Als Ruby aus der Türe des Rathauses in die frostige Nachtluft trat, war Jerry bereits die Einfahrt entlanggegangen und bog nun auf die viel befahrene Strasse ein, die am Gebäude entlang verlief. Die Laterne, die für den Tanz aufgestellt worden war, machte ihn im Dunkeln sichtbar.
"Jerry!" rief Ruby.
Als der Junge sie rufen hörte, drehte er sich um. Er zögerte und für eine Sekunde schien es, als würde er sie ignorieren und weitergehen, aber dann blieb er stehen.
"Ich muss mit dir reden!"
Ruby lief die Stufen hinunter und beeilte sich, den Jungen einzuholen, bevor er sich das anders überlegte. Sie blieb neben ihm stehen, sah zu ihm auf und fragt: "Wohin gehst du?"
"Nach Hause", sagte Jerry kurz. Er schob die Hände in die Taschen und stand unbeholfen da.
"Aber wieso?" fragte Ruby.
Jerry zuckte die Achseln. "Ich glaube nicht, dass ich hier reinpasse."
"Geht es um Diana und Charlie?" fragte Ruby leise. "Ich habe sie zusammen tanzen sehen und weiss, dass sie deine Begleitung war und-"
"Natürlich nicht", sagte Jerry. "Diana wollte sowieso unbedingt mit Charlie gehen! Ich freue mich für sie."
"Dann was-"
Bevor Ruby weitersprechen konnte, rief jemand laut: "Wartet! Wartet ihr zwei!"
Ruby und Jerry drehten sich gemeinsam um und sie sahen, wie ein Junge mit blonden Haaren das Rathaus verliess. Die beiden betrachteten den sich nähernden Aaron Gray wütend.
"Benötigst du Hilfe bei etwas?" fragte Ruby höflich.
"Ich denke, du bist diejenige, die Hilfe braucht", sagte Aaron, trat vor und grinste, weil er dachte, dass er auf diese Weise sehr höflich und charmant war. "Wieso folgst du ihm?" fragte er und zeigte auf Jerry.
Obwohl Jerry normalerweise gut gelaunt war, hatte er schon einen schlechten Abend und Aarons Kommentare machten die Sache nur noch schlimmer. Er warf Aaron einen kalten Blick zu und sagte dann: "Ich glaube, ich werde jetzt gehen." Dann drehte er sich um und ging davon, diesmal schneller als davor.
"Jerry! Nein!" sagte Ruby und griff nach seinem Arm, aber er war bereits ausser Reichweite.
"Du brauchst ihn nicht!" sagte Aaron zu Ruby. "Du brauchst mich! Komm zurück zum Tanz mit mir!"
"Es gibt nur eine Person, mit der ich zum Tanz gehen möchte - und das ist Jerry Baynard." Ruby wurde rot, als die Worte aus ihrem Mund kamen. Hinter ihr blieb Jerry plötzlich stehen. "Also- also vielen dank, aber ich 'brauche' dich nicht. Gute Nacht."
Ruby drehte dem gut aussehenden, aber widerwärtigen Jungen den Rücken zu und lief Jerry hinterher. Er warf einen Blick über die Schulter mit einem monotonen Gesichtsausdruck. Sein Blick folgte dem blonden Mädchen, als sie sich weiter von einem beleidigten Aaron Gray entfernte und direkt neben ihm vorbei lief.
Als Jerry merkte, dass Ruby nicht stehen bleiben würde, bis sie Aaron nicht mehr sehen konnte, eilte Jerry dem Mädchen hinterher. Er lief nun neben ihr her, sie sprachen nicht miteinander und sahen sich auch nicht an.
Jerry fühlte sich taub. In Gedanken wiederholte er Rubys Worte, es gibt nur eine Person, mit der ich zum Tanz gehen möchte - und das ist Jerry. Sein Magen drehte sich etwas und ein Lächeln erschien auf seinen Lippen, was aber schnell wieder verschwand, als er zu Ruby hinüberblickte. Normalerweise lächelte Ruby und amüsierte sich, mit der Ausnahme, wenn sie einen hysterischen Zusammenbruch hatte. Aber im Moment waren ihre hübschen Gesichtszüge in ein konzentriertes Stirnrunzeln verzogen.
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The Hired Boy Ruby Gillis Jerry Baynard German Translation
RomanceRuby Gillis hat immer darauf bestanden das sie sich niemals, wirklich niemals, in einen Lohnarbeiter verlieben würde. "Es wäre zu demütigend," meint Ruby. Aber manchmal laufen Dinge im Leben nicht so wie du es geplant hast Anne With An E (Dies ist...