Valiere - Kapitel 35

234 6 2
                                    

Ich betrachte nachdenklich das kleine Loch in der Wand, ehe ich ein großes Foto von Jessie und mir davorhänge. Genervt lasse ich mich wieder auf mein Bett fallen und ziehe meinen Laptop zu mir. Gerade stöbere ich vor lauter Langweile etwas auf YouTube herum, als ich einen Skype Anruf von Nick erhalte. Grinsend nehme ich an und strahle dann in Nicks breites Lächeln.

„Na, was macht meine Lieblingsfreundin?" Ich lache und schüttle den Kopf. „Schleimer. Ich sitze bei mir auf dem Bett und langweile mich. Und was macht mein Lieblingsfreund?" Nick lehnt sich an die Wand hinter sich und zuckt mit den Schultern. „Ich habe mich gerade mit Caine getroffen." Ich lasse meine Hand, die gerade in die Chips Tüte greifen wollte, in der Luft schweben und hebe eine Augenbraue.

„Soso, und wieso erfahre ich das erst jetzt?" Nick hebt die Hände und grinst breit. „Weil er spontan vorbeikam und ich da leider nicht als erstes meiner besten Freundin schreibe." Ich schnalze empört mit der Zunge und greife dann doch nicht in die Tüte. Hängt mir später nur an den Hüften. „Dann musst du mir jetzt aber alles bis ins kleinste Detail erzählen." Nick seufzt und nickt dann.

„Dafür habe ich ja angerufen. Also, er stand plötzlich einfach vor der Türe und hat gefragt, ob ich Zeit habe abzuhängen. Natürlich habe ich ihn sofort reingelassen, und wir haben was gekocht. Ich muss sagen, er kann besser kochen als ich. Obwohl ich gut kochen kann, ich schwöre!" Ich lache und nicke. „Ich glaub's dir. Los, erzähl weiter!" Nick grinst wieder breit, und mir wird warm ums Herz. Ich habe mich mittlerweile sogar ziemlich gut damit abgefunden, dass er Homo ist, und jetzt glaube ich nicht, dass ich ohne ihn als besten Freund könnte. Ich liebe es ihn glücklich zu sehen.

„Naja, wir haben dann gegessen und sind irgendwie auf das Thema Sexualität gekommen. Er ist bi!" Ich schreie fast erfreut auf und strecke beide Daumen hoch. „Das ist super! Das ist sogar mehr als super! Und?" Nick schmunzelt. „Es ist nicht viel mehr passiert, aber ich glaube schon, dass wir da ein gewisses Band haben. Ich glaube, das könnte was werden." Ich lächle breit und wische mir eine imaginäre Träne weg. „Awww! Ich brauch einen Shipnamen, unbedingt." Gerade will ich mit Vorschlägen kommen, als mich eine tiefe Stimme aus meinen Gedanken holt.

„Cick! Oder Nine. Naine!"

Ich verdrehe die Augen. „Silas, Klappe!"

„Ich mein ja nur..."

Ich drehe mich wieder zu Nick, der mich etwas verwirrt mustert. „Alles okay?" fragt er dann und ich seufze. „In zwanzig Minuten bei dir?" frage ich dann, und Nick wirft einen kurzen Blick auf die Uhr. „Geht klar. Ich habe Snacks hier." Ich lächle und strecke einen Daumen hoch, ehe ich auflege. Dann ziehe ich mir eine Jogginghose über, und dazu noch eine dünne Jacke über mein Crop Top. Eigentlich würde ich so niemals raus, aber bei Nick kümmert es mich einfach nicht. Er steht sowieso nicht auf mich.

„Wo gehst du hin?" Ich verdrehe die Augen und ziehe das Foto von dem Loch. „Das geht dich nichts an, Silas. Ich komme schon klar." Ich klebe das Foto wieder zurück und verlasse mein Zimmer. Gerade will ich die Treppe runter, als sich Silas vor mich stellt. „Ich meins ernst, wo gehst du hin?" Ich ziehe die Augenbrauen zusammen und schaue Silas verwirrt an. „Nick. Tu nicht so als wäre ich dir plötzlich wichtig, okay?"

Silas zieht eine Augenbraue hoch und sieht mich fast belustigt an. „Bist du aber." Ich seufze und schüttle den Kopf. „Wie auch immer, darf ich jetzt bitte durch?" Silas denkt nach und sieht mich dann schief an. „Wie gehst du um diese Uhrzeit zu Nick?"

„Mit Joshuas Auto."

„Was ist mit deinem Auto?"

„Reparatur. Deshalb nehme ich Joshuas Auto."

What you don't know about meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt