Valerie - Kapitel 31

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„Ich glaube nicht, dass wir hier vor morgen früh rauskommen" sage ich irgendwann, und lehne mich an Silas' Schulter. Wir haben uns auf sein Sofa gepflanzt und zocken Mario Kart.

„Ich glaube eher, dass du gleich fliegst."

Und tatsächlich verliere ich in dem Moment als Toad die Straße unter meinem Motorrad, und falle ins Nichts.

„Das ist nicht fair!" Ich schiebe meine Unterlippe vor, während ich sehe, wie Silas die Truppe anführt. Das wäre sein zehnter Sieg in Folge. „Tja, das ist eben das Leben..." Ich schnaube und fahre sofort los, sobald ich wieder dazu fähig bin. Aber natürlich wird das Spiel in dem Moment beendet, und ich verliere wieder mal mit dem grandiosen, zwölften Platz.

„Ich war noch nie so mies in dem Spiel" sage ich schmollend, und höre Silas neben mir leise lachen. „Vielleicht hast du es auch einfach noch nie eingesehen" sagt er dann langsam, und springt in dem Moment auf, in dem ich ihn wütend anfunkle.

„Das stimmt nicht!" Ich renne Silas in seinem eigenen Zimmer hinterher, und irgendwann kriege ich ihn am Arm zu packen. Ich ziehe ihn zurück und schnappe mir ein Kissen, welches ich ihm voll ins Gesicht pfeffere. Sofort ist Silas Feuer und Flamme, und so kommt es, dass wir uns mit der fröhlichen Mario Kart Musik im Hintergrund eine Kissenschlacht liefern.

Ich lache und verstecke mich hinter dem Sofa, und das Kissen fliegt über meinem Kopf auf das Bett zu. „Wetten, dass du mich nie kriegst?" Ich funkle Silas angriffslustig an, und er schaut mindestens so angriffslustig zurück.

Fuuuuck... he's hot.

„Wette angenommen" sagt er dann mit tiefer Stimme und einem breiten Grinsen, und ich fange an, wie eine Verrückte wild herumzurennen. Einige Male ist Silas wirklich sehr knapp an mir dran, doch ich kann jedes Mal ausweichen. „Du musst besser werden!" sage ich lachend, und entdecke, wie Silas hinter mir die Augen verdreht. Ich schaue lachend nach hinten, und im gleichen Moment schnellt Silas nach vorne.

„Val, pass auf!" Ich drehe den Kopf wieder nach vorne und sehe die Bettkante auf mich zukommen, doch bevor ich dagegen knallen kann, werde ich ruckartig von hinten an eine Brust gezogen. Ich spüre Silas' trommelnden Herzschlag an meinem Rücken, spüre, wie er seine Arme um mich geschlungen hat, um mich vor dem Bett zu schützen. „Hab dich" murmelt Silas nur, und ich seufze frustriert, ehe ich mich umdrehe.

Ganz schlechte Idee.

Ich stehe keinen halben Meter vor Silas, und recke mein Kinn hoch, damit ich ihn überhaupt ansehen kann.

„Du bist gemein."

„Vielleicht bist du auch einfach blind."

„Aber du hast es ausgenutzt."

„Hätte ich dich gegen das Bett rennen lassen sollen?"

Ich schmunzle und senke den Blick etwas. „Nein, natürlich nicht."

„Na also."

Ich schaue Silas wieder in die Augen und merke erst jetzt, dass wir uns bei jedem Satz einen kleinen Schritt nähergekommen sind. „Du bist trotzdem gemein" murmle ich, und Silas lacht leise. Ich spüre seinen Atem auf meinem Gesicht und schlucke.

„Ich bin also gemein, huh?" murmelt er, und ich spüre, wie seine Hand an meiner Taille mich ganz leicht zu ihm zieht. Meine Stimme hat sich verabschiedet, und ich nicke nur leicht. „Ganz gemein" hauche ich, und Silas lächelt.

Unsere Nasenspitzen berühren sich, und für einen kurzen Moment lehnt Silas seine Stirn an meine, während ich ihn durchaus flach atmen höre. Ich bin also nicht als einzige nervös.

What you don't know about meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt