Rehabilitation des Herzens

Kapitel 27

Wir mussten wohl eingeschlafen sein, denn als wir aufwachten, erwartete uns nichts Gutes. "Was zur Hölle tut ihr beiden hier?", schrie wie aus dem nichts ein Erzieher. Richie und ich zuckten gleichzeitig auf und wussten nicht was wir sagen sollten. Richie setzte sich auf und wollte wohl etwas sagen, aber er kam gar nicht dazu nur ein Wort auszusprechen. "Ihr beide zieht euch sofort an und dann sehen wir uns umgehen im Büro. Ihr habt 5 Minuten!!!", schrie der Betreuer und verließ das Zimmer mit einer knallenden Tür. "Scheiße...", fluchte ich vor mich hin und ich überlegte was nun passieren würde. Richie stand währenddessen auf und zog sich an. Ich folgte ihm aus dem Bett und auch ich zog mir meine Klamotten wieder an. Wir standen lautlos in Richies Zimmer und irgendwie war die ganze Stimmung etwas komisch. Um keinen Ärger zu bekommen wollte ich einfach nur noch Richies Zimmer verlassen, doch er hielt mich an meiner Hand fest. "Hast du es bereut?", fragte er ernst. "Nein! Und ich würde es jeder Zeit nochmal genauso machen.", antwortete ich ihm ehrlich. "Dann lass uns zusammen gehen.". Kaum hatte Richie seinen Satz beendet verstärkte er seinen Griff an meiner Hand, öffnete die Tür und wir gingen zusammen aus seinem Zimmer.

Es war noch nicht sehr spät. Die Nachtruhe war auch noch nicht, da alle noch im Gruppenraum waren. Als wir Hand in Hand dort verbeikamen, fingen einige an zu tuscheln, was mir aber egal war. Ich stand zu Richie und ich wusste, dass Richie auch zu mir stand. Schließlich erreichten wir das Büro unserer Betreuer und die sahen alles andere als glücklich aus.

***

"Was habt ihr euch beide nur gedacht? Ihr wisst genau, dass es nicht gestattet ist, dass Mädchen auf Jungenzimmern sind und umgedreht ist das genauso.", fing sofort der Betreuer an, der uns in Richies Zimmer 'gefunden' hat. Als Antwort nickten Richie und ich einfach nur. "Ich gehe mal davon aus, dass ihr beide euch nicht nur geküsst habt?!", fuhr er fort. Wieder nickten Richie und ich einfach nur. "Das könnt ihr doch nicht machen. Wir können nicht verhindern, dass ihr euch verliebt oder es euch verbieten euch zu sehen, aber wir müssen dafür sorgen, dass die Regeln eingehalten werden. Und euer Verhalten können wir nicht unbestraft lassen.". Geschockt sah ich alle im Raum an. Inzwischen hatte ich wirklich Angst, was jetzt auf uns zukommen wird. Auch Richie hatte bemerkt, dass es mir nicht so gut geht. Er nahm meine Hand und es schien so, als ob es die anderen das auch bemerkt hätten. "Hören Sie, es war nicht richtig was Sophie und ich getan haben, das sehe ich ein, aber egal was Sie uns für eine Strafe geben werden... Nichts wird mich davon abhalten Sophie zu sehen. Irgendwie werde ich einen Weg finden.", sprach auf einmal Richie und ich musste leicht lächeln. "Das wissen wir Richie und deswegen wirst du nur die Station wechseln. Und es wird morgen früh losgehen. Ihr habt tagsüber immer Zeit euch zu sehen, das einzige was sich ändern wird, ist dass es jetzt viel genauer kontrolliert wird, mit wem ihr auf eure Zimmer geht."

Damit war das Gespräch beendet und wir konnten wieder gehen.