Kleine Triggerwarnung. Es wird Selbstverletzung thematisiert also seid gewarnt. Falls ihr Probleme habt wendet euch ruhig an mich.
Tris
Die nächsten Tage vergingen wie im Flug und es passierte nichts Besonderes außer, dass der Song jetzt so gut wie fertig war und wir am nächsten Tag die ganze Gruppe zu uns eingeladen hatten. T, Lu und Ardy kannte ich ja schon und schrieb auch mit Luna sehr regelmäßig. Da blieben nur noch John, Moku und Kim, die ich dann kennenlernen würde. Ich hatte mir mal ihre Musik angehört und es hatte mir echt gefallen. Hip-Hop und Rap hörte ich schon immer gerne, wobei für mich das Wichtigste an einem Lied die Lyrics waren. An Stimme und Melodie konnte ich mich gewöhnen, wenn der Text einfach real war.
Jedenfalls saß ich mit Wavvy wie die ganzen vorherigen Tage an seinem Schreibtisch und wir arbeiteten an dem Song. Heute war ich allerdings sehr verbissen und hörte mir jeden Teil hunderte Male an. Ich war einfach nicht zufrieden.
„Hey Tris mach dir keinen Stress. Der Song ist perfekt", kam es von Wavvy, der meine Unruhe gespürt hatte. „Nein, noch nicht", gab ich zurück und wandte mich wieder dem Lied zu. Wavvy gab sich damit allerdings nicht zufrieden und hob mein Kinn mit der Hand an, sodass ich ihm in die Augen sehen musste. Oh Gott, diese Augen. Ich musste mir eingestehen, dass ich ihm in den letzten Tagen nur noch mehr verfallen war. Als sein Blick sich in leichte Sorge umwandelte, riss ich mich aus dem Gedanken und sagte: „Sorry, es ist nur ... ich weiß nicht ... ich hab Angst, dass er nicht gut genug ist ..." - „Ich verstehe das", antwortete Wavvy, „Wie wär's, wenn wir den Song noch einmal genau durchhören und du dann baden gehst. Das wird dich entspannen." Er nahm mich in den Arm und ich genoss die Nähe. „Du hast ja recht", nuschelte ich in seine Halsbeuge, in die ich mein Gesicht vergraben hatte. Ich konnte Wavvy zwar nicht ins Gesicht sehen, aber ich konnte schwören, dass er grinste.
Nach etwa einer Minute lösten wir uns wieder voneinander und machten den Song an. Er war recht einfach gehalten, ohne großartigen Bass oder Drums, sondern bestand sehr viel aus der Klavierbegleitung und Gitarre. Ich schloss meine Augen, um mich ganz auf die Musik konzentrieren zu können und nach einer Weile ertönte auch meine Stimme:
„I stand on a corner
Next to my school
I'm standing alone here
Without breaking rulesAnd I don't know what's wrong with me
And I don't know why I'm alone
I'm not ill not ugly anything
But never less I stand aloneAnd now I'm sleeping alone here
Sleeping alone here
Sleeping aloneYes, now I'm sleeping alone here
Sleeping alone here
Sleeping aloneAfter school I go home lonely
At home I'm crying lonely
I'm singing lonely, dancing lonely, practicing alone
I'm laughing lonely, shouting lonely, living aloneAnd I don't know what's wrong with me
And I don't know why I'm alone
I'm not ill not ugly anythingBut never less I stand alone
And now I'm sleeping alone here
Sleeping alone here
Sleeping aloneYes, now I'm sleeping alone here
Sleeping alone here
Sleeping aloneAll I wanna know is why
Nobody smiles at me
Nobody talks to me
Nobody notes me
And nobody loves meAnd now I'm sleeping alone here
Sleeping alone here
Sleeping aloneYes, now I'm sleeping alone here
Sleeping alone here
Sleeping alone
All I wanna know is why I'm sleeping alone"Ich fand keine Mängel in dem Song und sah Wavvy fragend an. Er nickte und ich war halbwegs zufrieden. Wavvy hatte recht, ich machte mir einfach viel zu viele Gedanken. Wir schalteten den Computer ab und ich machte mich auf dem Weg ins Bad. Ich ließ die Wanne volllaufen und streifte mir meine Klamotten von der Haut. Mein Blick fiel auf mein Spiegelbild und ich nahm die vielen Narben und teilweise noch offenen Wunden an meinen Seiten wahr. Jede einzelne hatte ich mir selbst zugefügt. Ich ritzte mich seit Jahren und besonders seit Jason, aber nicht an den Unterarmen sondern an meinen Rippen, etwas unter den Achseln, rechts und links. Diese Stellen hatte ich mir nach ihm ausgesucht, weil sie sehr unauffällig waren-. Immer war ein Shirt oder mein BH über ihnen, nicht, dass es irgendjemandem in meinem Leben interessiert hätte, ob ich Narben hatte oder nicht hatte ich damals das Risiko für zu hoch empfunden. Am Anfang waren sie nur unter meinem BH, aber dann hatte ich die Fläche immer weiter vergrößert, sodass fast meine ganzen Seiten, bis zum Ende der Rippen vernarbt waren. Das letzte Mal geritzt hatte ich mich bevor ich Wavvy kennenlernen durfte, also schon eine komplette Woche lang. Es war sehr erstaunlich, dass ich in dieser Zeit nicht einmal daran gedacht hatte.
Ritzen - ich fand das Wort viel zu harmlos. Selbstverletzung war eine Sucht, die echt gefährlich werden konnte. Einmal hatte ich zu tief geschnitten und musste ins Krankenhaus wegen hohem Blutverlust. Die Narben werde ich für immer tragen, aber das war mir schon die ganze Zeit bewusst. Sich selbst mit einer Rasierklinge zum Bluten zu bringen war nicht so, wie man es immer in Filmen oder Bildern sieht. Nicht ein kleiner Schnitt und das Blut fließt einfach heraus, in Wirklichkeit ging das einiges schwerer.
Seufzend setzte ich mich in die Badewanne und zischte leicht auf, als das Wasser meine Wunden erreichte. Was Wavvy wohl davon halten würde? Irgendwann würde er es bestimmt mitbekommen. Ich hoffte, dass das nicht allzu bald passieren würde und verbannte den Gedanken damit aus meinem Gehirn. Langsam entspannte ich mich und ließ einfach meine Seele baumeln.
Als das Wasser schon kalt war stand ich auf und trocknete mich ab. In mein Handtuch gewickelt tapste ich in mein Zimmer und zog mir etwas Bequemes an. Dann ging ich in die Küche wo wie erwartet Wavvy am Tisch saß und auf mich wartete. Schweigend setzte ich mich ihm gegenüber und er schon mir einen Teller hin. Wir aßen weiterhin, ohne nur ein Wort zu sagen. Ich genoss diese Augenblicke immer, nicht, dass ich nicht mit ihm reden wollte oder nicht wusste, was ich sagen sollte, es war eine angenehme Stille, die beruhigend und stärkend wirkte.
„Wann kommen sie morgen?", fragte ich Wavvy, als wir fertig waren. „So gegen 1 Uhr." Ich nickte und wir machten uns auf den Weg ins Bad, um dort unsere Routine auszuführen: Zähneputzen, abschminken und so weiter. Wavvy brachte mich wieder ans Bett und hauchte mir den Kuss auf die Stirn ehe er mein Zimmer verließ.
Hi Leute
Ich bin echt gespannt, was ihr von dem Songtext haltet. Ich habe ihn selbst geschrieben und es war auch der erste, den ich geschrieben habe (mittlerweile finde ich, dass er auch der schlechteste ist). Ich hoffe es ist für euch okay, wenn ich noch weitere Songtexte in die Story einbaue.
Feedback (gerne zum Song) und Fragen an die Charaktäre bitte so viel wie möglich in die Kommentare
Sally
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Warum ich? | Wavvyboi
FanfictionKennst du das? Jeden Tag das Gleiche. Man versucht aus der Masse zu stechen und frei zu sein, aber die Realität zieht einen eh immer wieder runter. Genau das erlebte Tris immer wieder. Sie lebt von Musik - ihrer größten Leidenschaft - was sie aber a...