#Creeps in Reallife | Julien Bam FF

Kapitel 8: 'wo müssen wir hin?'

Er fängt zu blinzeln an und runzelt die Stirn als würde er überlegen. Ich erzähle weiter und die Wut aus seinen Augen weicht.
"Wir haben ein Video gedreht", erinnert er sich.
"Worauf wartest du noch? Erschieß sie", befiehlt der Killer und tritt neben Ju.
"Ja genau! Ju, komm nimm die Waffe weg", sage ich gleichzeitig.
Er beobachtet die eine Träne der Verzweiflung, die über meine Wange läuft. Plötzlich nimmt er die Pistole von meiner Stirn und schließt die Augen.
"Was?", schreit der Killer und will Ju die Waffe entreißen.
Schlagartig schlägt Ju die Augen auf und mit einer ruckartigen Bewegung lässt er den Griff mit dem Magazin gegen das Brustbein des Killers knallen. Dieses kurze Ablenkungsmanöver nutze ich um Ju die Waffe abzunehmen, er läuft direkt zur Tür und geht plötzlich wimmernd zu Boden. Ich sehe wie der Killer den Stift in der Hand hält und mit der anderen sein Brustbein massiert.
"Ju, du darfst nicht nachgeben, kämpfe dagegen an!", befehle ich und gehe einen Schritt nach dem anderen nach hinten da ich mit der Waffe auf den Killer ziele.
"Ich versuch‘s ja", jammert Julien unter Schmerzen.
"Ihr könnt mir nicht entkommen", triumphiert der Mann und zeigt sein braunes Lächeln.
Schnell helfe ich Ju hoch und laufe mit ihm den Gang entlang. Ich sehe nach Hinten, aber wir werden nicht verfolgt.
"Er hat Recht, wir finden hier nie raus", stelle ich fest als ich die vielen Türen sehe.
"Ich weiß wo wir hinmüssen", sagt Ju und sieht mich an.
"Du weißt es?"
"Ja schließlich bin ich ja schon zwei Mal diesen Weg gegangen"
"Daran erinnerst du dich noch?"
„Na klar, er kann vielleicht Gedanken in meinen Kopf reinschleusen, aber mir bestimmt nicht meine Erinnerungen nehmen"
So leise wie möglich laufen wir die Gänge entlang immer wieder bleibt Ju kurz stehen um zu überlegen wo wir hinmüssen. Dann aber knickt er wieder ein und stützt sich gegen eine Wand.
"Ah", stöhnt er und verzieht das Gesicht.
"Versuch dich zu konzentrieren", besänftige ich ihn mit ruhiger Stimme.
"Er zwingt mich zu schreien", krächzt er.
"Klar, er will wissen wo wir sind"
Wieder zuckt Ju zusammen und bevor er schmererfüllt aufschreit halte ich ihm meine Hand vor den Mund und drücke sein Gesicht gegen meinen Bauch.
"Sch, sch", tröste ich ihn und ignoriere die Tattsache, dass sich auch bei mir ein dröhnen im Kopf breitmacht.
"Wo müssen wir hin?", frage ich schnell und Ju sieht mit Tränen in den Augen zu mir auf.
Langsam rappelt er sich hoch und deutet auf eine Türe. Gemeinsam laufen wir auf sie zu und öffnen sie, aber es ist nur ein weiterer dunkler und gefliester Raum. Hinter uns fällt die Türe laut knallend ins Schloss. Meine Augen brauchen einige Sekunden um sich an die Dunkelheit zu gewöhnen. Ju kniet neben der Türe und birgt sein Gesicht in beiden Händen.
"Es war eine Falle, es tut mir so leid!" schluchzt er.
"Was?", ich rüttle an dem Türgriff aber er lässt sich nicht öffnen "Oh, nein, nicht schon wieder͟"