum Vorschein kam ein großer Strauß Rosen und ich öffnete die Tür und hatte sofort Tränen in den Augen. ,,Was machst du hier? Ich dachte du kommst erst morgen wieder!" flüsterte ich und sah direkt in die Augen von Wincent. ,,Tja, dass habe ich auch gedacht, aber wir haben immer länger gemacht und jetzt steh ich hier!" grinste er und sah mich an.

,,Mama!" rief Ella und tapste in den Flur, als sie Wincent sah kam sie direkt auf ihn zugerannt und warf sich in seine Arme. Sie kuschelte sich direkt an ihn und legte ihre kleinen Ärmchen um seinen Hals. ,,Win!" freute sie sich und drückte ihm ein feuchten Kuss auf die Wange.

,,Du hast also mein Shirt geklaut!" lachte er und Ella sah ihn ertappt an. Sie verstand ihn genau und sah dann ängstlich zu mir. Sofort fing sie an zu zappeln, was dazu führte, dass Wincent sie absetzte und ins Wohnzimmer zu ihrer Spielecke lief. Wir sahen uns an und fingen dann an zu lachen. Ich nahm die Rosen entgegen und legte sie auf der kleinen Kommode ab. Kurz darauf hörte man Schritte, welche immer näher kamen und sich in ein tapsen verwandelten. Ella schliff das Stück Stoff hinter sich her und übergab es dann Wincent.

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