Kapitel 17

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*Innenstadt*
*Sicht Yumi*
Die Situation war zum Glück von niemanden weitergegeben worden. Somit stand ich auch erstmal weiterhin in einem akzeptablen Bild. Sogar Fushimi hielt die Klappe und sagte nichts dazu, obwohl er wohl auch wusste, dass ich mich wirklich verliebt hatte. Aber was soll's, Hauptsache, die ganze Geschichte flog nicht vor allen Mitgliedern von Scepter 4 auf.

"Vorsicht, Kazuki-San!" Erschrocken machte ich einen großen Sprung zur Seite und entkam so knapp einem Schuss eines Gegners. "Danke, Benzai-San...", murmelte ich leise und seufzte. Ich konnte mich einfach nicht konzentrieren. "Willst du dich ausruhen?", fragte er, aber ich schüttelte den Kopf. "Niemals. Wir von Scepter 4 kämpfen doch für Recht und Ordnung. Ich kann mich jetzt nicht zurückziehen!", fuhr ich ihn gereizt an. "Es reicht jetzt. Kazuki-San, zieh dich zurück. Du hast ausgezeichnete Arbeit geleistet und dir eine Pause verdient", mischte Munakata-San sich ein. Ich zuckte zusammen und schwieg. Das hatte wehgetan. Und an meinem Stolz Spuren hinterlassen.

"Aber... Jawohl, Vorsteher...", murmelte ich schließlich und steckte mein Säbel weg, anschließend verließ ich den Platz und ging zurück zum Wagen, um mich auszuruhen und verarzten zu lassen. "Man, Kazuki-San... Du siehst alles andere als fit aus", bemerkte Akiyama-San und schaute mich besorgt an. Ich seufzte leise. "Kümmere dich einfach nur um meine Verletzungen...", nuschelte ich. Akiyama-San sagte nichts mehr, sondern reinigte und verband meine Wunden, die doch etwas tiefer oder gefährlicher waren, als zuerst angenommen. Als er mir einen Verband um die Hüfte wickelte, verzog ich eine Miene vor Schmerzen. "Geht es?", fragte er besorgt und bemühte sich, etwas sanfter weiterzumachen.

Ich seufzte leise. "Ist schon gut... Das sind nur Kratzer, ich kämpfe schließlich an vorderster Front im Spezial Angriffstrupp", meinte ich verbissen und ignorierte den Schmerz so gut ich konnte. Ich musste sowas aushalten, ganz einfach. Alles andere wäre eine Schande. "Du bist in letzter Zeit echt aggressiv, was das kämpfen betrifft... Und ansonsten wechselst du kein Wort mit irgendwem. Sogar Awashima-Kun macht sich große Sorgen um dich", sagte er ruhig und doch bemerkte ich die Sorge in seiner Stimme und musste einfach ganz kurz leicht lächeln. Wir waren halt echte Kameraden.

"Es ist alles in bester Ordnung, Akiyama-San. Aber ich bin froh, dass du nachgefragt hast", meinte ich ehrlich und wollte aufstehen, aber meine Schmerzen, die ich die ganze Zeit während des Kampfes ignorierte, meldeten sich jetzt zu Wort und ließen mich nicht. "Du musst dich schonen", ermahnte Akiyama-San mich und half mir, mich auf eine der beiden 'Liegematten' zu legen und mich auszuruhen. "Aber ich..." Ich seufzte erneut. Das Leben war hart und ungerecht.

"Aber 'ich hab doch meinen Stolz'. Genau das wolltest du doch sagen. Stimmt's?", grinste er und ich haute ihm eine in die Seite. "Sei bloß still!", zischte ich gereizt. "Au... Das meinte Benzai also mit 'auch Frauen sind gefährlich'... Ich werd's mir merken", beschwerte er sich und hielt sich die schmerzende Stelle. Selber schuld, du Vollidiot. "Kannst du Munakata-San zu mir schicken?", bat ich meinen Kollegen, dieser nickte und machte sich sofort auf den Weg. Ich lächelte leicht, typisch Akiyama-San.

Es dauerte auch nicht lange, bis ich die Präsenz des blauen Königs wahrnahm und mich unter Schmerzen aufsetzte.
"Ich hab den Vorsteher mitgebracht", meldete Akiyama-San sich nochmal zu Wort. "Vielen Dank" Ich lächelte leicht.
"Kein Problem, Kazuki-San"
"Lass uns bitte allein"
"Jawohl"
Nachdem Akiyama-San gegangen war, schaute der Vorsteher mich besorgt und interessiert zugleich an. "Vorsteher... Ich glaube, ich muss euch die bestehende Situation nicht erklären", fing ich an und wartete auf eine Reaktion. "Natürlich nicht. Du hattest mich bereits mehrmals informiert, wie du in Verbindung zum roten König Mikoto Suoh stehst, Kazuki-San. Somit musst du dich nicht rechtfertigen. Außerdem glaube ich so langsam zu verstehen, was der rote König bezweckte, als du das erste mal dazu gebracht wurdest, Scepter 4 für eine gewisse Zeit zu verlassen. Die Tatsachen des vor einiger Zeit vergangenen Abends sprechen ebenfalls dafür", meinte er verstehend. Ich nickte leicht, war aber trotzdem stark angespannt.

"Vielleicht... Gibt es doch noch eine Möglichkeit, ihn zu retten", meinte ich schließlich.
"Wie bitte?"
"Ja. Ich habe in den alten Büchern in der Bibliothek mehrere Anhaltspunkte dafür gefunden, wie man einen König vor dem Damokles Down retten kann. Es sind zwar nur alte Schriften, aber... Wenn das geht..."
Ich schwieg. Es war fast schon lächerlich. Was heißt fast, es war lächerlich. "Kazuki-San... Nein, Yumi-Chan" Überrascht schaute ich den Vorsteher an. Das war das erste mal seit Jahren, dass er mich im Dienst mit meinem Vornamen angesprochen hatte. "Du kannst nichts dafür. Das ist ein vollkommen normales, natürliches und menschliches Verhalten. Es ist völlig normal, dass du nicht tatenlos zusehen kannst. Und um ehrlich zu sein kann ich es auch nicht. Wir mögen als Könige verfeindet sein... Doch trotzdem sehe ich in Suoh einen Freund, den auch ich nicht einfach sterben lassen möchte"

Ich schaute den Vorsteher verdutzt an. War das gerade sein ernst?
"Was Suoh wohl sagen würde, wenn er das hört? Denkst du nicht auch so?"
"Bestimmt durchdrehen..."
Ich schmunzelte. "Stimmt, das sieht ihm ähnlich", musste auch Munakata-San zugeben. "Vielleicht... Ja, vielleicht können wir ihn retten. Ich werde es auf jeden Fall versuchen", meinte ich schließlich fest entschlossen.
"Gut, einverstanden. Aber du beginnst bitte erst, wenn du dich vollständig von deinen Verletzungen erholt hast"
"Jawohl, Vorsteher"
Nachdem ich das gesagt hatte, nickte er noch einmal und ließ mich dann wieder alleine. Ich seufzte leise. Was hatte ich mir da bloß vorgenommen? Das war Wahnsinn. Aber was soll's, ich hatte es ja so gewollt. Jetzt musste ich da auch durch.

...Das dachte ich zumindest noch vor einer Woche. Jetzt lag ich hier im Krankenhaus von Shizune rum und mir war langweilig. Total langweilig. Das hatte ich übrigens einer Verletzung an der linken Hand zu verdanken. Ich war gerade mit Lesen beschäftigt - was anderes konnte ich im Grunde auch gar nicht machen - als es plötzlich an der Tür klopfte. "Herein?", fragte ich - Ich konnte ja nicht aufstehen, besser gesagt, ich durfte nicht, da ich mir angeblich zu viele innere Verletzungen zugezogen hatte. Aber eigentlich spürte ich keine Schmerzen. Bis auf den Bruch an der linken Hand.

Aber auch den Schmerz vergaß ich schlagartig, als ich die Person erkannte, die gerade hinter sich die Tür wieder zumachte. Ich lächelte, er war wirklich gekommen. Genau wie damals. "Schön, dich zu sehen", meinte ich und lächelte ihn an. "Du liegst also mal wieder im Krankenhaus... Das kann doch nicht dein Ernst sein" Mikoto wirkte eher weniger begeistert von meiner momentanen Situation. Ich konnte es ihm aber auch nicht verübeln, im Krankenhaus zu liegen war in der Tat scheiße.

"Tut mir leid... Aber jetzt, wo wir von Scepter 4 wieder aktiver werden und Homra sich zurückgezogen hat, halten diese Mafiabanden sich für noch gefährlicher und ballern wie die Blöden durch die Gegend. Der Vorsteher bringt mich um, wenn er das hört, aber ganz ehrlich Mikoto... Wir brauchen euch", meinte ich ehrlich und bedeutete ihm, sich zu mir zu setzen. Jetzt, wo kein anderer in der Nähe war, machte es mir irgendwie nichts mehr aus, dass der rote König hier war. Naja ein bisschen rot wurde ich dann doch, denn anstatt den Stuhl zu nehmen, setzte sich der rote König direkt neben mich.

"Du willst also, dass ich euch helfe?" Ich nickte leicht. Gleichzeitig wusste ich aber auch schon vorher, dass ihn das vermutlich überraschen würde. "Ich hätte mich bestimmt nicht verletzt, wenn wir nicht ständig in der Unterzahl wären. Es scheint einen Drahtzieher hinter diesen ganzen Schwarzmarktlern zu geben... Und die Angriffe konzentrieren sich hauptsächlich auf den Spezial Angriffstrupp, so wie sie sich vorher auf euch konzentriert haben, als ihr an unserer Stelle immer dazwischen gegangen seid. Aber seitdem der neue blaue König auserwählt wurde, werden wir ständig angegriffen", meinte ich nachdenklich. "Das ist Munakata's Problem, nicht meins", meinte er kühl.

Ich seufzte leise. "Komm schon... Du bist nicht so hart, wie du immer tust, das weiß ich", murmelte ich. "Und woher willst du das wissen?...", bekam ich zur Antwort. "Ich weiß es einfach", entgegnete ich trotzig.
"Ach ja?"
"...Du bist gemein"
Beleidigt verschränkte ich die Arme vor der Brust und fing an zu schmollen. Dies allerdings nur kurz, ein paar Minuten danach bemerkte ich, dass ich wohl doch ein paar innere Verletzungen hatte und verkrampfte mich unbewusst.

Dann spürte ich plötzlich eine angenehme Wärme direkt an den schmerzenden Stellen und stellte fest, dass Mikoto seine Hand auf den Verband gelegt hatte und seine Wärme und Kraft so auf mich übertragen wurde. "W-was wird das?", fragte ich verunsichert. "Wann hast du deine nächste Untersuchung?" ...Na vielen Dank auch, der hatte mir mal wieder nicht zugehört. "Ich glaube, so gegen elf", antwortete ich. "Ich komme später nochmal vorbei. Frag den Arzt vor allem nach deinen nicht unbedingt sichtbaren Verletzungen" So langsam ging mir das zu weit. "Du kannst mir doch keine Befehle erteilen!", motzte ich ihn an. "Das war kein Befehl. Es wäre aber besser für dich", entgegnete er und ließ mich dann in Ruhe. Verwirrt sah ich dem roten König nach. Was führte Suoh bloß im Schilde?

☑[K] Zwischen Chaos, Ordnung & der Liebe✅Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt