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Wavvyboi

Nachdem ich ihr den Vorschlag gemacht hatte rannen ihr Tränen über die Wangen. Sie stand vor mir und begann zu schluchzen. „D-d-das ka-kann ich n-nicht a-a-annehm-men, Wavvy", stammelte sie. Ich machte einen Schritt auf sie zu und schloss sie sanft in die Arme. Tris klammerte sich an mir fest und ließ ihren Tränen freien Lauf. Mir fiel auf, dass sie noch immer das Top anhatte und zitterte. „Hey, du frierst. Komm, geh warm duschen. Danach reden wir weiter." Als sie sich nicht bewegte, hob ich sie einfach hoch und trug sie ins Bad. Dort angekommen gab ich ihr ein großes Handtuch und legte den Föhn raus. Zum Abschied strich ich ihr noch einmal eine Träne von der Wange und verließ das Bad.

Ich ging in die Küche und kochte uns einen Tee. Meine Gedanken waren die ganze Zeit bei ihr. Es war so schön ihr helfen zu können. Sie war so talentiert und nett. Nur zwei Räume weiter dachte Tris die ganze Zeit an mich.

Ich hörte, wie Tris das Bad verließ und auf die Küche zusteuerte. Sie hatte sich das große Handtuch umgewickelt und trat schüchtern vor mich. Ihre Haare waren noch immer nass und da war etwas an ihrer linken Schulter, dass meinen Blick auf sich zog. „Oh, ich hab vergessen, dir Klamotten rauszulegen. Komm mit", sagte ich schnell, damit ich sie nicht die ganze Zeit anstarren konnte. Ich lief, dicht gefolgt von Tris den Flur entlang in mein Zimmer. „Gemütlich hast du es hier", sagte sie während ich in meinem Schrank wühlte. Ich lächelte sie über die Schulter hinweg schief an, was ihre Augen aufblitzen ließ. „Hier", ich gab ihr eine weiße Jogginghose und meinen flauschigen rosa Hoodie, „Die müssten dir passen." Sie nahm die Sachen und ging wieder ins Bad, um sich anzuziehen. Als Tris fertig war kuschelte sie sich in den Hoodie. ,Er riecht nach ihm', schoss es ihr durch den Kopf und sie genoss das Gefühl von Geborgenheit das sie durchströmte. Dann ging sie wieder in die Küche.

In der Zwischenzeit war der Tee fertig und ich saß mit meiner Tasse am Tisch und wartete. Als Tris ins Zimmer kam lächelte ich sie warm an. Sie setzte sich auf den Platz mir gegenüber, wo schon eine Tasse für sie stand. „Na, geht's dir besser?" – „Ja, alles gut und die Sachen passen wie angegossen." Mit diesen Worten kuschelte sie sich in den Hoodie und sah auf einmal total jung und niedlich aus. Ich unterdrückte den Impuls ,Süüüüß', zu sagen und bemerkte, dass ich sie wieder angestarrt hatte. Um das Schweigen zwischen uns zu brechen fragte ich sie, was sie jetzt tun wolle und sie schaute verlegen in die Tasse. „Egal, wie du dich entscheiden wirst, ich werden hinter dir stehen und meine Freunde, wenn sie dich getroffen haben auch", sagte ich wahrheitsgemäß.

Sofort waren ihre Augen wieder feucht und sie atmete unregelmäßig. Ich setzte mich neben sie und streichelte ihr den Rücken. Nachdem Tris eine Zeit lang geschluchzt hatte, richtete sie sich plötzlich auf. „Warum ich, Simon?", fragte sie und schaute mir in die Augen. Ihre eigenen waren leicht gerötet und es glitzerten immer noch ein paar Tränen in ihnen, aber das hinderte sie nicht daran zu strahlen. Während ich ihr wie gebannt tief in die Augen sah, sprach ich, ohne zu zögern das aus, das mein Herz mir sagte: „Weil du etwas Besonderes bist, Tris. Du bist talentiert, tapfer und klug. Du, Tris hast es verdient glücklich zu sein und ich würde mir lieber die Hand abhacken als jemanden wie dich in diesem Club zurück zu lassen. Es brach mir gestern das Herz dich so traurig zu sehen. Deshalb würde ich dich gerne bei mir aufnehmen. Tris, lass mich dir helfen."

Ihr kamen wieder die Tränen und sie drückte ihr hübsches Gesicht an meine Brust. Auch ich zog sie enger an mich.

Tris

Und ein weiteres Mal an diesem Tag weinte ich. Doch dieses Mal waren es reine Freudentränen. Solche Liebe und Geborgenheit wie Wavvy mir schenkte hatte ich schon lange nicht mehr erfahren. Er war schon von Anfang an so sanft und einfühlsam zu mir und ermöglichte mir eine neue – eine bessere Zukunft.

Das konnte ich doch nicht annehmen. Ich konnte doch nicht bei ihm wohnen, ohne selbst etwas zu verdienen. Ich musste ihm doch irgendetwas zurückgeben und das sagte ich ihm auch: „Du, Wavvy, ich kann nicht bei dir leben, wenn ich selbst nichts dazu beitrage. Dann fühle ich mich so, als würde ich dich ausnutzen; das kann und will ich nicht. Es muss doch irgendetwas geben, das ich für dich tun kann." Er überlegte kurz. „Du wirst wie ich von Musik leben. Ich und meine Freunde helfen dir mit deinen Songs – irgendwann vielleicht auch umgekehrt – und wir laden sie auf Spotify, YouTube und so weiter hoch – Also, wenn du willst."

Wenn ich will... - in mein altes Leben kann ich nicht zurück, das würde mich zerbrechen. „Und ich werde dir ganz, ganz sicher nicht zur Last?" Ich schaute Wavvy wieder in die Augen. Ohne zu zögern antwortete er mir: „Nein, ganz bestimmt nicht. Im Gegenteil." Das gab mir den Rest. Ich atmete ein paarmal tief durch.

„Okay. Ich bleibe bei dir", sagte ich sicher. Wavvy fing an zu grinsen und wir umarmten uns (wenn möglich) noch fester. Ich sog seinen Geruch tief ein und klammerte mich an das Gefühl von Geborgenheit, das mich durchströmte. 


Hey Leute
Seid wegen Grammatik- oder Rechtschreibfehlern bitte nicht sauer. Es ist 1:25 Uhr und ich bin ziemlich müde.

Wir sehen uns Morgen in den Kommis

Jetzt aber endgültig:

Gute Nacht

Sally

Warum ich?  | WavvyboiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt