14. Kapitel

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Ich wusste nicht mehr genau wie ich nachhause kam. Ich wusste nur noch das ich mit verschwommene Sicht auf mein Motorrad stieg, losfuhr und alles um mich herum ausblendete. Ich hatte nie mitbekommen, wie ich nachhause kam, mich in mein Bett legte und einschlief. Gefühle sind keine Krankheit.

Ich fühlte mich kraftlos und elend. Man könnte denken, dass es daran lag, weil ich gestern so lange im kalten Regen stand und komplett durchnässt war und dadurch krank wurde. Doch ich wusste es besser.

Der Schmerz durchzuckte mich, als ich wieder an den gestrigen Abend zurückdachte. Ich wollte nicht daran denken, doch es war unmöglich es nicht zu tun.

Langsam stand ich auf und lief in das Wohnzimmer. Ich fühlte mich so kalt und leer. Es war, als hätte man mir das wichtigste genommen, was ich besaß.

Im Wohnzimmer angekommen, setzte mich auf die Couch und versuchte mich vom Schmerz abzulenken.

Ich Griff also neben das Buch neben mir und ging an zu lesen.

(...)

Völlig vertieft in das Buch, griff ich neben mich, doch dort war nichts. Verwirrt sah ich neben mich, da ich vergessen hatte, dass mein Handy nicht, wie sonst auch immer neben mir lag. Ich hatte es heute nicht einmal benutzt.

Ich stand also auf und suchte es, was sich aber nicht als leicht herausstellte. Ich stellte bestimmt meine ganze Wohnung auf den Kopf, doch keine Spur. Ich konnte es doch nicht verloren haben?

Etwas angeschlagen machte ich mich auf den Weg zur Küche, um mir etwas zu essen zu schnappen. Als ich den Kühlschrank öffnete, nahm ich mir erstmal Frischkäse und Marmelade und wollte den Kühlschrank gerade schließen. Ich stoppte abrupt in der Bewegung, als ich ungläubig ins zweite Fach sah. Mein fckn Handy ist im Kühlschrank!

Schnell nahm ich es heraus und legte es neben mich. Es musste erstmal aufgewärmt werden. Während ich darauf wartete, dass mein Handy kein Eisklumpen mehr war, schmierte ich mir mein Marmeladenbrot.

Wieder auf der Couch angekommen, schaltete ich es an.

Scheiße.

67 Anrufe und 533 Nachrichten!!

Ich hatte vergessen Nadine Bescheid zu geben. Alle Nachrichten waren von ihr und ich fühlte mich sofort schlecht. Sie hatte vermutlich darauf gewartet irgendwas von mir zu hören. Ich las mir die Nachrichten gar nicht durch und rief sie sofort zurück.

(...)

Ich erklärte ihr alles. Wirklich alles.

Sie war total geschockt und wollte sofort vorbeikommen, doch ich hielt sie davon ab. Ich brauchte Ruhe. Ich brauchte Zeit.

Ich hatte mich für die restliche Woche krankgeschrieben und lag einfach nur im Bett und tat nichts.

Ich telefonierte ab und zu mit Nadine und hatte auch mal wieder Zeit mit meiner Familie zu reden. Es tat sehr gut mit ihnen zu reden, da ich sie wirklich sehr vermisste. Meine Mutter hatte auch gefragt, wann ich sie mal besuchen käme und genau das hatte ich mir vorgenommen in den nächsten Wochen.

Point of view, Steve

Freitag, 10:34

Heute war ich mal wieder mit Nancy, Jonathan und Nadine unterwegs. Die Mädels wollten unbedingt in die Stadt und auch wenn ich keinen Bock hatte, ging ich mit. Ich lief neben Jonathan, mit den Händen in den Hosentaschen hinter den Mädels her.

Nadine ging mir ziemlich auf die Nerven. Ich wusste von ihren Gefühlen, doch sie wusste doch, dass ich nicht auf sie stand. Sie tat mir ein wenig leid, doch was sollte ich machen? Sie versuchte die ganze Zeit neben mir zu laufen, mit mir zu reden oder ging auf Körperkontakt. An sich würde es mich ja nicht stören, doch ich konnte nicht aufhören an Jose zu denken.

Ich wollte nie, das es so kommt.

"Steve?", hörte ich Jonathan neben mir fragen und ich sah zu ihm. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass die Mädels schon in einem Laden waren. Ich lief also zurück und setzte mich neben Jonathan auf eine Couch, während sich die Mädels Schuhe aussuchten.

"Wie findest du die?", fragte Nadine an Nancy gerichtet, die sofort erfreut nickte. "Die stehen dir super!", rief sie.

Als beide dann endlich fündig wurden, gingen wir aus dem Laden und beschlossen einen Kaffee trinken zu gehen. "Was ist eigentlich mit Jose?", fragte Nancy neugierig und ich drehte meinen Kopf abrupt zu Nadine, um auf eine Antwort zu warten.

Nadine sah etwas nervös zu Nancy. "Sie i-ist..krank", antwortete sie stotternd. Nancy sah sie noch einmal prüfend an, doch wendete dann ihren Blick von Nadine ab. Doch ich gab mich damit sicher nicht zufrieden.

Nach dem Treffen, als sich Nancy und Jonathan verabschiedeten und gingen, wollte Nadine auch gehen, doch ich hielt sie am Handgelenk fest.

"Was ist mit Jose?", fragte ich direkt und sah ihr in die Augen. Nadine konnte wirklich nicht gut lügen, das sah man ihr sofort an. "Dir ist es also echt nicht entgangen..", murmelte sie und senkte ihren Blick. "Ich kann es dir aber nicht erzählen. Sie will nicht das du weißt was zwischen ihm und ihr war.", sie hob ihn wieder und sah dann geschockt zu mir. "WAS HAT DER DRECKSKERL GETAN", schrie ich.

Nach einer langen Diskussion erzählte sie es mir und ich war außer mir. Was fällt dem Arschloch bitte ein?!

"Sie wird es mir nie verzeihen..", flüsterte sie vor sich hin.

"Ich muss los"

Billy. [Abgeschlossen]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt