my hero

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Wie jeden Abend verlasse ich pünktlich mein Studio und laufe nach Hause. Meist genieße ich die abendlichen Geräusche der Stadt, doch heute nerven sie mich.

Ich gehe auf die Brücke und betrachte die Umgebung, als mir etwas auffällt.
Ein blonder Junge steht am Geländer und sieht auf das Wasser.

Zuerst denke ich mir nichts dabei, doch als ich genauer hinsehen fällt mir auf, dass er nicht hinter sondern vor dem Geländer steht und bereit ist zu springen.

,,Fuck!", fluche ich und sprinte los.

Genau in dem Moment, in dem ich bei ihm ankomme lässt er los.

Ich schaffe es gerade so seinen Arm zu packen und festzuhalten.

,,Lass mich los.", schluchzt er bittend und sieht zu mir auf.
Große braune Augen sehen mich flehentlich an.

,,Ich kann dir helfen.", sage ich, in der Hoffnung das er sich helfen lässt, doch er schüttelt nur verzweifelt den Kopf.

,,Ich bin nicht krank und ich will auch nicht zurück nach Hause.", ruft er und weht sich leicht gegen meinen Griff um sein Handgelenk.

,,Scheiße.", fluche ich, weil sein Plan funktioniert und er mir leicht aus der Hand ruscht.

Ich greife nun auch mit der anderen Hand nach seinem Arm.
,,Wie wäre es, wenn du mit zu mir kommst?", frage ich hoffnungsvoll.

Er sieht zu mir hoch und nickt ergeben. Seine Augen sind immer noch mit Tränen gefüllt, doch ich sehe ein kleines Funkeln in ihnen.
Schnell ziehe ich ihn hoch, auf die sichere Brücke.

Schluchzend vergräbt er sein Gesicht in meiner Jacke, als er einigermaßen sicher steht.

Behutsam hebe ich ihn hoch und automatisch schlingt er seine Beine um meine Hüfte und seine Arme um meinen Nacken.

Zwar sehen uns die Leute jetzt seltsam an, doch das ist mir ziemlich egal.

Sie sollten hinsehen, wenn jemand in Gefahr ist oder wenn jemand kurz davor ist sich etwas anzutun.
Doch da hat niemand hingesehen. Es hat niemanden interessiert. Aber sobald etwas nicht in ihr Weltbild passt reden sie.

Ich verabscheue diese Gesellschaft so sehr.
Man darf nicht man selbst sein und wird unterdrückt. Man darf nicht mal die Person lieben, die man liebt, nur weil sie vielleicht das selbe Geschlecht hat.

Genau solche Probleme spreche ich auch in meinen Liedern an, um die Leute zum nachdenken zu bewegen.
Leider nur mit geringem Erfolg.

Zum Glück sind wir endlich an meiner Wohnung angekommen und ich schließe die Tür auf.

Schnell betrete ich meine Wohnung und setze den immer noch schluchzenden Jungen auf dem Sofa ab.

Ich gehe in mein Zimmer und suche ein paar Decken, die ihn warm halten werden.

Er hat es sich Währenddessen auf der Couch bequem gemacht und seine Beine an den Körper gezogen.

Ich setze mich vorsichtig neben ihn und reiche ihm die Decken.
Dankbar lächelt er, ehe er sich in eine Decke einkuschelt.

Dann tut er etwas, was mich ein wenig aus dem Konzept bringt.
Er lehnt sich an mich und legt meinen Arm um sich.

Ich schüttel leicht den Kopf, lächeln aber dann.

Er ist schon echt süß.

,,Willst du mir erzählen, warum du dich umbringen wolltest?", frage ich vorsichtig nach.

,,Es interessiert doch eh keinen, wenn ich nicht mehr da bin.", nuschelt er, während er sein Gesicht in der Decke vergräbt.

,,Doch es interessiert mich.", widerspreche ich.

,,Seit meine Schwerster geboren wurde interessieren sich meine Eltern kein bisschen für mich.
In der Schule hatte ich noch nie Freunde und seit sie über meine Sexualität Bescheid wissen werde ich gemobbt.", erklärt er traurig.

,,Das tut mir leid.", flüstere ich niedergeschlagen.
Ich meine es auch wirklich so, da ich solche Probleme ebenfalls schon hinter mir habe.

,,Du kannst hier bleiben.", biete ich ihm nach einer weile an.

,,Wirklich?", fragt er und sieht mich aus seinen großen braunen Augen hoffnungsvoll an.

,,Wirklich.", bestätige ich.

Er überlegt kurz.
,,Gut. Dann will ich aber wissen, wie mein Retter heißt.
Nein nicht mein Retter.
Mein Held.", verlangt er.

Ich lächel über seine süße Art und wuschel kurz durch seine blonden Haare, bevor ich antworte.

,,Yoongi. Min Yoongi."

Yoonmin Oneshots Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt