Kapitel 9: das Skalpell

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Ich lehne mich an die verschlossene Türe und sinke zu Boden. Das summen in meinem Kopf wird stärker, während es sich bei Ju zu legen scheint. Verzweifelt beginne ich zu weinen, ich will, dass es aufhört, winselnd unterdrücke ich den Zwang zu schreien.
"Bleib stark!", befiehlt Ju leise.
"Ich kann nicht", jammere ich.
Dumpf höre ich Ju irgendetwas sagen, aber ich verstehe es nicht und merke wie ich bewusstlos werde.

Als ich zu mir komme finde ich mich in den Armen eines Mannes wieder, er trägt mich gerade durch den Flur. Ich blinzle gegen das helle Licht an und erkenne Viktor, zum Glück lebt er noch.
"Wo brinst du mich hin?", murmle ich doch bekomme keine Antwort.
Erst jetzt merke ich, dass ich an Armen und Beinen mit Kabelbindern gefesselt bin. Vik bringt mich erneut in den Raum mit der Leiche, aber diese ist mittlerweile verschwunden. Er legt mich auf den Metaltisch, auf dem eine Folie ausgebreitet ist. Gerade als Vik mich loslässt kommt Nia in den Raum und trägt Toni, gefolgt von dem Mann der Ju im Arm hält. Beide sind bewusstlos, auch ich tue so als wäre ich es.
"Zieht den beiden die Kleider aus, um das Mädchen kümmere ich mich später selbst", befiehlt er.
Ich kann meine Augen nicht öffnen, aber ich höre wie das Plastik raschelt und Reisverschlüsse geöffnet werden. Mein Herz schlägt mir bis zum Hals, in meinen Ohren ist deutlich das Rauschen meines Blutes zu hören und ich muss mich konzentrieren. Dann ertönt das Quietschen von den Türschanieren und wie der Bolzen ins Schloss fällt. Vorsichtig öffne ich meine Augen und sehe, dass der Mann den Raum tatsächlich verlassen hat. Links von mir liegt Toni, dessen Arm provisorisch abgebunden wurde. Unbeirrt zieht Nia ihm das Shirt über den Kopf und macht sich am Gürtel zu schaffen. Auf der anderen Seite kämpft Vik gerade mit Jus Hosenbeinen, die sich scheinbar nur schwer über seine Knöchel ziehen lässt. Gerade als ich Viktor ansprechen möchte wird ein Schlüssel in die Tür gesteckt, ruhig bleibe ich liegen und schließe meine Augen wieder. Etwas schweres wird auf den Metaltisch an der Wand gestellt, es hört sich an als wäre der Gegenstand ebenfalls aus Metal. Knarzent öffnet er das Etwas und langsam habe ich das Gefühl, es ist ein Werkzeugkoffer. Er legt irgendwas auf den Tisch, dann nochetwas und viele weitere Dinge. Unauffällig öffne ich ein kleines Stück meine Lider und schiele zu ihm hinüber. Gerade nimmt er ein Skalpell aus dem Metalkoffer neben sich. Das Geräusch das das Messer auf dem Metaltisch macht geht mir durch Mark und Bein, sofort bildet sich Gänsehaut und ich muss mich konzentrieren ruhig zu Atmen.
"Sehr schön, kommt mit!", sagt der Killer und öffnet erneut die Türe.
Mehrere Schritte verlassen den Raum, sobald die Tür zu ist setze ich mich auf und versuche zu erkennen was nun auf dem Tisch liegt. Das Skalpell, ein Elektrorasierer, drei Einwegrasierer, eine Packung Handschuhe, eine Spachtel, eine Flasche Bleichmittel, Tücher, ein großes Beil und eine Säge. An einem Harken neben dem Tisch hängt jetzt auch eine weiße Lederschürze und eine Schutzbrille. Mir wird schlecht vor Panik, aber ich kann nicht weg, ich bin immer noch gefesselt.

#Creeps in Reallife | Julien Bam FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt