ZEHN TAGE.》 Paluten Fanfiction 《

Kapitel 6 - Fame

"Ich dachte du kennst mich nicht?", fragt er überrascht und... enttäuscht?
"Nein, nein", widerspreche ich. "Ich kannte dich bis vor einer Stunde nicht. Ich hab mir bloß gerade einfach ein Video von dir angeschaut. Aus Neugierde...", versuche ich zu erklären. Auf einmal ist es mir peinlich.

Patrick entspannt sich zunehmend. "Ach so, na dann,", murmelt er und schaut mich entschuldigend an, "sorry Sophie". Er lächelt zerknirscht.
"Ohne meckern zu wollen,", fängt er an, "das ist wohl das Anstrengende an dem Job. Es ist schwierig neue Menschen kennen zu lernen, die nicht schon ein bestimmtes Bild von dir haben. Die meisten haben bestimmte Erwartungen oder eine genaue Vorstellung von dir, die man kaum erfüllen kann. Ich hasse diese Vorurteile, wenn man sie denn als sowas bezeichnen kann.".

Ich nicke nur. Das kann ich nachvollziehen."Hmmm", meine ich nur und lächle ihn aufmunternd an, "kann ich verstehen. Alles gut". Patrick lächelt nur zurück und mir wird schon wieder ganz warm im Bauch.

Einige Zeit später verlässt der Zug nach einem Stop erneut einen Bahnhof und es betreten Leute den Waggon, um nach ihren Plätzen zu suchen. Unter den neuen Passagieren ist auch ein Mädchen, etwa fünf Jahre jünger als ich, das schwer an ihrer großen Reisetasche und ihrem restlichen Gepäck zu schleppen hat. Sie flucht leise, als ihr ein knallblaues Kissen aus der Hand rutscht.
"Schwer beladen, was?", frage ich, stehe schnell auf und reiche es ihr. "Joa, schon, danke", sagt sie und grinst, "dabei hab ich wirklich nur das Nötigste eingepackt!"

Ich muss lachen: "Oh ja, das klingt wie bei mir. Und trotzdem ging mein Koffer kaum zu" Sie grinst. "Ja, das war ziemlich genau ich vor ein paar Stunden", lacht sie.

Patrick, der bis eben noch in seinen Laptop vertieft war, hat unser Gespräch inzwischen bemerkt und nimmt sich seinen In-Ear aus dem Ohr. Der Blick des Mädchens fällt auf ihn und sie zuckt merklich zusammen. "Paluten?", fragt sie ungläubig.

Patrick nickt und lächelt, freundlich, aber auch schüchtern. Das Mädchen lächelt nun über beide Ohren und wird rot: "Wie cool..", haucht sie. Doch dann schaut sie zwischen mir und Patrick hin und her. "Ehm, stör ich gerade?", fragt sie schüchtern, "oder könnten wir kurz ein Foto machen?"

Patrick schaut mich fragend an, doch ich nicke schnell. Mich stört sie nicht, ganz im Gegenteil, ich finde sie echt cool. Ich hätte selbst gerne solch ein Selbstbewusstsein gehabt, als ich in dem Alter war.

Das scheint bei dem Mädchen nun auch wieder zurück gekehrt zu sein, denn sie lässt sich nach einem kontrollierenden Blick neben Patrick auf den freien Sitz fallen und fängt an mit ihm über YouTube zu quatschen.

Das Einzige, was ich in dem regen Wortwechsel der beiden aufschnappe ist, dass sie selbst Paluten wohl schon seit einigen Jahren kennt, eine Fanpage führt und ein großer Fan von ihm zu sein scheint. Selbst das knallblaue Kissen scheint Merch von Patricks YouTube Kollegen zu sein.

Doch schließlich machen die beiden ein Selfie und das Mädchen bedankt sich nochmal bei Patrick. Sie grinst von einem Ohr zum anderen und belädt sich wieder mit ihren Sachen, die sie achtlos im Gang liegen gelassen hat. Als sie gerade gehen will, dreht sie sich nochmal um.

"Ich will ja nicht zu aufdringlich sein, aber seid ihr beiden eigentlich zusammen?", fragt sie neugierig, doch Patrick schüttelt nur den Kopf. "Nene, wir haben uns gerade erst kennengelernt", meint er, "Und was würde Manu nur sagen?" Das Mädchen lacht, doch schaut dabei nachdenklich: "Ach so, okay". Ich muss auch grinsen. Was auch immer das bedeuten soll.

"Na dann, eine schöne Weiterfahrt noch", meint sie, "und danke nochmal". "Keine Ursache", sagt Patrick, nimmt seinen In-Ear wieder ins Ohr und entsperrt seinen Laptop.

Ich schaue dem Mädchen noch hinterher. Patrick sieht nicht mehr, dass sie sich nochmal umdreht, mir einen vielsagenden Blick zuwirft und zuzwinkert.

"Das war mal ein cooler Fan", meint Palle und lächelt mich an. Ich brauche einige Sekunden, um zu verstehen, dass er mit mir redet. "Oh ja", sage ich dann, den Blick verträumt aus dem Fenster.

Warum hat sie gezwinkert?