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Tris

Ich legte den letzten Stapel Klamotten in meinen Koffer und legte meine Make-up und Hygieneprodukte dazu. Vor ein paar Minuten war ich mit Wavvy in mein altes Zimmer gekommen um meine Sachen zu seinem – beziehungsweise jetzt wohl auch meinem Zuhause zu bringen. Da ich sehr wenig Zeug hatte und sehr routiniert im ein- und auspacken war ging alles sehr schnell. Ich war schon oft umgezogen, vom einen Club zum nächsten und hatte meinen Besitz der Einfachheit halber minimiert.

Unauffällig legte ich meine blutige Rasierklinge zu meinen Pflegeprodukten und schloss den Koffer schnell. Dann sah ich mich im Raum um. Fertig. Alle meine Sachen lagen verstaut im Koffer – abgesehen von meiner Gitarre und Geige. Sie waren in ihre Instrument Koffer gepackt und standen bereit vor der Tür. Ich nickte Wavvy zu als Zeichen, das ich fertig sei. „Was ist da drin?", er machte eine Kopfbewegung in Richtung meines Geigenkoffers. „Meine Geige", antwortete ich. Da weiteten sich seine Augen. „Himmel, wie viele Instrumente spielst du denn? Klavier, Geige anscheinend auch noch Gitarre", er deutete auf meine verpackte Gitarre, „Wie viele denn bitte noch?" Ich lächelte verlegen. „Ich habe 3 Jahre lang Klarinette gespielt und kann die Grundlagen von Schlagzeug. Das war's dann aber, ehrlich."

Darauf wusste er nichts zu erwidern und schüttelte einfach nur den Kopf. Er nahm mir den Koffer aus der Hand, ergriff meine Geige und fragte mich, ob ich bereit war zu gehen. Ich nickte, nahm meine Gitarre und verließ mit Wavvyboi an meiner Seite mein altes Leben.

Wir waren in seiner/unserer Wohnung angekommen und legten die Sachen in das Gästezimmer, das jetzt wohl meins war. Er sagte noch: „Richte dir alles so ein, wie es dir gefällt. Ich geh uns Abendessen machen." Wavvy umarmte mich flüchtig und verließ das Zimmer. Ich fing an meinen Koffer auszuräumen, legte meine wenigen Klamotten in den Schrank und versteckte die Rasierklinge unter ihnen. Dabei konnte ich meine Gedanken einfach nicht von Simon abwenden. Er hatte so viel für mich getan, obwohl er mich kaum kannte. Er war auf so vielen Ebenen ein wunderschöner Mensch und bei ihm fühlte ich mich sicher, sogar geliebt.

Da kam mir ein Gedanke, der mir einen Stich versetzte: ,Du darfst dich nicht in ihn verlieben oder es ihm zumindest nicht zeigen, sonst wirft er dich raus.' Okay, dass sollte doch eigentlich kein Problem sein. Ich habe Männern und Liebe doch eh seit dem Vorfall abgeschworen.

Warum kann ich dann nicht aufhören, an ihn zu denken?

Simon

Ich hörte sie in die Küche kommen und strahlte sie warm an. Ihre Schönheit brachte mich immer wieder zum Staunen. Stundenlang könnte ich sie einfach nur ansehen und dabei nicht aufhören zu grinsen, so schön war sie. Das ich verliebt war stand ohne Zweifel fest aber dennoch, ich durfte es ihr nicht sagen – noch nicht. Tris muss erst einmal auf ihr neues Leben klarkommen. Jetzt würde ich sie nur überrumpeln und sie würde sicher wieder gehen. Das war das letzte was ich wollte. Vielleicht irgendwann einmal aber definitiv nicht jetzt. Ich kann warten...

Wir setzten uns an den Tisch und aßen die Sandwiches, die ich belegt hatte. Es hatte sich eine Stille zwischen uns ausgebreitet, das Tris durch eine Frage durchbrach: „Wie alt bist du eigentlich?" – „21. Und du?" – „Ich bin 20", antwortete sie.

Wir unterhielten uns und lachten viel. Ich lernte etwas mehr über den Manschen, in den ich mich verliebt hatte; auch sie war interessiert an meiner Vergangenheit. Sie erzählte mir, dass sie Abi gemacht hatte, und zwar kein schlechtes. Dann war sie auf einer Uni Musik studieren gegangen, hatte aber nach zwei Semestern das Studium gegen den Willen ihrer Eltern abgebrochen und war nach Köln gezogen um von Musik, ihrer größten Leidenschaft zu leben. Ich wollte auch wissen, wann sie die vielen Instrumente gelernt hatte und hing gespannt an ihren Lippen. „Also, gesungen habe ich schon immer gerne – ich war im Kindergartenchor und so", begann sie zu erzählen, „Mit sechs Jahren habe ich dann Klavierunterricht von einem alten Studienfreund meiner Mutter bekommen. Oh, ich habe vorhin vergessen noch ein Instrument zu erwähnen... Naja also in der dritten Klasse habe ich dann Blockflöte spielen gelernt und das hat mir so gefallen, dass ich dann für etwa 2 Jahre Altflöte gelernt habe. In der 5. und 6. Klasse gab es an meiner Schule die Möglichkeit in die Bläserklasse zu gehen, wo ich dann Klarinette gespielt habe. Ich habe aber nach 3 Jahren aufgehört, weil ich irgendwann keinen Spaß mehr daran hatte und so mit 13, 14 Jahren unbedingt Geige lernen wollte, was ich auch tat. In der 11. Klasse habe ich dann Gitarre spielen gelernt, also keine E-Gitarre, die sind auch cool, sondern normale Gitarre. Beim Studium hat mir eine Freundin für ein bisschen Musik Nachhilfe gezeigt, wie die Grundlagen von Schlagzeug sind."

Ja gut. So etwas in der Art hatte ich schon erwartet, aber das noch einmal so gesagt zu bekommen ist schon mal etwas Anderes. Ich kannte fast niemanden, der so lange so viele Instrumente gespielt hat. Das war schon heftig. Um sie nicht die ganze Zeit aus großen Augen anzustarren räumte ich den Tisch ab und legte das Geschirr in die Spülmaschine. „Was machen wir morgen?", fragte Tris, der das Schweigen offenbar unangenehm war. Ich lächelte sie dankbar für den Themenwechsel an. „Wenn du willst stelle ich dir morgen Luna, Ardy und Taddl vor. Das sind drei meiner besten Freunde und sie sind auch Sänger beziehungsweise Rapper bei Cyber-Gen. Sie wohnen gar nicht so weit weg von hier und vor allem Lu brennt darauf dich kennen zu lernen. Endlich Mal wieder ein Mädchen in der Gruppe und so." – „Okay, dann lass sie uns morgen besuchen gehen", antwortete sie.

Danach war unsere Unterhaltung recht schnell beendet, wir gingen ins Bad und putzten und nebeneinander die Zähne. Ich brachte sie noch in ihr Zimmer und als sie im Bett lag, wünschte ich ihr eine gute Nacht. Dann wolle ich gehen, drehte mich dann aber doch noch mal um und gab ihr, wie die Nacht davor sanft einen Kuss auf die Stirn.



Hey Leute

Ich wollte euch nur noch einmal daran erinnern, dass ich gerne eure Meinungen zu der Story in den Kommentaren lesen würde. Wäre sehr motivierend.

Also wir sehen uns in den Kommis

Sally♪

Warum ich?  | WavvyboiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt