18. Kapitel

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Vorm Schwimmbad angekommen, atmete ich erstmal tief aus. Es wird schwer sein, ihn wiederzusehen.

Wir betraten vorsichtig und bedacht den Hintereingang des Schwimmbads, um nicht entdeckt zu werden. Mit Sonnenbrille und Hut bewaffnet betraten wir das Freibad und legten etwas abseits zwei Handtücher hin. Billy war nirgendwo zu sehen und ich hielt Ausschau. Als ich zu Nadine sah, kramte sie aus ihrer Tasche etwas heraus.

"Das ist jetzt nicht dein ernst", fragte ich sie ungläubig, als sie ein Fernglas aus der Tasche nahm und hindurch sah. "Unauffällig Nad, unauffällig!", flüsterte ich ihr zu, damit es sonst niemand hören konnte, doch sie zuckt nur mit den Schultern.

"Da ist er!", rief sie und ich entriss ihr, das Fernglas. Tatsächlich lief er am Beckenrand entlang. Doch er sah überhaupt nicht gut aus, es sah aus, als würde er jeden Moment umkippen. Taumelnd lief er zu dem Bademeister Sitz und spannte den Sonnenschirm aus und bedeckte seinen halben Körper mit einem Tuch. Scheinbar tat ihm die Sonne heute nicht gut, obwohl sie nicht einmal so krass schien.

Ich schmiss das Fernglas in Nadine's Tasche und sah sie verwirrt an. Sie schien auch ziemlich verwirrt zu sein, da es ein verdammt komisches Verhalten für Billy war. Einerseits freute es mich, da dies eine Bestätigung sein könnte, dass er der Billy war, den ich kennengelernt hatte und nicht der, der extra vor meinen Augen mit anderen flirtete oder mich fertig machte. Andererseits würde ich gerne zu ihm und ihm helfen, da er ziemlich schlecht aussah.

Wir saßen dort noch eine Stunde, doch gingen dann, da das Schwimmbad in 10 Minuten schloss und sie unentdeckt, durch den Hintereingang verschwinden wollten.

"Geschafft. Jetzt nur noch ins Auto und warten.", sagte ich erschöpft und lehnte mich wiedermals zurück. "Warte mal, du willst weiter machen?", fragte Nadine und ich nickte. Frustriert ließ sie sich in den Sitz fallen und wartete mit mir.

Viele Menschen trudelten aus dem Schwimmbad und fuhren weg. Knapp 10 Minuten nachdem das Schwimmbad geschlossen hatte, kam auch Billy zum Vorschein und lief zu seinem Auto. Nadine und ich hatten extra hinter ein paar Büschen geparkt, um nicht von ihm gesehen zu werden. Er fuhr los und wir starteten auch langsam den Wagen.

An einer Kreuzung angekommen, fuhr er nicht, wie von mir erwartet, nach rechts, sondern nach links. Wäre er rechts abgebogen, wäre er nachhause gefahren, doch was hatte er vor?

Wir fuhren eine ganze Weile und hätten ihn sogar fast verloren.

Er hielt vor einem nett aussehenden Familienhaus und stieg aus. Doch statt den normalen Eingang zu nehmen, ging er hinter das Haus. Wir beiden hielten etwas abseits und stiegen aus. Mit vorsichtigen Schritten gingen wir auf das Haus zu und schauten durchs Fenster. Es brannte Licht, doch niemand war zu sehen. Man konnte leise Stimmen hören und wir gingen weiter um das Haus herum. Als die Stimmen etwas lauter wurden, schauten wir erneut durch ein anderes Fenster und tatsächlich konnten wir zwei verängstigte Personen sehen. Plötzlich kam Billy zu ihnen und die beiden versuchten zu entkommen. Erfolglos. Billy schlug dem Kerl mit einer Vase eine über.

Ich hielt Nadine den Mund zu und zog sie runter, da sie fast aufgeschrien hätte und Billy seinen Kopf zu unserem Fenster drehte. Ich legte meinen Zeigefinger auf den Mund, als Zeichen sie solle leise sein. Sie nickte und ich zog sie weg.

Plötzlich hörten wir, wie ein Fenster aufgeschlagen wurde und als wir sahen, dass es das war, wo wir gerade waren, hielten wir beide die Luft an. Wir hatten uns hinter ein paar Büschen versteckt, hinter denen er uns niemals sehen könnte, aber wir ihn.

"Wir müssen zum Auto!", bestimmte ich und zog sie mit mir. Wir kletterten über ein paar Zäune von den Nachbarn und kamen irgendwann am Auto an. Schnell fuhren wir in eine Seitenstraße und erst als wir dort waren, sagten wir etwas.

"Fuck, was war das bitte?!", schrie Nadine völlig aufgelöst. Ich zuckte mit den Schultern, da ich nicht in der Lage war, etwas zu sagen.

Nach wenigen Minuten sahen wir sein Auto an der Straße vorbeifahren und Nadine startete auch den Wagen. "Was tust du???", fragte ich überfordert. "Was wohl? Wir folgen ihm. Wenn schon, denn schon.", sagte sie und fuhr in seine Richtung. Geschockt sah ich sie an, wer ist sie und was hat sie mit Nadine gemacht?

Wir konnten das Auto sehen, wir standen an der Ampel und vor uns waren nur ein paar Autos, die uns trennten. "Oh mein Gott", flüsterte ich vor mich, als ich in seinen Kofferraum sah. "Was?", fragte Nadine, doch ich zeigte nur auf den Kofferraum, voll mit zwei Säcken. Voller Angst sah sie mich an.

"Sollen wir doch zurück?", fragte sie nervös, doch ich schüttelte den Kopf. "Wir ziehen das jetzt durch.", gab ich selbstsicher zurück, wobei ich einfach nur hoffen konnte, wir würden das alles nicht bereuen.

Billy. [Abgeschlossen]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt