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Aliyah

,,Beeil dich, Mann! Wir kommen noch zu spät wegen dir!", hörte ich meine beste Freundin Brooklyn rufen.

,,Ich beeil mich ja schon!", rief ich zurück, schnappte meine Clutch und lief eilig die Treppen in den Eingangsbereich runter.

,,Da bist du ja", rollte sie die Augen und tippte kurz etwas an ihrem Handy.
,,Warum stresst du so krass? Das Treffen ist erst um 21 Uhr, und es ist gerade mal halb", beschwerte ich mich genervt.

Ich hasste das an ihr, sie musste immer zu früh da sein und drängte damit enorm Menschen um sich rum sich zu beeilen.

,,Immer lieber zu früh, als zu spät, sis. Und jetzt komm", erklärte sie knapp und zog mich durch die beigefarbene riesige Tür meines Penthouses.

Nur als Model konnte ich mir das leisten, insbesondere in Berlin auch noch. Zwar war es harte Arbeit die harte Kritik und den Umgang der Menschen um mich rum zu akzeptieren, aber es hatte sich gelohnt.

Ich war oben und würde dafür sorgen, nicht wieder runterzukommen. Der ganze Mist und die Steine, die mir in den Weg gelegt wurden, waren zwar groß, aber hatten mich zu dem Menschen gemacht, der ich jetzt bin.

Man konnte mich in nur ein paar Wörtern beschreiben:
Unabhängig, ehrgeizig, zielstrebig und kalt.
Ich war stolz auf mich, dafür, dass ich so gut damit umgehen konnte und alle Meinungen an mir abprallten.

Menschen heutzutage gönnten einem nichts, außer von dem Teufel gejagt zu werden. Sie wollen dich leiden sehen, erst dann waren sie zufrieden.

Und deswegen, aus eigener  Erfahrung, entschied ich mich dazu nur noch meinen Engsten zu vertrauen und die bestanden aus wahren Freunden.
Brooklyn, die mich im Modelbusiness kennengelernt hat und mir alle Geheimnisse und Tipps verraten hatte, gehörte zu meiner Nummer 1.

Zehra, die ich seit meinen Schulzeiten kannte und mit mir in dieses Geschäft gekommen war.
Nun waren wir das perfekte Trio, dass niemand auseinander bringen konnte.

Und heute Abend würden ich und Brooklyn uns mit den bekanntesten Deutschrapper treffen, um ein Musikvideo mit ihnen zu drehen.

Aufgeregt war ich überhaupt nicht. Es war ein ganz normaler Berufstag, an dem ich ein normales und geschäftliches Gespräch mit einem Mann haben würde.

,,Maddy, lassen Sie uns ein Bild machen. Vor den Treppen", rief meine beste Freundin das Dienstmädchen her.

Sie war vielleicht 30 Jahre älter und sah trotzdem noch fit aus. Ihre kleinen Falten im Gesicht machten sich bemerkbar als sie uns gutmütig anlächelte.

Ich liebte sie. Sie war wie die Mutter für mich, die ich niemals hatte, weswegen ich sie ab und zu auch Mom genannt hatte. Inzwishen war es zur Gewohnheit geworden und ich schämte mich auch nicht mehr.

Ich hatte es nach mehreren Jahren harter Arbeit geschafft den Fakt zu akzeptieren, dass ich keine Familie hatte. Beziehungsweise eine, die nur neidisch oder nicht an mich geglaubt hatte. Der einzige meiner "Familie" den ich liebte, war mein Bruder Amar.

Er hatte immer an mich geglaubt und hatte mir meistens Geld geschickt, um mir beim Träume verwirklichen zu helfen.
Amar besuchte mich so oft es ging, was hieß 5-7 Mal im Monat.

Es war eigentlich viel für meine Verhältnisse, weil ich beruflich oft unterwegs war, aber natürlich störte es mich nicht. Im Gegenteil, ich vermisste ihn so schrecklich.

,,Mit welchem Handy?", erkundigte sich meine unbiologische Mutter.
,,Mit meinem, wenn's geht", antwortete Brooklyn und überreichte ihr das Smartphone.

So cold || Capital BraWo Geschichten leben. Entdecke jetzt