☑[K] Zwischen Chaos, Ordnung & der Liebe✅

Kapitel 15

Ich fühlte mich nach wie vor nicht ganz wohl, direkt neben dem roten König zu stehen, und irgendwie dann wieder doch. Ein wahres Gefühls Chaos, um es mal in Worte zu fassen. Der blaue König kam auf uns zu und ich hoffte einfach nur, dass sie sich nicht wieder so sehr in die Haare bekommen, sodass hier wieder alles in die Luft fliegen würde. Das musste heute wirklich nicht sein.

"Suoh... Was für eine äußerst seltene Überraschung", sprach der Vorsteher ihn an. "Gleichfalls Munakata... Ich hatte eigentlich damit gerechnet, dass du mich rausschmeißen willst", bemerkte er gelangweilt. "Fangt mir hier ja keinen Streit an...", nuschelte ich leise, immer noch an Mikoto 'angelehnt'. "Werde ich nicht...", versprach er und ich errötete noch mehr, als der König mich sanft etwas mehr an sich drückte.

"Was verschafft mir die Ehre?", wollte Munakata-San von ihm wissen. Ich wusste schon allein bei dem Blick, den ich wahrnahm, dass es dem Vorsteher überhaupt nicht passte, was hier eigentlich gerade passierte. Aber irgendwie fühlte ich mich jetzt sicherer. "Dir sowieso nicht... Aber meine verbleibende Zeit werde ich dafür nutzen, auf sie aufzupassen. Das musst du nicht verstehen", brummte er. Aber... Er war es mir schuldig, zumindest hatte ich das Gefühl, dass es seine Ansicht war.

"Ich habe es dir schon mehrmals gesagt... Du musst das nicht tun. Überlass das Scepter 4", entgegnete der Vorsteher ernst. "Mikoto... Warum musst du nur so stur sein?...", nuschelte ich kaum hörbar vor mich hin. "Du kennst meine Antwort... Also hör auf, mich umstimmen zu wollen", meinte dieser desinteressiert. "Dann würde ich zumindest gerne erfahren, was deine Beweggründe sind, in das Terretorium des blauen Clans einzudringen", forderte Munakata-San skeptisch.

Der rothaarige wirkte augenblicklich etwas genervter, aber überraschenderweise genügte ein warnenden Blick von mir, um ihn zu beruhigen. "Ich hab gerade eben erst gesagt, dass es dich nichts angeht", meinte er stattdessen und verkniff sich seine Bemerkung. "Ich fürchte, dir bleibt keine andere Möglichkeit, als es mir mitzuteilen, roter König", entgegnete der Vorsteher unbeeindruckt. "Das hast du nicht zu entscheiden... Und jetzt hör auf mich zu nerven", meinte dieser und ich hatte das Gefühl, als würde seine Körpertemperatur etwas ansteigen. "Mikoto, nicht!", zischte ich ihm leise zu.

"Nun gut... Dann bitte ich dich, zusammen mit deinen Clansman augenblicklich unser Terretorium zu verlassen. Solltest du dich weigern, sehe ich mich gezwungen, dich festzunehmen" Es schien mir, als würde der rote König ihn nicht ernst nehmen. Aber ich musste eingreifen. Bevor es hier zu einer Auseinandersetzung kommen würde. "Vorsteher, bitte... Ich werde auch aufpassen, dass er nichts dummes anstellt", versuchte ich, ihn umzustimmen. "Aber Kazuki-San... Aus welchem Grund ist dir das so wichtig?", hakte der Vorsteher skeptisch nach. Ach ja, richtig... Im Thema Skepsis war er ja noch schlimmer wie Seri-Chan.

"D-das... weiß ich nicht...", nuschelte ich leise. "Du solltest dich daraus halten, Munakata... Im Gegensatz zu mir hast du nämlich keine Ahnung", meinte Suoh und... damit hatte er recht. Ich hatte weder Mikoto noch Munakata-San gesagt, was in mir vorging, seitdem der Kagutsu-Krater Vorfall passiert war. Mikoto hatte aber wesentlich mehr Ahnung, da wir auf der gleichen Schule waren und ich zu den wenigen gehörte, die einen Sonderunterricht erteilt bekamen, um die schrecklichen Ereignisse zu verarbeiten, wobei wir auch Angehörige verloren hatten. Außerdem war er seltsamerweise einer der wenigen Schüler, die mich öfters im Krankenhaus besucht hatten, bis ich wieder entlassen wurde.

Bevor die beiden Könige etwas dazu sagen konnten, kam plötzlich Anna auf uns zugerannt - mit Izumo im Schlepptau und beide sahen alles andere als entspannt aus. "Hm? Anna, was hast du denn?", fragte der König des roten Clans und ich wusste direkt, dass er aufmerksam war. "Fushimi... Und Yata-San!", jammerte Anna beunruhigt. "Ganz ruhig, Prinzessin... Fushimi und Yata-Chan haben sich gewaltig in die Haare bekommen und verprügeln sich draußen gegenseitig. Aber ich fand es ein bisschen klüger, dir vorher Bescheid zu sagen, bevor die Situation völlig eskaliert", erklärte Kusanagi-San wesentlich ruhiger.

"Und was machen wir jetzt, Mikoto?", fragte ich leise. Kusanagi-San schmunzelte. "Yumi-Chan, schön dich zu sehen. Es ist wirklich faszinierend...", meinte er und ich errötete direkt wieder. "W-was ist faszinierend?...", fragte ich verunsichert. "Im Grunde alles. Es ist selten, dass Mikoto jemanden so nah an sich ranlässt. Und dann auch noch ein Mädchen von Scepter 4", bemerkte er schmunzelnd. "Kusanagi", murrte der rote König genervt und warf ihm einen Blick zu. Der Barkeeper antwortete mit einem entschuldigenden Lächeln. "Dein Rot... wird immer stärker. Es ist fast so schön wie das von Mikoto", meinte Anna, während sie mich durch ihre Murmel anschaute.

"Ich schlage vor, dass wir Saruhiko Fushimi und Misaki Yata trennen, bevor der Rest der Clans etwas davon mitbekommt. Ich vermute mal, dass du nicht mit nur zwei Clansman hier bist, wenn eine solche Situation sozusagen vor unserer Haustür ensteht", mischte Munakata-San sich ein und erntete dafür einen gereizten Blick von Mikoto. "Dann sollten wir uns beeilen. Die Jungs sind zwar eher weniger in der Lage zu kämpfen, aber Ärger will ich trotzdem keinen", meinte ich, bevor er Munakata-San eine Bemerkung an den Kopf werfen konnte.

"Gehen wir..." Der rote König wartete nicht mal auf ein Einverständnis oder aber ein Gegenargument des blauen Königs, sondern verließ mit mir zusammen den Raum. Ich musste sowieso mit, da ich Mikoto immer noch nicht losgelassen hatte. Anna-Chan und Kusanagi-San folgten uns eilig, der Vorsteher setzte erst Awashima-Kun in Kenntnis, bevor er uns ebenfalls folgte.

Als wir draußen ankamen, bot sich uns ein mir durchaus bekanntes Spektakel. Fushimi und Yata-Chan zofften sich und hatten dabei schon so einige Glasscheiben zerdeppert. Zum Glück war das betroffene Haus unbewohnt. Mikoto gab mir still zu verstehen, mich zurück zu halten. Ich nickte, ließ ihn los und hielt mich im Hintergrund bei Kusanagi-San und Anna-Chan auf. Der Vorsteher tat es fast genauso, nur dass er niemanden Bescheid sagen musste und beide Könige zogen ihre Clansman voneinander weg.

Während Fushimi bloß ausgeschimpft wurde, hatte Yata-Chan deutlich die Arschkarte gezogen und bekam zur Strafe einen Schlag auf den Kopf. "Warum kannst du verdammter Hitzkopf nicht einmal das machen, was man dir sagt?!", bekam er wortwörtlich das Donnerwetter von Mikoto zu spüren. Dieser war auch ziemlich wütend und man sah bereits die warme, rot leuchtende Aura um ihn flimmern. Auweia... "Yata-Chan ist ein Vollidiot... Natürlich gibt's jetzt ärger", bemerkte eine eigentlich fröhliche Person. "Totsuka-San!" Ich grinste fröhlich und er begrüßte mich ebenso freundlich. "Was machst du denn hier, Totsuka-San? Ich hab dich extra gebeten, in der Bar zu bleiben, falls was passiert", bemerkte Izumo und schüttelte schmunzelnd den Kopf. "Stimmt. Aber Yata-Chan meinte, es gibt ärger und hatte mich um Unterstützung gebeten", erklärte er uns grinsend mit seiner typisch fröhlichen Art.

"Also war Yata-Chan für das ganze Theater hier verantwortlich? Na super. Aber eine Sache, so wies aussieht, scheint Mikoto sich ein bisschen mehr als nur Sorgen um Yumi-Chan zu machen", bemerkte Kusanagi-San und schaute mich mit einem entschuldigenden Lächeln an, während ich mich lautstark über diese Aussage beschwerte. "Wirklich? Das ist doch großartig!" Tartara grinste und ich verpasste ihm einen Hieb in die Seite. So eine Unverschämtheit!

"Au... Mensch Yumi-Chan, was soll denn das? Das ist doch vollkommen normal", meinte er etwas verwundert und rieb sich die schmerzende Stelle. "Du bist selber schuld. Ich bin ein hochrangiges Mitglied von Scepter 4!", motzte ich ihn an. Naja, das erst seit einigen Tagen, aber von der erst vor kurzem stattgefunden habenden Beförderung mussten die ja nichts wissen. Und außerdem hatte ich vorher schon sehr hart an diesem Platz gearbeitet. "Hochrangig also, ja? Dann dürfte das noch nicht allzu lange her sein", meinte Kusanagi-San belustigt. Ach ja, da war ja was. "Fast vergessen... Du als Nummer zwei von Homra weißt natürlich wie immer ausgezeichnet Bescheid, Kusanagi-San. Respekt", gab ich ehrlich zu. "Aber aber, nicht doch. Jetzt fühle ich mich aber geschmeichelt", meinte er schmunzelnd. Aber irgendwie hatte ich das dumme Gefühl, dass er mich keinesfalls ernst nahm.

Ich wollte noch etwas sagen, wurde aber abgelenkt, als Mikoto mich plötzlich ruckartig zur Seite zog. "W-was?" Dann bemerkte ich das Messer, dass ein paar Centimeter neben mir in der Wand steckte. "Sag mal bist du jetzt völlig verrückt geworden, Saruhiko? Sie hat dir doch gar nichts getan!", meckerte Totsuka-San meinen Arbeitskollegen an. Ich hasste es zwar, aber leider war er das. Ich war jetzt allerdings auch echt sauer.

"Fushimi! Spinnst du!?", schrie ich diesen Idioten verärgert an. "Entschuldige, ich hab wohl knapp verfehlt... Nicht wahr, Mi-sa-ki?", scherzte er und deutete auf mich. Oder besser gesagt auf die Person hinter mir. Ich sah mich um und bemerkte, dass Yata-Chan hinter mir stand und ebenfalls ganz knapp davon gekommen war. "Halt die Fresse!", schnauzte dieser ihn an. Nur hatten wir jetzt dank Fushimi ein ganz großes Problem. Mikoto war jetzt richtig, richtig sauer...