Chapter 03

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J O S E P H I N E

„Was gibt‘s?", fragte ich und wollte mich ganz cool gegen eine Säule lehnen, was jedoch daran scheiterte, dass da gar keine Säule war und ich deswegen auf den Boden gefallen wäre, wenn Niall mich nicht am Arm fest gehalten hätte.

„Oh man. Du bist echt betrunken", lachte er und ich stimmte einfach mit ein, um die Peinlichkeit zu überspielen, doch dann wurden er wieder ernst und sagte: „Ich hab über das nach gedacht, was du mir gesagt hast und ich bin stolz auf dich."

Jetzt war er derjenige, der mich verwirrte.

„Hä? Warum?", fragte ich und sah ihn schief an.

„Weil du es geschafft hast. Du bist immer noch hier und das macht mich stolz. Danke, dass du so lange durch gehalten hast."

Und dann tat er etwas, womit ich niemals gerechnet hätte: Er trat einen Schritt vor und schloss mich ganz fest in die Arme. Ich war viel zu perplex, um die Umarmung zu erwidern, geschweige denn, irgendetwas anderes zu tun.

„In dem Interview habe ich gesagt, dass ich jeden, der sich je so gefühlt hat wie du, so lange umarmen würde, bis derjenige wieder ganz ist.", murmelte er in mein Ohr und mir schossen die Tränen in die Augen

„Es ist in Ordnung. Lass es raus. Ich bin da."

Seine Umarmung wurde noch fester und ich fing hemmungslos an zu weinen, woran definitiv der Alkohol Schuld war. Sonst konnte ich das nämlich ganz gut unterdrücken.

In diesem Moment wurde mir einmal mehr bewusst, was Niall Horan für ein wundervoller Mensch war. Er kannte mich gar nicht und trotzdem sagte er solche Dinge. Ich würde niemals in meinem Leben wieder jemanden wie Niall kennen lernen, da war ich mir sicher.

Wir standen noch einige Minuten so da, dann signalisierte ich ihm, dass er los lassen konnte.

„Danke", sagte ich und lächelte ihn an, während ich mir die Tränen weg wischte, dann sah ich mitleidig auf sein weißes Hemd, wo sich  Flecken meines Make-ups befanden "Und tut mir leid wegen dem Hemd. Ich bezahle die Reinigung, wenn du willst."

„Was? Nein. Das ist nicht schlimm. Ich hab tausende davon. Außerdem besitze ich eine Waschmaschine."

Wir beide mussten lachen, dann klopfte ich ihm kumpelhaft gegen die Schulter und sagte: „ Du bist cool. Ich mag dich. Auch, wenn du meinen Mascara ruiniert hast."

Er verschränkte gespielt beleidigt die Arme und sagt mit vorgeschobener Unterlippe: „Ich kann ja auch nichts dafür, dass die Mädchen reihenweise wegen mir anfangen zu heulen."

„Und bescheiden bist du noch dazu. Aber entschuldige mich jetzt bitte. Ich muss noch ein Autogramm von Harry besorgen, bevor er mit irgendeinem Mädchen verschwindet.“

Niall zog eine Augenbraue hoch. „Von Harry?“ Erst da fiel mir auf, dass das für ihn vielleicht ein wenig komisch rüber kam, wenn ich von Harry ein Autogramm wollte, aber von ihm nicht, obwohl er genau vor mir stand.

„Nicht für mich“, verbesserte ich mich schnell „Für meine Cousine Kylie. Sie studiert Gesang in München und ist ein totales Harry-Girl. Sie bringt mich um, wenn ich ihr kein Autogramm mitbringe.“

Bildete ich mir das ein oder sah er ein wenig erleichtert aus? Bestimmt nur Einbildung.

„Dann noch viel Spaß. Ich hoffe du findest Harry noch.“ Er lächelte mich warm an, was ich erwiderte und mich zum Gehen wandte, doch ich wurde am Handgelenk zurück gehalten.

„Uhm…“, begann Niall, als ich ihn erwartungsvoll anblickte „Also… Irgendwie finde ich dich ganz cool. Würdest du mir vielleicht deine Nummer geben? Dann könnten wir uns wieder sehen.“

You make me strong » n.hWo Geschichten leben. Entdecke jetzt