Alltag mit Ausnahmen

1 - Lena

Mi, 30.10.2019

Liebes Tagebuch,

heute haben mir Mona und Tim einen Streich gespielt. Sie fanden es total witzig, meine Mathehausaufgaben in einem Monas Spind zu verstecken und als Frau Lidrut dann herum ging und überprüfte, ob wir alle die Hausaufgaben gemacht haben, war ich natürlich aufgeschmissen. Wie Du weißt ist Mathe mein Lieblingsfach und Frau Lidrut mag mich auch deswegen, aber niemlas in meinem Leben hätte ich diese beiden Ar***löcher verraten. Das wäre zu peinlich gewesen, zumal sie ja auch einen Grund hatten: letzte Woche habe ich den beiden nämlich - als wir gemeinsam im Schwimmbad waren - die Handtücher weggenommen und bin einfach gegangen. Man kann also sagen: selbstverschuldet und trotzdem sehr blöd, denn jetzt hat Frau Lidrut kein so gutes Bild mehr von mir. Ansonsten war heute nicht so viel los. Jakob hat sich nur beschwert, als er nach der 10. Stunde nach Hause kam, dass ich ihm nichts vom Mittagessen für ihn zum Abendessen übrig gelassen habe und Louis wollte meine Hilfe bei den Latein-Hausaufgaben haben, wobei ich ihm dann auch - nett wie ich bin - alles vorsagte, um schnell nach oben auf mein Zimmer zu kommen, kurz mir Mona über den süßen Jungen aus dem Jahrgang über uns zu telofonieren, dessen Namen ich leider immer noch nicht kenne, und dann meine Hausaufgaben zu machen. Später habe ich noch Training. Mal schauen, was Jeff heute wieder von mir und der ganzen Gruppe erwartet. Hoffentlich machen wir nicht noch mal die Kata Heian Shodan oder Nidan (Bewgungsabläufe, welche für den Gelb- und Orangegürtel im Karate geprüft werden), sondern fangen mal mit was neuem an oder boxen oder so. Dieser Typ von dem ich geschrieben habe - aus dem Jahrgang über mir der - der ist wirklich süß, sieht gut aus und scheint vom Charakter auch toll zu sein. Ich weiß: bisher hatte ich in meinem Leben noch nie eine richtige Beziehung - ich hatte nur einmal die mit Lennart gefaket, um Soso zu verarschen, was ja auch geklappt hatte - und ich weiß auch, dass es total unwahrscheinlich ist, dass ich meiner "großen Liebe" in meiner Schulzeit begegne, mit welcher ich dann auch für immer und ewig zusammenbleiben. Aber ein bisschen Hoffnung bleibt ja doch immer noch übrig, dass die perfekte Person schon in der Nähe oder "in Reichweite" ist. na ja, Vielleicht ist der Typ aus dem Jahrgang über mir ja der Eine - oder auch nicht, wenn ich so darüber nachdenken, dass ich ihn gar nicht kenne. Das sind verrückte Gedanken, über die ich schon viel zu lange allein nachgedachte habe, weshalb ich es heute für nötig hielt, das aufzuschreiben. Irgendwie kann ich nämlich seit Jahren immer wieder auf unterschiedliche Jungs stehen, finde sie süß und vergesse sie dann nach ein paar Tagen oder Wochen wieder. Zwar ist es ein trauriger Gedanke, aber zur Zeit kann ich mit nicht vorstellen, dass da draußen ein Mensch ist, für den ich wirklich mehr empfinden kann als Freundschaft. Oder als etwas über die Familie hinaus sehen kann. Damit meine ich, dass ich für zum Beispiele mehr empfinde als eben Freundschaft oder ihn als einen jüngeren Bruder wie Louis oder Ben oder als einen Älteren wie Jakob. Ok, Themenwechsel. Morgen haben wir Philosophie bei Herrn Malniz und jetzt geht es auch schon ans Schreiben der Essais, wobei ich noch nicht genau weiß, was mein Thema sein wird, was ein bisschen blöd ist, da wir morgen eben schon beginnen. Zum Glück ist schon seit einer Woche klar, dass die siebte Stunde morgen entfällt und wir somit kein PoWi haben, was ein Highlight der Woche sein könnte. Wie gesagt: PoWi würde ich sofort abwählen, wenn ich's denn könnte. Morgen ist übrigens Halloween und ich plane zusammen mit Mona und Tim, verkleidet in die Schule und am Abend auf die Party von Susanne, die sturmfreie Bude hat, zu gehen. Ansonsten gibt es nichts Besonderes mehr zu berichten und ich mache mich zum Karate auf den Weg.

Bis morgen, Lena