19. Kapitel

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Obwohl wir beide so unsicher wie noch nie waren, folgten wir ihm. Es war bereits dunkel geworden und wir hielten immer mehr Abstand, da sonst keine Autos dort fuhren. Irgendwann hielt er vor einem alten Gebäude, es sah sehr zurückgelassen aus und irgendwie gruselig.

Wir fuhren an ihm vorbei, damit es nicht zu auffällig aussah, wobei wir sahen, wie er ausstieg, sich einmal umsah und auf das Gebäude zuging. Wir hielten etwas weiter entfernt, mitten in den Wäldern, damit man unser Auto nicht sehen konnte, aber wir dennoch eine gute Aussicht auf das Gebäude hatten.

Und jetzt hieß es warten. Wir konnten dort nicht rein, ehe er weg war.

"Denkst du er hätte und auch umgebracht, wenn er uns gesehen hätte?", fragte Nadine plötzlich aus dem nichts und starrte in nichts. Diese Frage brachte mich zum Nachdenken. Ich wusste es nicht und würde es auch nicht wissen wollen. Ich hätte niemals erwartet das Billy so etwas tat.

Das einzige was wir gerade tun konnten, war warten und es brachte mich förmlich um. Ich wollte nicht über die ganzen Fragen in meinem Kopf nachdenken. Ich würde sowieso keine Antwort bekommen. Ich hatte keine Geduld mehr.

Ich stieg aus und lehnte mich ans Auto. Sollte ich?

"Was hast du vor?", fragte Nadine geschockt, dich ich zuckte nur mit den Schultern. Ich musste herausfinden was er tat, es ist mir egal ob ich dabei draufgehen würde. Ich musste es riskieren, für ihn.

Mit langsamen Schritten lief ich in Richtung des Gebäudes und mit jedem weiteren Schritt, überlegte ich umzudrehen, ins Auto zu steigen und zu mir zu fahren, um mich in mein Bett zu kuscheln und zu versuchen alles zu vergessen. Ich konnte nicht. Alles in mir schrie danach, in dieses Gebäude zu laufen und die Warheit zu sehen.

Dort angekommen, drehte ich mich nochmal zu Nadine um, die mich verzweifelt und bittend ansah. Ich formte mit meinen Lippen nur ein "es tut mir leid" und zwängte mich durch die vergitterte abgesperrten Tür. Dort befand sich ein Loch, durch das Billy wohl auch gegangen sein musste.

Vorsichtig ging ich etwas weiter rein. Es stank hier unglaublich und die Wände sahen aus, als würden sie jeden Moment zusammenbrechen, doch ich ging weiter. Am Ende des Gangs war eine alte Metalltreppe die nach unten führte und die an einigen Stellen gebrochen war.

Ich hörte das Wimmern zweier Menschen und ich atmete erleichtert auf, da sie noch nicht tot waren. Ich setzte mich auf die metalltreppe und lugte durch ein kleines Loch, was in der Wand war.

Ich sah ihn.
Ich sah die beiden Menschen, von dem kleinen netten Haus. Voller Angst waren sie mit Seilen an ein Metallrohr gekettet. Billy schien auf etwas zu warten, und sah stur geradeaus ins nichts. Neben ihnen war ein Gang, in dem man nicht hinen schauen konnte, da er dunkel war und man nichts mehr als schwarz sehen konnte.

Plötzlich hörte man etwas. Der Mann schrie und die Frau fing schrecklich an zu weinen. Eine riesige Gestalt näherte sich den dreien und ich konnte einfach nicht dabei zusehen. Ich stand auf, doch unter mir fing an das metal einzudrücken.

Plötzlich hörte ich Schritte und ich rannte um mein Leben zurück nach draußen.

An der Tür angekommen, blieb ich an einem Draht hängen und hasste mich für mein Pech. Ich riss mich los und zerstörte dabei mein Shirt. Ich fiel draußen zu Boden und sah schnell zur Tür.

Billy stand hinter den Gittern und sah mir in die Augen.

"JOSE STEIG EIN!!", schrie Nadine plötzlich hinter mir und hupte dabei. Ich richtete mich so schnell es ging auf und sprang förmlich ins Auto. Sofort fuhr sie mit quietschenden Reifen los und ich sah zurück. Hinter uns auf der Straße stand ein Billy, der immer kleiner wurde, je weiter wir fuhren.

Das Adrenalin strömte durch meine Adern und ich lehnte mich schwer atmend in den Sitz. Keiner von uns redete, wir fuhren bestimmt 200 km/h.

(...)

Wir saßen auf Nadine's Couch und tranken Tee. Ich erzählte ihr alles, was ich sah und wir waren beide immer noch geschockt von den Ereignissen heute. Ich hätte wirklich mit allem gerechnet, aber nicht damit.

"Was machen wir jetzt?", fragte Nadine und ich sah sie fragend an. "Er hat dich gesehen, er kann dich ja jetzt schlecht in Ruhe lassen! Was ist, wenn er dich jetzt auch umbringen will? Wir hätten das ganze lassen sollen, wir sind jetzt beide in Gefahr und werden noch geopfert von diesem großen riesigen etwas.. Hilfe was sollen wir blo-", plapperte Nadine auch schon los und ich unterbrach sie, indem ich die Hand hob.

"Ich gebe dir recht, wir haben ein Problem, aber wir können nichts tun. Zur Polizei können wir nicht, denn hier sind übersinnliche Kräfte im Spiel. Die werden uns für dumm verkaufen und Billy wird noch wütender. Du lebst in Ruhe dein Leben, er hat dich nicht gesehen, ich schaff das schon.", antwortete ich ruhig, obwohl ich schreien könnte.

"Das kannst du vergessen! Wir suchen nach Nancy und den anderen und finden eine Lösung!", rief sie. Ich zuckte nur die Schultern, da eine Diskussion gegen sie wirklich nicht bringen würde.

Wir beschlossen, dass ich bei ihr übernachtete und wir morgen weitersahen.

War er nun wirklich hinter mir her?

Billy. [Abgeschlossen]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt