14 Epilog
Der Wind wehte sacht durch die Blätter der Bäume. Sie standen in voller Blüte: weiße und rosane Farbpigmente, die die Landschaft in ein liebliches Licht tauchten. Er schritt langsam durch den Park. Seine Schritte hinterließen kaum ein Geräusch auf dem zarten Gras. Eine Brise wehte durch sein silbriges Haar und umspielte die Ärmel seines weiten Kimonos.
Vor einem kleinen Baum blieb er stehen. Er war noch ganz jung. Die zarten Äste streckten sich zaghaft gegen den Himmel und einzelne Blüten sprossen aus den Zweigen. Unter diesem Jungen Spross war die Erde ordentlich umgepflügt worden. Ein einzelner weißer Anhänger wehte sacht von einem der Äste im Wind. Dieser war genau über einem kleinen Steinhaufen angebracht.
Sakurano kniete sich vorsichtig davor und senkte den Kopf. "Hallo." Er lächelte. "Es ist schön, wieder hier zu sein, Hideki-chan." Er hob ein paar Blätter auf und entfernte sie vom Grab seines Freundes. "Ich habe Neuigkeiten für dich, Hide. Es hat endlich geklappt. Ich darf das Bordell endgültig verlassen. Naja, mehr oder weniger. Eines der Fürstentümer unserer Stadt hat sich bereit erklärt, mich in ihren Haushalt aufzunehmen und zu unterrichten. Ist das nicht toll? Nun werde ich endlich sehen, wie die Welt außerhalb dieser Stadt aussieht."
Wehmütig sahen seine blauen Augen auf den Boden. "Das bedeutet aber leider, dass ich nicht mehr herkommen kann. Ab jetzt werde ich weit entfernt leben." Sein Herz wurde schwer. "Es ist schon so lange her, und doch tut es mir so weh, dich hier zurückzulassen. Aber ich werde dich niemals vergessen, Hide-chan. Ich weiß, dass du nicht wollen würdest, dass ich diese Chance verwerfe, nur weil ich dir nachtrauere." Er lauschte dem Wispern des Windes. "Wenn ich zurückkehre, werde ich deinen Namen schreiben können. Dann kann ich dir endlich einen richtigen Grabstein verpassen, oder einen Schrein. Auch wenn du es so wahrscheinlich am Liebsten gehabt hättest..." Er erhob sich und sah noch einmal auf das Grab herab. "Lebe wohl, Hideki. Ich liebe dich."
Mit diesen Worten wandte er sich zum Gehen. Langsam schritt er durch den Park, genoss die friedvolle Atmosphäre. Er würde diese Stadt kein bisschen vermissen, dachte er. Endlich kam er von hier weg. Auf dem Rückweg überkam ihn ein ungewohntes Gefühl. Einer Intuition folgend, schlug er einen anderen Weg als sonst ein. Es wäre ja ohnehin kein großer Umweg, er würde einfach über die Brücke gehen und dann... Etwas streifte ihn. Er sah sich um, doch er war allein auf der Brücke. Das Licht spiegelte sich im Fluss und warf lange Schatten auf den Weg. Er musste lächeln. "Pass doch auf", flüsterte er. Sakurano wartete, bis die Sonne hinter dem Horizont verschwand.
Dann setzte er seinen Weg fort und ließ sein altes Leben hinter sich. Nur eine Sache nahm er mit: Die Erinnerung.
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Bitte verzeiht diese ewige Wartezeit! Ich habs... total vergessen. *geht in die Ecke und schämt sich* Aber irgendwie ist es ja auch passend, wenn der Epilog so lange auf sich warten lässt...
Und ja, hier ist es jetzt also: Das Ende. Nicht, was manche sich erwartet haben, aber hey, manchmal kommt es eben anders als geplant. Meinen beiden Jungs das anzutun, ist mir wirklich nicht leicht gefallen, bitte glaubt mir das. Aber es gehört zu ihnen...
Dieser Teil ist nun beendet. Das heißt aber keineswegs, dass die Story von Elysion schon fertig ist! ;D Eigentlich sind noch Teil zwei und drei geplant, welche die Geschichte vortführen sollen. Ich müsste nur endlich mal die Motivation finden, daran weiterzuschreiben... Bis es soweit ist: Aus wiedersehen und bis bald! :)
DU LIEST GERADE
Elysion
Romance"Er wusste nicht, was es war, noch hatte er es jemals zuvor gespürt, doch irgendetwas zog ihn in diese Richtung. Es wäre ja ohnehin kein großer Umweg, er würde über die Brücke gehen und dann..." Eine japanische Kleinstadt im 16. Jahrhundert. In eine...