Kapitel 5

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Das Gebäude war ein ganz normales Hochhaus, wie es hier im Zentrum der Stadt an jeder Ecke zu finden war. Große deckenhohe Fenster, reihten sich aneinander und von unten gesehen, konnte man die letzten Etagen des Hauses nicht erkennen. Vor der großen Eingangstür des Hochhauses standen zwei ganz in schwarz gekleidete Personen, die aussahen als wären Sie von einer Bundesbehörde. Eine Frau mit langen, glatten blonden Haaren und blauen Augen und ein großgewachsener Mann mit kurzgeschnittenen schwarzen Haaren, bei dem seine Muskeln drohten, jeden moment das Sakko zu zerreissen, welches er trug. Beide schauten in Richtung Dach und unterhielten sich leise.

"Ich kann es immer noch nicht glauben Moriel", sagte Samira. Nach so vielen tausenden von Jahren voller Krieg, Leid und der ganzen Warterei, hat er sich gerade jetzt entschieden sein gut gehütetes Versteck zu verlassen. Was ist so beeindruckendes an diesem Jungen, dass gerade er derjenige sein soll, der erwähnt wurde?"

"Ich mag den Jungen nicht! Menschen sind Affen, nicht mehr! Vaters Spielzeuge, ein Experiment aus Langeweile!", antwortete Moriel ihr durch zusammengebissene Zähne. "Sei nicht immer so wütend. Irgendwann bekommst du noch Magengeschwüre von deiner ganzen Wut", schmunzelte Samira und lächelte. Moriel ballte seine Hände zu Fäusten und sagte: "Diese Menschenwitze sind nicht lustig! Ich würde den Jungen sofort ohne zu zögern töten. Bedenke was die Prophezeiung sagt! Du weißt wer dieser Junge sein soll! Sollte sich Josua nicht irren und das tut er niemals, ist es schon bald vorbei mit Licht und Dunkelheit und allem was dazwischen ist. Das einzig Gute aus diesem Mist ist, dass wir nach so vielen Jahrtausenden auf diesem Ameisenhaufen endlich nach Hause können.

Samira trat zwei Schritte zurück und schloss ihre Augen. Plötzlich erschrak Sie und eine Träne erschien auf ihrem rechten Auge. Moriel drehte sich um und starrte Sie ungläublig an: "Samira, was hast du gesehen?" Die Träne bedeutet du konntest dein Schicksal sehen! Was ist es? Hat es mit den dummen Menschen da oben zu tun? Sprich!" Samira hob ruhig ihre Hand und Moriel schwieg. "Ich erzähle es dir später. Zuerst will ich sehen, ob Josua überhaupt prophezeit, denn wenn er es vielleicht nicht tut, ist auch meine Vision nicht mehr wichtig. Du weißt wie er ist. Vor der Zeit der letzten Prophezeiung, lange vor der Zeit des Christentums kam Josua herunter auf die Erde und prophzeite Dinge, die er dann wieder zurücknahm. Doch nach dieser letzten, der Schlimmsten von allen, verschwand er für 4000 Jahre und war bis zum heutigen Tage nicht mehr gesehen."

Sie drehte den Kopf von Moriel weg und schloss die Augen. Sie hoffte insgeheim, nein Sie betete zu ihrem Vater, dass Josua heute nicht prophezeien würde, doch Sie spürte bereits, dass das Ende begonnen hat und niemand, nichtmal sie beide, etwas daran ändern können.

Die ProphezeiungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt