Kapitel 47

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Je mehr Tage vergingen, desto stärker spürte ich mittlerweile die Unruhe, wenn ich nicht schnell genug war. Ich musste mich beeilen, Die Zeit drängte. Auch heute war ich wieder mal für die Zellen Kontrolle eingeteilt und wollte gerade runtergehen, als mir eine gewaltige Feuersalve entgegen strömte und ich mich gerade so noch mit meinen Schwert gegen das Feuer wehren konnte. Scheiße, das verhieß nichts gutes. So schnell ich konnte rannte ich den Gang entlang, um erschrocken festzustellen, dass meine beiden Kollegen, die ich ja eigentlich hätte ablösen sollen, beide bewusstlos waren. Und als wäre das nicht schon schlimm genug, war so ziemlich alles zerstört oder verbrannt. Toll. Vielen Dank auch, Mikoto!

Angespannt lief ich also weiter, um kurz darauf dann auch endlich bei ihm anzukommen. Mikoto hatte seine Fesseln gesprengt und schmunzelte, als er mich erkannte. Idiot. "Sag mal spinnst du!? Pass doch auf!", meckerte ich ihn verärgert an und zog wieder mein Schwert. Tut mir leid. Aber wir sind nun mal Feinde und du darfst nicht gehen. "Lass das lieber... Ich hab nicht vor, dich zu verletzen. Du bist nicht stark genug, also lass es", entgegnete er ruhig und ich zuckte zusammen, der konnte einem wirklich Angst machen. Und doch blieb ich standhaft. Ich durfte nicht zurückschrecken.

"Das lässt du bleiben, Mikoto. Ich brauche noch Zeit, also mach keinen Unsinn und bleib gefälligst da, wo du bist", forderte ich und sah ihn ernst an. Mein Herz raste wie verrückt, aber warum, sollte klar sein. "Keine Lust... Na komm, gehen wir", schmunzelte er. "Sag mal hörst du mir nicht zu oder was? Ich hab gesagt, du sollst da bleiben! Also mach jetzt auch keinen-" "Beruhig dich wieder... Ich werde schon nicht zu großen Schaden anrichten", unterbrach er mich einfach und ließ mich damit stehen. Mist. Unruhig drehte ich mich um und lief ihm hinterher.

"Würdest du mir zumindest noch verraten, wann ich endlich diesen verfluchten Umschlag aufmachen darf?", fragte ich und sah zu ihm hoch. Mikoto schmunzelte. "Klar... Sobald wir hier raus sind...", brummte er und ich ahnte schlimmes. Hoffentlich waren die anderen in Sicherheit, weil so wie ich die Situation gerade einschätzte, war der Rote König gerade so ziemlich in Zerstörungslaune. Und das war schlecht.

Noch schlimmer wurde die Situation allerdings erst draußen. Ich lief zu den anderen und wandte mich dann an Awashima-Kun, die alles andere als begeistert davon war, dass Mikoto sich aus dem Staub machen wollte. "Inhaber der Macht des dritten Königs, Mikoto Suoh! Du befindest dich noch immer in Gewahrsam, dir ist es nicht gestattet, dass Gelände zu verlassen!", meinte sie in einer Tonlage, die mich beunruhigte und Mikoto wohl so ziemlich nervte.

"Vorsicht!", rief Fushimi dazwischen und errichtete gerade noch rechtzeitig einen Schutzwall, als der Rote König dann eine ordentliche Stichflamme auf uns los ließ. Ich verteidigte mich mit meinem Schwert und hielt, so gut ich konnte, dagegen, aber diese Kraft raubte mir den Atem. Wenigstens hatte Saruhiko die anderen vor größerem Schaden bewahren können... Aber was das jetzt sollte, begriff ich einfach nicht.

"Fushimi, pass auf die anderen auf", meinte ich und drehte mich mit gezogenem Schwert zu Mikoto um. Ich konnte seine Macht abwehren, vielleicht konnte ich ihn ja auch hinhalten? Einen Versuch war es jedenfalls wert. Und ich wollte mich nicht vollständig aus der Bahn werfen lassen, nur weil er der Meinung war, mich ständig durcheinander bringen zu können. "Und was willst du jetzt tun? Etwa Selbstmord begehen oder was?", gab er zurück. Glaub doch, was du willst, Saru. Aber schwach war ich nicht.

Ich war zwar beunruhigt, aber es musste sein. Mikoto durfte den Farblosen König nicht erwischen, sonst war alles umsonst. "Mikoto... Vielleicht kann ich die Vergangenheit nicht verändern, doch auch ich habe meinen Stolz und werde mich nicht kampflos ergeben", meinte ich ernst und ohne auch nur einmal meinen Blick von ihm abzuwenden. Mein Herz raste wie wild, doch blendete ich das Adrenalin so gut es ging, aus. Es war meine Pflicht, ihn nicht entkommen zu lassen.

"Vergiss aber nicht, nachher mal rein zu schauen...", brummte er amüsiert und schmunzelte. Machte der sich gerade allen ernstes über mich lustig? Das konnte doch einfach nicht wahr  sein, dass der mich nicht ernst nahm! "Halt die Klappe! Jetzt ist Schluss mit den Spielchen!", beschwerte ich mich aufgebracht, aber bekam es dann doch mit der Angst zu tun, als er entspannt auf uns zukam. Was hatte er vor?

Als mir dann der Rest der roten hinter uns auffiel, verfluchte ich mich selbst, dass ich sie nicht bemerkt hatte, verstand aber schnell. Mikoto wollte wohl einfach nur nochmal zur Schau stellen, wie viel Kraft er trotz des Zustands seines Damokles hatte, und doch war es irgendwie angenehm, zu sehen, dass seine Jungs und vor allem Anna-Chan erleichtert waren. Ich konnte sie verstehen...

"Lasst gut sein... Wir sollten hier aufräumen, ich übernehme die Verantwortung", seufzte ich und steckte mein Schwert weg. Es hatte keinen Sinn, weiter zu kämpfen. Aber einfach so kommst du mir nicht davon, Roter König.

Während die anderen also schon mal anfingen, die verletzten zu versorgen, wagte ich es trotzdem nochmal, Mikoto aufzuhalten. "Hör mal... Wenn du nochmal so einen Schaden anrichtest, lasse ich euch die Rechnung dafür bezahlen, hast du verstanden?", meinte ich verärgert und verschränkte die Arme vor der Brust.

Mikoto lachte leise. "Mach dir keine Sorgen... Aber..." Ich starrte ihn erschrocken an und wurde knallrot. Hatte der mich gerade allen ernstes vor meinen Kollegen geküsst? Das konnte er doch nicht vor meinen Kollegen machen! Was sollte das!? Es war schon schlimm genug, dass ich mich von meinen Gefühlen hatte beeinflussen lassen!

"Komm nochmal rum heute. Sonst sorge ich dafür" Allein der Blick verhieß schon nichts Gutes. Ich hatte also keine Wahl. Na toll. Aber das verzeihe ich dir nicht so schnell... Und der Vorsteher würde garantiert auch noch eine Erklärung verlangen... Mist... Das zahle ich dir auf jeden Fall heim, Mikoto... Verlass dich drauf!

☑[K] Zwischen Chaos, Ordnung & der Liebe✅Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt