Kapitel 33

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Jetzt wusste ich, was ich alles brauchte. Aber da gab es ja noch ein anderes Problem. Ich hatte die letzten paar Tage dafür genutzt, mir einen Plan zurecht zu legen und die momentane Situation mit einzubeziehen, dabei war mir etwas aufgefallen.

Der rote Clan, insbesondere Mikoto, waren nach wie vor hinter diesem einen Jungen her waren, der dem Anschein nach der Attentäter gewesen sein soll. Ich war echt froh, dass Totsuka-San den Anschlag überlebt hatte. Aber das änderte leider nichts an der Tatsache, dass der gesamte rote Clan richtig wütend auf diesen Schüler war.

Mein erster Anhaltspunkt war also dieser Junge. Aber ihn zu finden würde nicht leicht werden, denn auch die Schülerliste der Ashinaka Schule - wenn man es kurz und knapp bezeichnen wollte - hatte diesen einen Jungen nicht verzeichnet. Er konnte sich also auf keinen Fall ausweisen und das half mir in gewisser Hinsicht auch weiter.

Während des Frühstücks war ich weiterhin auf meine Aufgabe konzentriert. Selbst Seri-Chan konnte mich nicht aus meinen Gedanken holen und ließ es schließlich auch sein. 'Tut mir leid, aber ich muss das hier tun...' dachte ich und sah sie entschuldigend an, bevor ich aufstand und ohne noch etwas zu sagen den Raum verließ. Ich hatte nicht viel Zeit. Jede einzelne Minute konnte wichtig sein.

Um keine zu verschwenden, aber auch den Jungen nicht zu verschrecken, hatte ich mir ordentliche, aber auch alltägliche Kleidung ausgesucht und mal nicht meine Uniform angezogen. Mit ein bisschen Papierkram und meinem Ausweis, den ich mit Sicherheit brauchen würde, machte ich mich dann auf den Weg und musste, um die Insel zu erreichen, natürlich erstmal mit der Schwebebahn fahren. Doch mir wurde auch schnell klar, dass mein Plan alles andere als leicht umzusetzen sein würde.

Als ich dann auch noch die eine Person erkannte, die auf der Schulinsel am Haupteingang auf jemanden zu warten schien, spannte ich mich unbewusst an. Kuroh Yatogami. Verdammt. Aber wenn der schwarze Hund hier war, war ich auf jeden Fall am richtigen Ort.

Als die Bahn hielt, stieg ich aus und hielt Abstand, um den Vasall des ehemaligen farblosen Königs zu beobachten. Und tatsächlich, nach ein paar Minuten erkannte ich auch den Schüler, mit einer... Katze? Glaube ich zumindest, auf der Schulter. Ich musste mich beeilen, um sie nicht zu verlieren und konnte gerade noch sehen, wie sie durch eine Metalltür verschwanden. So drückte er sich also vor der Ausweisung, verstehe...

Etwas niedergeschlagen, weil ich da aber nicht durchkam, überlegte ich fieberhaft, wie ich verdammt nochmal durch die Schranke kommen könnte, bis mich plötzlich von hinten jemand ansprach. "Entschuldigen Sie bitte. Kann ich ihnen helfen?" Ich traute meinen Ohren nicht und drehte mich um. "Yamasaki!? Was machst du denn hier?", fragte ich überrascht und lächelte dann. Yamasaki und ich kannten uns von früher aus der Nachbarschaft, somit war das echt ein glücklicher Zufall.

"Naja... Ich hab dir doch immer erzählt, dass ich eines Tages Lehrerin werden möchte und dieser Traum ist wahr geworden. Komm mit, ich helfe dir durch die Schranke. Aber sag mal was machst du eigentlich hier, ich dachte du bist zu Scepter 4 gegangen", plapperte sie, wie immer, munter drauf los und wir kamen schnell ins Gespräch. Dies hielt sich auch, bis es klingelte und sie in ihren Unterricht musste. Ich selbst vertrieb mir die freie Zeit damit, meinen Plan nochmal durchzugehen und mich auf das Gespräch mit dem Jungen vorzubereiten, immerhin würde er bestimmt beunruhigt sein.

Als ich dann auch endlich das Schluss klingeln hörte, stand ich auf und schaute mich nach dem schwarzen Hund um. Es dauerte auch zum Glück nicht lange, ihn zu finden. Trotzdem hatte ich ein etwas mulmiges Gefühl, als ich auf ihn zuging. Es musste aber sein. Ich tat es schließlich nicht für mich.

"Kurosuke, da kommt wer!" Verwirrt stellte ich fest, dass neben ihm noch ein Mädchen war, das ich noch nie zuvor gesehen hatte. Wer war das denn? Ich musste mich gleich mit ihr auseinandersetzen, Kuroh war jetzt erstmal wichtiger und mein einziger Anhaltspunkt zu dem Jungen. "Verzeihung... Aber ich würde gerne mit ihnen sprechen, Yatogami-San", sprach ich ihn vorsichtig an. Ruhig Blut. Wenn ich nichts falsch mache, wird er nicht angreifen, schon gar nicht hier. Mit diesen Gedanken versuchte ich mich zu beruhigen und meine Nervosität und Anspannung zu verdrängen.

"Du bist... Yumi Kazuki, nicht wahr? Ein Clansman des Blauen Clans, Scepter 4. Was willst du von uns?", fragte er und ich spürte die Anspannung seinerseits. Das Mädchen...fauchte? Mich an. Seltsames Mädchen... "Ich will keinen Streit... Aber ich muss dringend mit dem Jungen reden", meinte ich vorsichtig und versuchte das Katzenmädchen zu ignorieren. "Nein! Shiro ist Neko's Shiro!", meckerte sie mich an. Neko also. Das musste ich mir merken.

"Beruhig dich wieder, Neko. Du willst also mit Shiro reden? Wieso?", fragte Kuroh weiter nach. Bei diesen ganzen Fragen kam ich mir echt wie in einem Verhör vor. Unangenehm. "Ich werde euch alles erklären. Aber hier nicht, zu viele fremde Ohren, wenn du verstehst...", meinte ich entschuldigend und atmete erleichtert auf, als er schließlich nachgab und mir bedeutete, ihm zu folgen.

Ich war schon ziemlich überrascht, als ich mich in den kleinen Räumlichkeiten wiederfand, wo sie wohl zu dritt wohnten. Beeindruckend, wie sie das wohl hinbekamen. Ich bedankte mich erstmal für das Vertrauen, wurde aber natürlich gleich wieder mit Fragen durchlöchert. War aber irgendwie auch klar und vor allem verständlich.

Ruhig setzte ich mich mit an den Tisch und stellte erleichtert fest, dass auch Shiro-San, bzw Yashiro Isana, mir zuhörte. Also erzählte ich ihnen alles, weshalb ich gekommen war, dass ich ihm natürlich helfen wollte, doch auch seine Hilfe brauchte. "Und wie sollen wir dir helfen?", fragte Kuroh ernst und skeptisch nach. Ich verstand seine Zweifel nur zu gut, bestimmt reichte sein Misstrauen soweit, dass er mein Kommen als eine Falle des blauen Königs wertete. Aber das war es eben nicht.

"Das ist ganz einfach... Ich möchte einem sehr guten Freund von mir helfen und gleichzeitig auch, wie bereits gesagt, Shiro-San schützen. Mir ist bewusst, dass sein Aussehen dem Täter ähnelt, aber er es nicht ist. Doch einfach so können wir dies nicht zurückweisen, darum muss ich euch um Unterstützung bitten... Ihr drei könnt so vieles tun, dass ich nicht machen kann, weil ich einen König habe, dem ich meine Treue geschworen habe", meinte ich ernst. Das ich gleichzeitig dafür sorgen wollte, dass Shiro-San, Mikoto nicht geradewegs über den Weg lief, konnten sie sich bestimmt denken. Ich hoffte einfach nur, dass sie mir wirklich zuhören, glauben und vor allem helfen würden...

☑[K] Zwischen Chaos, Ordnung & der Liebe✅Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt