So cold || Capital Bra

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Aliyah

,,Mom, mach bitte die Tür auf!", rief ich nach Maddy, nachdem ich ein hektisches Klingeln wahrnahm.

,,Mom?", wiederholte ich, als das Klingeln nicht aufhörte.
Seufzend stand ich auf und ging zur Tür.

Normalerweise konnte ich das auch alleine machen, aber es war besser, wenn Maddy das für mich erledigte. Weil ab und zu kamen Fans und wurden durch sie abgeschreckt im Glauben, eine Erwachsene und etwas ältere Frau würde dort leben.

,,Hallo?", fragte ich am Hörer, doch niemand meldete sich.
,,Wahrscheinlich ein Klingelstreich", flüsterte ich und wollte gerade gehen, als das aufgeregte Klingeln wieder anfing.

So gab ich es auf und öffnete die Tür unten. Dieses Geräuch machte mich einfach verrückt, ich wollte nur, dass es aufhörte.

Neugierig öffnete ich die Tür und sah die Person, die Treppen hochkommen.
,,Arian?!!", rief ich.
Ich war außer mich. Was hatte dieser Bastard hier zu suchen?
Nach all den Jahren und diesem Ereignis traute sich mein Ex wieder aufzutauchen?

Ich wollte ihn nicht sehen. Es war unverzeihlich, was er mir angetan hatte. Also knallte ich die Tür zu, doch sie wurde durch einen Fuß gestoppt.

,,Was willst du?!!", schrie ich hysterisch uns spürte, wie ich anfing Atemprobleme zu bekommen.
,,Dich", sagte er und zog mich die ganzen Treppen runter.

Vor dem Eingang angekommen, riss ich mich von ihm los.
Die ganzen Erinnerungen kamen mir hoch und unwillkürlich fing ich an zu weinen.

,,Was suchst du hier?!!", schrie ich ihn an und schubste ihn mit aller Kraft von mir.

,,Ah, Aliyah. Du siehst genauso Scheiße aus wie damals. Weißt du noch?", meldete sich eine Stimme von mir links.

,,Alissa", flüsterte ich.
,,Ja, ich bin's. Wer hätte das gedacht, dass wir uns mal wiedersehen?", sagte die Blondine provokant.

,,Was wollt ihr?!"
Mit jeder Sekunde schnürte sich meine Lunge mehr und mehr zu.
Ich hatte noch gar nicht richtig mit dem Thema abgeschlossen und jetzt, wie aus dem Nichts, kamen sie einfach zurück?

,,Schau mal da", nahm sie mein Kinn in ihre Finger und schubste mich mit aller Wucht auf den Boden.
Schmerzerfüllt schrie ich auf und hielt mir mit einer Hand auf die pochende Wunde.

Blut lief meinen Hals entlang und ich musste mich beherrschen nicht in Ohnmacht zu fallen.

,,Oh, wie fühlt sich das denn wohl an mal wieder das Opfer der Schule zu sein?", bemitleidigte sie mich spielerisch.

Ich hatte gar nicht bemerkt, dass ich auf dem Schulboden und nicht mehr auf dem Beton vor meines Penthouses lag.
Genauso wie damals, als mich alle ausgelacht hatten.

Vladislav

Ich wurde von Winseln und Bewegungen geweckt.
,,Aliyah?", fragte ich müde.
Es war drei Uhr morgens und stockdunkel.

,,Geh", sagte sie laut.
,,Wie ich soll gehen?"
,,Hilf mir!", jammerte sie laut.
,,Aliyah, was ist passiert?"

Sie fing an um sich rum zu schlagen und zu treten.
,,Mann, Aliyah! Was ist verdammt noch mal los!", rief ich.

Aliyah

Schüler meiner damaligen Schule starrten mich alle an, zückten ihre Handys raus oder flüsterten sich etwas zu.

Ich fühlte mich genauso hilflos wie vor sieben Jahren. Mit Schlürfwunden und Prellungen hatte ich damals am Boden gelegen. Nur nicht mit Blut, wie jetzt.

,,Halt mal kurz still. Es wird auch nicht wehtun", grinste mich Alissa an und hielt das Messer in ihren Händen näher an meiner Kehle ran.

,,Asta la Vista, Aliyah", verabschiedete sie sich und stach mit dem Messer zu.

Vladislav

Plötzlich fing sie laut an zu schreien. Sie schrie so laut, dass ich instinktiv das Licht anmachte und ihr den Mund zu hielt.

,,Aliyah!!", brüllte ich.
Sie hatte wohl geträumt, und riss ihre Augen auf.
,,Was ist denn los?"

Eine Weile starrte sie mich an, als hätte ich gerade eine unverständliche Sprache geprochen.

Plötzlich fiel sie mir in die Arme und fing bitterlich an zu schluchzen.

,,Sshh, alles gut", beruhigte ich sie und streichelte ihren schwarzen Schopf.
Ich spürte wie Tränen meine nackte Haut runterliefen.

,,Komm, lass uns schlafen."
Während sie weiterhin weinte, drückte ich das Licht aus, legte mich und ihren Kopf gleich auf meine Brust hin und streichelte ihren Rücken auf und ab.

Nach zehn Minuten schien sie sich zu beruhigen, bis ihr Atem regelmäßig auf und ab spielte.
Sie war eingeschlafen.

Ich dachte darüber nach, woher wir uns wohl kannten. Inzwischen war ich mir schon sicher, dass wir uns schon mal irgendwo getroffen hatten, aber woher nur?

Ich dachte weit zurück, ganz weit.
Zurück in meine Kindheit und der Schule. In meinem Kopf machte ich mir eine Liste von all den Mädchen, die ich kannte.

Ich ging mir mehrere Namen durch und versuchte mich an das Gesicht zu erinnern.
Und aufeinmal fiel es mir ein.
Aliyah, das Mädchen aus der unteren Klasse. Das Mädchen an dem ich aus irgendeinem Grund Gefallen gefunden hatte.

Ich hatte mich nie getraut sie anzusprechen und entschied mich dazu, sie als heimlichen Schwarm zu behalten.

Doch das hielt nicht lange, denn in der 9. Klasse brach ich die Schule ab und fing an mir eine Karriere als Rapper mit vierzehn aufzubauen. Ein sehr braver Junge war ich natürlich nicht und verkaufte ab und zu Zeug um meiner Mutter unter die Arme zu greifen.

Seitdem hatte ich dieses wunderschöne Gesicht von ihr nie wieder gesehen.
,,Als kleiner Junge hab ich mich verliebt", flüsterte ich.
,,Sie macht aus mir einen Bandit", freestylte ich drauf.

Eine gute Line für einen Song? Zeit hatte ich ja.