Kapitel 4

3.3K 132 5
                                    

Ich flog über die Baumkronen hinweg und versuchte, irgendwie den Captain oder Stark oder Thor mit Loki ausfindig zu machen. Dies stellte sich aber als sehr viel schwerer heraus, als ich gedacht hatte. Auf einmal hörte ich, wie Metall und Metall aufeinander klirrten. Hört sich nach Stark an!, dachte ich und schwebte in die Richtung, in der ich den Iron Man vermutete. Tatsächlich fand ich ihn, gegenüber von ihm stand auch noch Thor. Von Cap keine Spur, aber wo Thor ist, kann Loki nicht weit sein. Diesen fand ich auf einer felsigen Erhöhung, das Spektakel von unten mit Stark und Thor in der Hauptrolle zuschauend. Da ich dachte, Stark würde das auch ohne mich schaffen, nahm ich mir vor, mich um Loki zu kümmern, bis sich meine Hilfe als notwendig erweisen würde.

"Fass mich nie wieder an!", drohte Thor. "Dann lass die Finger von meinen Sachen!", erwiderte Stark schnippisch. "Du hast keine Ahnung, womit du es zu tun hast!", behauptete der hammerschwingende Gott. "Ähm" Stark sah sich kurz um und erblickte mich dabei. Ich wank ihm zu. "Shakespeare im Park? Ist Eure Mutter gewarnt, dass Ihr mit den Vorhängen spielet?" Der ironische Ton war nicht zu überhören. Damit hatte Stark es sich ziemlich verbockt mit dem Neuling. "Das hier ist zu groß für dich, Mann aus Metall!", versuchte Thor es noch einmal, den Milliardär zum weggehen zu überzeugen.

"Loki muss sich Asgard's Richtern stellen!", fügte er noch hinzu. "Wenn er den Würfel rausrückt, kriegst du ihn!", meinte Stark. "Aber bis dahin, steh nicht im Weg, Tourist!" Das war anscheinend eine riesen Beleidigung dem Donnergott gegenüber, denn er holte aus und warf seinen Hammer. Diesen traf Stark und ließ ihn nach hinten durch einen Baum fliegen. Loki, der neben mir auf dem Boden saß, grinste Thor dreckig an. Dieser nahm seinen Hammer und wollte zu uns hoch fliegen, doch Stark schoss einen Repulsorstrahl nach Thor, der ihn gegen einen Baum knallen ließ.

Der Baum jedoch war noch nicht kaputt gegangen. Als Stark das bemerkte, flog er zu Thor hin und kickte ihn eigenständig durch den Baum. Kaum dass Thor auf dem Boden aufkam, da war er auch schon wieder auf den Beinen. Er beschwor Blitze vom immer noch wolkenreichen Himmel und ließ Stark die volle Ladung auskosten. Himmel, das erinnerte mich ziemlich an meinen toten Bruder. Wie ich ihn doch vermisste. Doch gegen Thor's Erwartung sackte Stark nicht energiegeladen ein, sondern stand immer noch da und schoss den gewaltigsten Repulsorstrahl ab, den er zu bieten hatte. Thor flog tatsächlich ein paar Meter zurück, landete aber in einer Superheldenpose wieder auf den Knien. Die zwei Kämpfenden flogen wütend aufeinander zu und verschwanden dann in den Wäldern um uns herum.

Der perfekte Augenblick, um mich um Loki zu kümmern. "Na komm", wies ich ihn an und versuchte ihn hoch zu zerren, doch der Gott war verdammt schwer. "Und wenn ich nicht möchte?", wollte er spöttisch wissen. In letzter Zeit hatte ich genug Spott gehört. Konnten die Männer sich nicht mal zusammenreißen? Ich wollte gerade zu einer impulsiven Antwort ansetzten, als Thor und Stark wieder hier landeten, um sich weiter vor Puplikum zu prügeln.

Diese Landung war aber nicht auf den Füßen (nicht dass ihr das falsch versteht), sondern sehr elegant auf der Fresse. Und hier hatte es doch eben noch geregnet. Iiih, Schlamm! Ich hielt inne, was Loki schmunzeln ließ. "Wag es ja nicht, etwas zu sagen", drohte ich, was Loki tatsächlich befolgte. In ihrer ganzen Kebbelei um den Gott zu meiner Linken hatten sie bisher einige Bäume gefällt, was die Förster in der Umgebung sicher freuen wird. Als beide wieder auf ihren Füßen standen, schlug Thor Stark in seine metallische Fresse, was Stark zu rächen versuchte, doch Thor blockte ab und hielt seine Hand fest. Darauf probierte der Milliardär es mit der linken Hand, doch auch die hatte Thor fest im Griff. Stark schoss einen Repulsorstrahl auf Thor's Gesicht ab und gab ihm einen Kopfstoß. Doch dieser nutzte ihm nicht viel, also gab Thor ihm seinen Kopfstoß zurück. Stark machte einen Purzelbaum rückwärts und landete, wie üblich, in einer Superheldenpose.

Dann flog der Milliardär zu Thor zurück und schleuderte ihn mit all seiner Kraft und dem Schwung gegen den nächst besten Baum. Dort lag Thor dann höchstens eine Sekunde auf dem Boden, bevor er mit wutverzerrtem Gesicht aufstand und sich Stark wieder vorknöpfte. Diesen hatte er leicht auf dem Boden gebracht und wollte seinen Hammer nun benutzen, um Stark für immer auszuschalten. Stark hatte das jedoch geahnt und schob sich dank seiner Schubdrüsen weiter von Thor weg, als dieser ausholen wollte.

Thor flog dank seines Schwungs, den eigentlich den Milliardär treffen sollte, mit dem Bauch auf den Boden und konnte sich gar nicht richtig erholen, als Stark schon wieder angebraust kam und ihm sein Gesicht in den Matsch donnerte.  Doch bevor er Stark wieder angreifen konnte, mischte sich der Captain wieder ein. "Hey!", rief er und warf sein Schild, was beide Streithähne einmal traf und dann wieder zurück zu seinem Besitzer flog. Dieser schnallte es sich wieder um und alle sahen sich gegenseitig an. "Das reicht jetzt!", fügte er, der auf einem abgespalteten Holzstück stand, dann noch hinzu. So dramatisch, wie die Superhelden seiner Zeit halt waren, sprang er davon herunter und landete vor Thor.

"Ich weis nicht genau, was du hier vor hast", begann Rogers. "Ich will Loki's Pläne vereiteln! Nur darum bin ich hier!", unterbrach ihn Thor rasch. "Dann beweise es und leg den Hammer weg", forderte Cap. Wo ist das Popcorn, wenn man es mal braucht? Das war so spannend, wie in einem Actionfilm! "Äh, ja, nein! Blöde Idee, er liebt seinen Hammer." Weiter konnte Stark nicht sprechen, denn Thor schlug ihn bereits weg und ging auf Rogers zu. "Du willst, dass ich den Hammer weglege?!", schrie er aufgebracht.

"Sonst hätte er nicht gefragt", murmelte ich und bekam dadurch einen Blick vom göttlichen Arschgesicht neben mir geschenkt. Mit göttlichen Arschgesichtern kannte ich mich aus. Es gab ja genug oben im Olymp. Sorry Dad! Dann sprang der Gott mit dem Hammer hoch und holte aus. In Rogers' Gesicht war pure Panik zu sehen. Reflexartig hob Cap sein Schild über sich, um nicht von Thor getroffen zu werden. Dieser schlug mit voller Kraft auf das Schild, sodass sich eine Drückwelle bildete, die allen von den Füßen riss - einschließlich mich. 

The Halfblood: the AvengersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt