Tut mir leid, dass es so lange gedauert hat... Ich hab vor lauter Terminen total die Zeit vergessen. Aber egal, hier ist das nächste Kapitel! Viel... Ach egal, lest es einfach. XD
Missmutig saß Sakurano an der Theke im Eingangsbereich des Bordells und starrte die Wand an. Seine kalten Augen waren zu schmalen Schlitzen verengt. Es war ein Wunder, dass die Wand seinem finsteren Blick standhielt. Das Leuchten um ihn herum pulsierte leicht. Ausnahmsweise hatte er frei, doch darüber freute er sich nicht im Geringsten. Heute war der zehnte Tag. Der Zehnte Tag, an dem er versetzt worden war. Das war Sakurano nicht gewohnt. Jeder sehnte sich nach seiner Nähe und ohne einen triftigen Grund entzog sich niemand seinem Kontakt. Nicht zehn Tage hintereinander. Vor allem nicht Hideki. Der zierliche Junge war nun Sakuranos Eigentum, er konnte gar nicht so lange ohne ihn auskommen! Aus Erfahrung wusste der junge Prostituierte, dass Menschen, die in direkten Kontakt mit seinem Sperma kamen, dieser starken Sucht kaum widerstehen konnten. Wie konnte es also sein, dass Hideki ihn seit mehr als einer Woche ignorierte? An der Brücke war er nicht gewesen, ebenso wenig auf seinen üblichen Verkaufsrouten.
Hinter ihm öffnete sich eine Tür und zwei Frauen traten herein. Sakurano drehte sich nicht einmal um. Sie setzten sich auf die alten Sofas und fingen an zu reden. Laut. Saku unterdrückte ein entnervtes Knurren. Er wollte jetzt allein sein, alleine mit seiner schlechten Laune. Leider konnte er aufgrund der dünnen Wände nicht in sein Zimmer gehen - nebenan war zu viel Betrieb.
Eine der Frauen lachte laut auf, und da reichte es Saku. Er drehte sich halb zu ihnen um und fauchte eisig: "Geht das auch leiser?" Er erntete ein amüsiertes Raunen. "Uuh, da hat wohl jemand schlechten Sex gehabt." "Elysion-sama hatte wohl nicht so einen guten Start in den Tag wie wir", meinte die andere neckend. Sakurano starrte sie finster an. "Kein Kommentar, verstanden? Sonst kontaktiere ich unseren Chef und ihr könnt euch sicher sein, eure Arbeit hier innerhalb von zwei Tagen zu verlieren." Die linke lehnte sich zurück und antwortete: "Schon gut, schon gut."Sakurano drehte sich beruhigt um und nahm das Starrduell mit der Wand wieder auf, doch seine Mitbewohnerinnen griffen ihr Gespräch sofort wieder auf - nur etwas leiser als zuvor. "Übrigens, hast du schon von dem Yokai im Westviertel gehört?" Saku hörte unfreiwillig zu. Hide wohnte im Westbezirk, wenn er sich nicht irrte. Aber im Volk gingen ständig solche Gerüchte um. Da er selbst nicht ganz menschlich war, wusste er ziemlich genau, dass die meisten davon erfunden waren. Ihre Freundin tuschelte zurück: "Ja, ein Kunde hat es mir heute erzählt. Bei den Kazumis soll sich ein Geist herumtreiben." "Und das ist noch nicht alles, die Frau dort soll von diesem Geist getötet worden sein!" "Nein, echt? Die hat noch gelebt?" Die andere nickte heftig, ihr langes Haar wippte um ihre Schultern herum. "Anscheinend schon. Man sagt, der Geist soll sie im Schlaf erschlagen haben. Und seitdem heult er umher und ist immer auf der Suche nach neuen Opfern. Gruselig, nicht?" Sakurano fuhr herum. "Was?"
Die beiden sahen ihn unschuldig an. "Wir werden sofort leiser sein", setzte die Rechte an, doch er unterbrach sie forsch. "Wo war das? Wo genau?" Sie zuckte mit den Schultern. "Im Westviertel. Woher soll ich denn wissen, wo genau das ist, da bringen mich keine zehn Pferde hin", meinte sie abfällig. Ihre Kollegin nickte. "Was sollen wir denn im Westviertel? Da sind die Männer noch dreckiger und ekeliger als ohnehin schon und zudem haben sie alle kein Geld." Sakurano wurde unruhig. Kazumi war Hidekis Nachname. Sollte an diesen Gerüchten irgendetwas stimmen, was sein Freund vielleicht in großer Gefahr! War er deshalb nie zu ihm genommen? Besorgt sprang er auf. "Hey, wo wollt Ihr denn hin", fragte eine der beiden Frauen ihn erstaunt. "Das ist privat", rief Sakurano und eilte zu seinem Zimmer. Schnell warf er sich ein warmes Cape über und zog sich Schuhe gegen die Kälte an, bevor er aus dem Bordell rannte.
So schnell er konnte, eilte Sakurano durch die Gassen. Er musste zu Hide, er musste wissen, dass es seinem Geliebten gut ging. Und dabei könnte er ihn auch gleich zur Rede stellen! Seine Füße flogen über den unebenen Boden, immer weiter und weiter. Gelegentlich musste er anhalten, um nach dem Weg zu fragen oder Atem zu holen. Mit jedem Schritt stieg seine Sorge. Hideki musste es gut gehen, ihm durfte nichts passiert sein!
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Elysion
Romance"Er wusste nicht, was es war, noch hatte er es jemals zuvor gespürt, doch irgendetwas zog ihn in diese Richtung. Es wäre ja ohnehin kein großer Umweg, er würde über die Brücke gehen und dann..." Eine japanische Kleinstadt im 16. Jahrhundert. In eine...