Kapitel 8. Warnsignale

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Stell dir vor, du wachst auf ohne geschlafen zu haben. Dein Körper öffnet seine Augen und ist einsatzbereit aber deine Seele ist so müde wie noch nie. Sie fühlt sich an wie ein dicker Felsbrocken und zieht dich immer weiter in die dunkle Tiefe.
Mit einer einfachen Handbewegung legte ich meine Bettdecke zur Seite und mein Oberkörper setzte sich auf. Meine Beine bewegten sich, von einem leichten technischen Knarzen begleitet, aus dem Bett und ließen mich aufstehen. Eigentlich brauchte ich keinen Schlaf, aber da ich einen Menschen miemen sollte, musste es eben menschlich aussehen. (Solange ein Roboter eben menschlich aussehen kann). Schwere metallische Schritte bugsierten mich Richtung Badezimmer. Schon stand ich vor dem Spiegel und musterte mein "Ich". Ja, "Es" sah aus wie ein Mensch. Ich lehnte mich nach vorne um meine Augen zu betrachten. Sie waren Eisblau. Doch wenn man ganz genau hinsah, konnte man erkennen, dass sie sich keinesfalls menschlich bewegten. Nicht schnell und fließend sondern ruckartig in verschiedene Richtungen um auch alles zu scannen. Gerade flogen die unwichtigsten Daten dieses Spiegels in meiner Datenbank umher. Eine Glasscheibe mit einer Schicht aus Aluminium und Silber direkt dahinter. Als ich den Blick senkte, um den Wasserhahn zu fixieren, schossen sofort die Daten über den verdammten Wasserhahn herbei. In Sekundenschnelle wusste ich alles über dieses Ding. Ausnahmslos alles. Ich bewegte meine Hand darauf zu und drehte den Hahn auf. Kaltes Wasser sprudelte daraus hervor. Mein "Mensch" hatte das Bedürfnis es zu berühren, doch sobald ich versuchte den Finger ins Wasser zu halten, kreischten meine Schaltkreise: WARNUNG! WARNUNG! WASSER VORRAUS! Blitzartig drehte meine Hand den Hahn wieder zu. Plötzlich vibrierte die Uhr an meinem Handgelenk und ein Hologram von Dr. Adams erschien. "Projekt T was ist passiert? Wir bekamen soeben eine Warnmeldung!" rief er aufgeregt. "Alles in Ordnung Professor. Die Gefahr ist eliminiert" quasselte diese furchtbar kalte Stimme die sich mein Eigen nannte. Dr. Adams atmete auf. "Sehr gut. Sie müssen sich unbedingt von Wasser fern halten. Es kann ihre Mechanik zerstören, verstehen Sie?" erklärte er gleich darauf. "Jawohl Professor" Der Doktor nickte anerkennend, wünschte mir einen erfolgreichen Tag und loggte sich aus. Anschließend bugsierte sich mein Körper in den Wohnraum, schulterte den Rucksack und verließ die Wohnung. Während mein Körper starr geradeaus blickend, die Straße entlang stapfte, begann "mein Mensch" sich etwas zu fragen. Wer bin ich eigentlich wirklich? Warum wurde ich erschaffen? Warum sollte ich so tun als sei ich menschlich?
Ich wanderte tief durch den Computerchip und erhielt jegliche Daten über mich.
Name: T.A.DD.L
T: Troughput A: Authentication D: Digitize D: Data Science L: Load Balancing
Erschaffer: Professor, Doktor Ryan Adams, Institut für Science and Technology Pennsylvania, USA 03.05.2018
Seriennummer: 6645

Codes, Zahlen, Daten. Alles war in diesem klitzekleinen Chip gespeichert. Er leitet meine Hülle, gibt ihr Befehle, steuert meine Bewegungen und lässt mich Sachen ausführen. Er sammelt alle Informationen die es um mich herum gibt und verarbeitet sie blitzschnell. Ich bin eine künstliche Intelligenz. Geschaffen um zu gehorchen. Doch was ist das andere? Was ist diese leise Stimme in mir? In meiner Brust. Eine leise Stimme die unverständliche Dinge wispert. Etwas was ich nicht analysieren kann. Etwas dass meine Schaltkreise überhitzt. Etwas dass versucht mich zu behindern. Ich darf mich nicht behindern lassen. Ich muss gehorchen! Mein Meister hat es mir befohlen..

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⏰ Letzte Aktualisierung: Nov 02, 2019 ⏰

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The Cyborg in me (Taddl FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt