Kapitel 8 - Mutter-Tochter-Gespräch

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Einige Stunden später lasse ich mich müde und glücklich mit dem Gesicht in die Kissen auf mein Bett fallen. Nach einigen Gesprächen, einem leckeren Kartoffelgratin zum Abendbrot und einer Runde Siedler von Catan habe ich mich in mein Zimmer zurückgezogen.

Ich ziehe mein Handy hervor und checke SocialMedia, doch es befindet sich nichts wirklich Spannendes in meinen Timelines.

Seufzend lege ich mein Handy wieder beiseite, drehe mich auf den Rücken und schließe die Augen. Meine Mundwinkel wandern automatisch nach oben, als ich an meine Familie denke, die sich jetzt auch langsam bettfertig macht. Morgen wollen wir auf den Weihnachtsmarkt und vormittags Kekse backen.

Meine Gedanken wandern weiter und landen schließlich bei Patrick. Wie sein Abend wohl war? Ging bis jetzt alles gut mit seinen Eltern? Vor meinem inneren Auge taucht sein Gesicht auf, wie er lächelt und seine Augen dabei dieses Funkeln bekommen, was ich noch nie bei irgendwem gesehen habe.

Bringt es was, ihn über SocialMedia zu kontaktieren? Wohl eher weniger, bei den vielen Fans. Hätte ich doch bloß seine Nummer..

Ich seufze erneut, als es klopft und Mama ihren Kopf zur Tür reinsteckt. Ich richte mich auf und sehe sie müde lächelnd an. "Alles okay bei dir?", fragt sie und öffnet die Tür noch etwas. "Ja, klar. Ich war bloß gerade in Gedanken...", murmle ich, noch in Gedanken und stehe schnell auf, um mir mein Zeug aus meinem Koffer zusammen zu suchen.

Gerade bücke ich mich, da steht Mama schon neben mir, hält mich zurück und zieht mich zu meinem Bett. Dort setzt sie sich, klopft neben sich und sieht mich dabei vielsagend an. Ergeben lege ich mich auf die Seite neben sie, mit dem Kopf auf ihrem Schoß. So haben wir das immer bei Mutter-Tochter-Gesprächen gemacht.

"Also? Warum in Gedanken? Du warst den ganzen Tag schon so abwesend.", erklärt sie und streicht mir durch meine Haare. Ich spiele mit den Fransen meiner Decke und kaue auf meiner Unterlippe. Ich weiß es ja selbst nicht, warum ich auf einmal so nachdenklich bin.

"Ist es dieser Patrick?", fragt Mama leise und ich halte kurz inne. Dann nicke ich zögerlich. Ich merke quasi, wie Mama lächelt. "Hat es dich so erwischt?", fragt sie einfühlsam und streicht mir weiterhin beruhigend den Kopf. "Ich weiß nicht...", gebe ich nun zu. "Er ist schon echt witzig und wir haben uns heute wirklich gut verstanden. Aber ich weiß nicht, ich kenne ihn bisher ja kaum. Und außerdem... was soll er schon an mir finden? Ich bin doch... so... normal".

Mama seufzt und dreht mit einem Lächeln meinen Kopf so, dass ich sie ansehe. Sie streicht mir eine Haarsträhne aus der Stirn. "Hör mir zu Spatz. Du bist alles andere als normal. Du bist offen und sozial, hast ein unfassbares Einfühlungsvermögen und ein großes Herz für alle, für jeden Menschen und für jedes Tier. Du bist unglaublich kreativ, niemand weiß, von wem du das hast", sagt sie mit einem Lächeln und mir treten vor Rührung die Tränen in die Augen.

"Wenn du so viel über diesen Patrick nachdenkst, weiß zumindest dein Herz, was es will. Bloß dein Kopf muss noch mit sich ringen." Sie lächelt auf mich herunter. "Du hast noch alle Zeit der Welt. Schlaf erstmal drüber, okay? Morgen wirst du die ganze Sache schon anders sehen", rät sie mir und ich nicke. Sie hat ja Recht.

"Danke Mama! Ich... hab dich lieb!" Sie lächelt."Ich dich auch, Spatz", gibt mir einen Kuss und steht auf.

Als sie schon an der Tür steht fällt mir noch ein: "Warum hat er sich noch nicht gemeldet? Er hat doch meine Nummer..."

Mama dreht sich um. "Er ist doch auch bei seiner Familie hier, oder?", fragt sie. Ich nicke. "Nun, vermutlich war er auch die letzten Stunden beschäftigt. Er wird sich schon melden." Sie lächelt aufmunternd: "Hab Geduld. Und schlaf gut". "Danke, du auch".

Eine halbe Stunde später liege ich geduscht in meinem Bett und kralle meine Finger in die Bettdecke. Geduld haben... na toll.

ZEHN TAGE.》 Paluten Fanfiction 《Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt