Kapitel 4

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"Ja, Izzy ich hab vor das zu machen. Also portioniere bitte alles", meinte Liam stumpf. "Aber das Essen wird doch nie im Leben für 14 Tage reichen", bemerkte Izzy und runzelte die Stirn. Nun kam Jas auch dazu und äußerte sich: "Wir haben echt keine Ahnung, was uns da draußen erwartet. Stell dir doch mal bitte vor, da sind solche Kreaturen wie im Labyrinth. Und er sprach von einer Wüste, denkst du wirklich, dass wir dort irgendwo einen sicheren Unterschlupf oder ähnliches finden, in dem wir vor solchen Dingen sicher wären?!" Liam holte einmal tief Luft und verteidigte seinen Standpunkt: "Ganz sicher nicht, aber lieber ergreife ich die Chance und versuche es. Ich will nicht hier drinnen draufgehen." Mittlerweile war es still im Raum geworden, denn jeder hörte der Diskussion zu. "Wer hat denn was von draufgehen gesagt. Hier drinnen können wir uns wenigstens sicher sein, dass wir nicht gefressen werden oder sonstiges", mischte sich nun Nick ein. "Habt ihr ihm denn nicht zugehört? Er hat gesagt, dass wir hier so oder so sterben werden, ob wegen des Brandes oder halt weil wir verhungern. Da gibt es kein hier sind wir sicher!", fuhr Liam Nick wütend an und gestikulierte wild mit den Händen. "Izzy du packst jetzt die Rationen ab und morgen gehen wir!", fügte er hinzu. Izzy sah panisch zu Jas und wartete auf irgendeine Reaktion, doch Jas sah nur zwischen Nick und Liam hin und her. Also ging Izzy zum Tisch mit dem Essen. "Izzy, bevor du anfängst, warte", riet ihr Bratt, der sich neben sie stellte.

"Wenn ich dich jetzt richtig verstanden habe, riskierst du, dass wir da raus gehen, nicht mal wissen wohin und einfach jetzt diesen sicheren Hafen suchen? Mein Gott, das ist doch dumm?! So bringst du uns doch nur alle um", fuhr Nick fort. "Ach ja, weißt du etwa wie wir es besser machen können?", wollte Liam schließlich wissen. "Wir bleiben hier, teilen uns die Rationen gut ein und suchen in der Zeit weiter nach dem Ausgang."

"Nach dem Ausgang suchen das kenne ich irgendwoher. Wir haben die letzten Monate damit verbracht nach einem verdammten Ausgang zu suchen. Jetzt brauchen wir nicht suchen, sondern haben ihn da. Nick, kapier es doch endlich. Wir haben den Ausgang da und müssen nicht suchen", betonte Liam, drehte sich um und wollte Izzy beim abpacken helfen.

"Ich finde, dass wir abstimmen sollten. Nick hat recht, wir sind hier sicher und haben hier das Essen und die Gewissheit, was hier ist, aber Liam hat auch recht, wir müssen es wenigstens probieren", wandt Jas ein und holte Izzy und Liam wieder zurück. "Also ein klares Handzeichen. Wer ist dafür, dass wir hier bleiben?", fragte Jas. In dem Pulk, welches sich vor ihr gebildet hatte, gingen nur wenige Hände nach oben. Nur die von Ethan, Izzy, Bratt, Sophie und Nick. "Wer ist dafür, dass wir morgen gehen?", stellte sie die Gegenfrage. Es meldete sich nicht der Rest, sondern hier auch nur einige. "Ich denke somit ist klar, dass wir morgen um sechs durch dieses FlatTransDing gehen", verkündete Liam stolz und ging mit Tyler die Kissenbezüge holen.

Izzy fing an einzelne und faire Portionen für jeden einzuteilen. Den restlichen Tag verbrachten sie damit sich auf morgen vorzubereiten. Keiner wusste was sie dort erwarten könnte. 100 Meilen nördlich in 14 Tagen. Niemand konnte sich so richtig vorstellen, wie weit es wirklich sein sollte.

Izzy knotete gerade den letzten Kissenbezug zu und stellte diesen zu den 17 anderen, als Jas sich zu ihr gesellte und anfing beim Aufräumen zu helfen. "Meinst du wirklich, dass wir das schaffen?", fragte Izzy bedrückt und sah Jas erwartungsvoll an. Jas setzte sich auf einen der herumstehenden Stühle und rutschte näher an den Tisch heran. "Kannst du dich noch daran erinnern: Wir wussten nicht was wir tun sollten, als wir auf der Wiese angekommen waren? Wir wussten nicht ganz, ob es das richtige wäre in das Labyrinth zu laufen und dort nach dem Ausweg zu suchen. Letzten Endes haben wir es dann doch gemacht und es war richtig. Hier haben wir genau das gleiche, wir vertrauen einfach auf unseren Instinkt. Es ist einfach die Angst vorm Ungewissen, aber das ist normal, denke ich", erklärte sie. "Außerdem, wäre ein weiteres Abenteuer das richtige. Ich könnte mir nicht vorstellen jetzt einfach nichts aufregendes zu tun", fügte Jas hinzu und grinste Izzy an. Es war besser die Situation positiv zu sehen, als damit zu rechnen, auf den Tod zu warten.
Vielleicht mag es gruselig und angsteinflößend sein, doch es war schon abgestimmt und nicht rückgängig zu machen.

Am Abend entschieden sich die Wieslinge gemeinsam in einem Raum zu schlafen, weshalb die Mädchen mit Mühe ihre Matratzen in den Schlafraum der Jungen hievten. In dem schmalen Gang der zwischen den an der Wand aufgestellten Stockbetten, lagen nun vier Matratzen hintereinander gelegt. "Wie auf der Wiese", murmelte Ethan. "Hier haben wir aber mehr Platz. Und es ist wärmer", bemerkte Izzy lachend. "Du hast immer gemeckert!", sagte Ethan vorwurfsvoll. "Nein, Sophie und Jacob fanden es genauso kalt", verteidigte sie sich. "Und das war auch der Grund, weshalb ihr immer drin geschlafen habt", mischte sich Jas ein. Trotz gegebener Umstände schliefen sie ein. Der eine früher, der andere später.

Es war das Licht, welches alle weckte. Langsam öffneten sie ihre Augen und versuchten sich vor dem grellen Licht zu schützen, doch es war zwecklos. "Wie spät ist es?", kam es murmelnd aus der eine Ecke des Raumes. Schnell wurde klar, dass sie schleunigst aufstehen mussten. Es war kurz vor sechs und die Wieslinge standen gespannt dort, wo der FlatTrans erscheinen sollte. Liam schaute auf seine Uhr und verkündete, dass es genau sechs Uhr war.

Genau in diesem Moment vernebelte die Scheibe und ihnen wurde klar, dass sie jetzt dort hindurch mussten. "Ich gehe als erster, Nick du bildest das Schlusslicht", Nick, der von der Idee immer noch nicht gänzlich überzeugt war, nickte Liam nur zu, der direkt hindurch trat. Es war komisch zu zu sehen, denn er verschwand einfach. Keiner wusste wo er gelandet war. Nacheinander folgten ihm die anderen. Die letzten die noch da durch mussten, waren Izzy und Nick. Sie stellte sich davor und umklammerte ihren Kissenbezug. "Du kommst auch hinterher!", sagte sie nur noch ermahnend. Sie kniff die Augen zu und trat hindurch.

Als sie die Augen wieder öffnete, war da nichts außer purer Dunkelheit und eiserner Kälte. Sie hörte Stimmen, die eindeutig ihren Freunden gehörte. "Izzy, bist du es?", fragte Jas. "Ja, wo seid ihr?", erkundigte sie sich und versuchte ihre Augen an die Dunkelheit zu gewöhnen, doch es brachte nichts. "Du musst schnell weg von da so-" Falls Jas sie warnen wollte, dass Nick sonst direkt in sie laufen würde, war es zu spät. "Au!", rief sie aufgebracht. "Ich wollte es dir noch sagen", verteidigte sich Jas.

"Sind alle da?", erkundigte sich Liam. "Ich war der letzte, der durchgegangen war", berichtete Nick. "Bedeutet es jetzt eigentlich, dass wir in diesem modrigen, ekligen, kalten und dunklen Gang hundert Meilen nördlich laufen sollen? Ich sehe nicht mal meine Hände", merkte Maddi an. "Ist ja auch dunkel!", meinte Jacob stumpf.

Man merkte schnell, dass die Laune von jedem nicht besonders gut war. Schon als sie vereinzelt ankamen und sie realisierten wo sie sich befanden, nahm das alles keine gute Wendung. "Wir sollten einfach erstmal alle zusammen bleiben und einfach nach vorne laufen. Wir suchen nach einem Ausgang. Gemeinsam", schlug Liam vor und drängelte sich nach vorne an der kalten Wand an der Gruppe vorbei. "Das mit dem Wir suchen nach einem Ausgang habe ich schonmal gehört", meinte Nick provozierend von hinten." Jungs! das ist nicht der passende Zeitpunkt dafür. Eigentlich ist es doch total egal, wer was gesagt hat! Wir haben es als Gruppe entschieden und werden es als Gruppe auch gemeinsam durchstehen. Jetzt benehmt euch nicht wie kleine Kinder und hört gefälligst auf, dass ist ja schrecklich!", meldete sich Izzy zu Wort und machte diesem Streit ein Ende. Sofort war es wieder ruhig.

Nick entschied sich genauso nach vorne zu gehen. Keine Sekunde später gingen sie los. Das einzige was zu hören war, waren die schleifenden Füße über den Boden, das Knistern der Plastikbeutel, hier und da ein "Wer bist du?" Wenn sie sich berührten. Mittlerweile, waren sie lang genug in diesem Tunnel unterwegs, ihre Augen waren an die Dunkelheit gewöhnt und man konnte vage Umrisse der einzelnen Personen wahrnehmen.

"Mein Gefühl sagt mir, dass wir nicht mehr lange brauchen, dann sollten wir den Ausgang finden", teilte Liam zuversichtlich mit. "Dein ach so tolles Gefühl hat uns auch in diese Situation gebracht", bemerkte Nick. "Hat Izzy uns nicht gerade eben gesagt, dass wir aufhören sollen?", hakte Liam nach. "Ja, aber du hast mir das gerade so leicht gemacht, da konnte ich nicht anders. Außerdem hatte ich recht", erklärte Nick und blieb stehen. "Ist doch egal. Kommst du, Nick?", fragte Liam, der merkte, dass Nick nicht mehr neben ihm stand. Da tauchte er wieder neben Liam auf: "Wir haben unsere Gruppe verloren."

~ C03

C-18 Der Restbestand || Maze Runner FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt