Damir wusste nicht wie viel Zeit schon vergangen war, seit er in dem Raum voller Spiegel erwacht war. Erfolglos bemühte er sich herauszufinden welcher dieser Spiegel der besagte war den sie zu zerstören hatten. Seine Hände waren hinter seinem Rücken zusammengebunden um seinen Mund war ein Tuch.
In dem Raum war es dunkel, stickig und der Geschmack des Stoffes in seinem Mund trieb ihn in den Wahnsinn.
Gleichzeitig verfluchte er sich selbst, dafür dass er so leicht eingeschlafen war!
Dann hörte er Schritte irgendwo in der Nähe.
Die Wand vor ihm schwang auf, er brauchte einige Wimpernschläge, bis sich seine Augen an die plötzliches Helligkeit gewöhnt hatten.
Vor ihm stand die Königin, in einer dunkelroten Robe und einer dieser übertriebenen Kronen auf dem Kopf, die sein Vater nur für sie hatte schmieden lassen.
"Mutter, erscheine."
Irritiert sah er die Frau an, hatte sie jetzt ihren Verstand völlig verloren?
Dann zweifelte er an seinem Verstand. Aus einem der Spiegel erschien eine silberne Frau, zumindest die obere Hälfte von ihr.
"Wieso lebt er noch?!" Fauchte die Frau im Spiegel augenblicklich.
"Reg dich nicht auf, er wird noch früh genug sterben. Ich will seinen nutzlosen Körper schließlich ihr vor die Füße werfen und ich habe wenig Lust ihn so lange aufbewahren zu müssen."
Die Königin drehte einen Dolch zwischen ihren Händen.
"Du Närrin! Statt ständig die wertvollen Stunden zu verschwenden, hättest du mich längst rufen sollen!"
"Wieso?"
"Sie ist hi-." Die Frau aus dem Spiegel wurde von Geschrei unterbrochen. Die Stimmen schienen von überall her zu kommen.
"Was ist hier los?!" Schrie die Königin. Sie eilte zu einem der Fenster, sah hinaus und ehe sie etwas zu dem Gesehenen sagen konnte, schnellte ihr Kopf schon zu Seite.
Jemand trat in den Raum, doch nicht weit genug, dass Damir gesehen werden könnte.
"Ein Aufstand der Bewohner, sie stürmen gerade über den Hof in das Schloss."
"Dann haltet sie auf!"
Der Mann schien nicht sicher über ihre Worte.
"Was stehst du hier noch?! Halte jeden auf der hier eindringt, wenn es sein muss töte sie alle!" Brüllte sie ihm entgegen.
Die Wache ging wieder. Wie konnten sich die Soldaten gegen die Dorfbewohner richten?
"Das war sie! Weil du sie niemals töten willst!" Krächzte die silberne Frau, die bis zu diesem Moment still verharrt hatte.
"Sei still! Ich werde ihm jetzt sein Herz entreißen und ihres zerquetschen."
Mit finsterer Miene kam sie auf ihn zu. Er brauchte einen Plan, er musste ihr entkommen.
Etwas schlug laut gegen die Tür, erschrocken sah die Königin in die Richtung.
"Nun gut, Mutter versteck dich. Ich werde meinen Plan wechseln." Mit diesen Worten erlosch das Licht im Zimmer, in dem sich die Vorhänge ganz von alleine schlossen und sie tauchte in die Schatten. Panik ergriff den Prinzen.
Die Königin dagegen sah seelenruhig aus dem Schatten zu, wie die Jägerin in das Zimmer kam, sich in dem halb dunklen Raum umsah und zum Prinzen eilte.
In der einen Hand hielt sie noch immer den Dolch fest umschlungen, die Rechte hob sie an mit der Handfläche nach oben. Im nächsten Augenblick, erleuchtete das Siegel auf ihrer Hand, die Frau im Schatten wartete, bis die Jägerin die Hände des Prinzen befreite.
Eilig machte er seinen Mund frei um sie warnen zu können, doch es war schon zu spät.
Sie drückte zu, Mayra schrie, der Raum wurde wieder von Licht durchflutet.
Mayra schaffte es sich stöhnend zur Königin zu drehen, sie hatte nicht aufgepasst und war blind in ihre Falle gelaufen! Die Königin drückte noch stärker zu und zwang die Jägerin zu Boden.
"Ist dies dein Dank? Ich habe dich aufgenommen, wie mein eigenes Kind!"
"Ich war nie euer Kind." Krächzte Mayra voller Schmerzen, ihr Herz würde jeden Augenblick zerdrückt werden, doch die Königin brauchte nicht ihren Tod. Vorher brauchte sie ein anderes Herz, einen Ersatz.
Damir löste sich endlich aus seiner starre.
Wutentbrannt griff er das erste was er finden konnte und schleuderte es zum Spiegel, die silberne Frau schrie und die Königin sah für den Moment zu ihr.
Schnell war der Mann bei der röchelnden Frau. Sie hatte Blut gespuckt.
Der Spiegel hatte aufgehört zu schreien und die Königin brach in Gelächter aus. Der Spiegel hatte nicht einen Kratzer, dennoch konnte die Königin ihm nicht vergeben.
"Du wagst es!" Schrie sie und wollte ihn eigentlich mit einem Windstoß wegschleudern, doch es geschah nichts. Weiterhin saß der Mann bei der Frau.
"Wieso hat es nicht funktioniert? Du sagtest doch es reicht aus." Damir versuchte die Antwort aus ihrem Gesicht zu lesen.
"Du bist ein Narr! Nichts kann mich vernichte!" Erklang der Spiegel. "Tu es endlich! Nimm sein Herz! Gib mir sein Herz!"
"Du musst es tun." Hauchte die Jägerin, sofort verstand die Königin, noch heftiger drückte sie zu, sie durfte nicht reden sollte sie wirklich das Geheimnis heraus gefunden haben, dann durfte sie es ihm nicht sagen! Ein weiteres Mal versuchte sie den Mann mit ihrer Magie von der Frau zu bewegen.
"Was meinst du?"
"Tu es, töte mich." Mayras Stimme war ernst und Augenblicklich schüttelte Damir seinen Kopf.
"Nur das wird sie aufhalten. Es ist mein Herz, dass den Spiegel und damit ihre Magie aufrecht hält."
"Ich kann nicht, verlange das nicht von mir, nicht das." Tränen sammelten sich in seinen Augen.
Mayra drückte ihm eisern die Klinge in die Hand, die sonst immer an ihrem Gurt war und tat das Einzige was den Prinzen ablenken konnte.
Sie zog sich hoch und drückte ihre Lippen auf die seine.
Die Königin schrie, fast schien es als würde die Erde durch ihre Stimme erbeben.
Ein überraschter Laut entwich ihm, dann ließ er sich drauf ein. Mayra war mit solchem Glück erfüllt, dass sie den ersten Schmerz gar nicht bemerkte.
Sie spürte ihr Herz, seit Jahren hatte es nicht mehr so wild geschlagen.
Doch dann wurden ihre Hände schwach, zu schwach um seine Hände weiter zu halten und sie fiel zurück zu Boden.
Damir brauchte um das Ausmaß des Geschehenen zu überblicken, nun begriff er was die junge Frau, die er so sehr liebte, getan hatte.
Viel zu schnell floss das Blut aus ihrem Körper, viel zu schnell verließ sie die Kraft.
Mayra jedoch lächelte leicht.
"Ich liebe dich." Ihre eigene Stimme erschreckte sie, es war ein einziges Röcheln. Sie sah bis zum Schluss in das Gesicht ihres Liebsten. Ein letztes Mal atmete sie aus, dabei wurden ihre Augen trüb und das Siegel verschwand.
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Das Herz der Jägerin
FantasySie hat vor Jahren ihr Herz an eine grausame Königin verkauft. Ab dann war sie die Jägerin der Königin. Kein Befehl ist ihr zu grausam. Bis die Königen sie mit dem Prinzen in den Wald schickt. Die Jägerin soll ihr sein Herz bringen. Doch im Wald sch...