Louisa POV
Mein Atem bildet in der Luft eine riesige, weiße Wolke und ich vergesse fast, dass wir noch mitten in London sind, als wir durch den Hyde Park laufen. Chases Hand umklammert meine ganz fest. Sonnenstrahlen spielen mit den Farben und durch den leichten Wind fallen immer noch ein paar braune Blätter von den Bäumen auf den Weg. "Es ist wunderschön hier."
"Du bist wunderschön." Wir bleiben für einen Moment stehen und er schaut in meine Augen. Chase ist mindestens genauso glücklich, wie ich in diesem Moment. Gerade als wir kurz davor sind uns zu küssen, werden wir in die Realität zurückgeholt. Die schrille Klingel eines Fahrrads, das sau knapp an uns vorbeibraust, lässt mich zusammen zucken und ich verliere das Gleichgewicht in meinen hohen Stiefeletten. Geradewegs lande ich in Chases Armen. "Wir sollten besser weitergehen..."
Wir spazieren weiter durch den Park. "Chase, ich möchte mit dir zusammen sein." Es könnte kompliziert werden, aber ich bin mir sicher, wir könnten es schaffen.
"Du bist auf der Reise und ich... ich muss morgen zurück in den Afghanistan." Afghanistan?! Was soll das denn jetzt? "Ich bin Soldat, na ja, eher Sanitäter, aber in einem Kriegsgebiet macht das doch eh kaum einen Unterschied. Es tut mir Leid, dass ich das noch nicht erwähnt habe, es war dumm."
Chase in einem Krieg? Das ist doch gefährlich, er könnte sterben! "Oh mein Gott. Warum tust du dir das an? Da passieren schreckliche Dinge!"
"Ich helfe dort Leuten und ich weiß, dass es dort grausam ist. Besser als du. Ich war bereits dort. Es gibt nunmal Menschen die Hilfe brauchen."
Ich kann einfach nicht verstehen, warum man sich so etwas freiwillig antut. "Das ist doch psychisch belastend wie sonst was."
Chase nimmt mich an den Schultern und setzt mich auf eine Bank. "Ja, das ist es. Zuhause habe ich einen Therapeuten und das braucht man, glaub mir. Trotzdem gehe ich nochmal dorthin und riskiere mein Leben. Wenn du damit nicht klarkommst, kann ich es verstehen. Ich werde gehen und dich in Ruhe lassen."
Eigentlich sollte ich jetzt darüber nachdenken und mir Zeit nehmen, aber ich habe mich schon entschieden. "Irgendwie komme ich damit schon klar. Lass uns ein Paar werden. Du gehst, ich reise. Es gibt Telefone und so und dann sehen wir uns wieder, wenn du Urlaub hast, oder wie auch immer man das nennt." Wahrscheinlich komme ich nicht damit klar, dass ich jeden Tag die Nachricht von seinem Tod bekommen könnte oder er so traumatisiert zurückkommt, dass die Beziehung daran scheitert. "Rette da unten Leben. Die Welt braucht Leute wie dich." Oh nein, jetzt ermutige ich ihn noch. Er geht eh, aber ich finde es doch eigentlich schrecklich.
"Okay. Dann sind wir hiermt offiziell zusammen." Sobald er lächelt vergesse ich einen Teil meiner Sorgen. "Ich möchte jetzt einen wundervollen Tag mit meiner Freundin verbringen, bevor ich sie eine Weile nicht mehr sehe, wenn sie denn damit einverstanden ist."
Seine Anwesenheit macht mich glücklich, ich kann es nicht ignorieren, auch wenn ich die Stimmung gerade leicht melancholisch ist. "Es wäre mir eine Ehre, Chase."
Wir laufen einfach ein bisschen durch London, reden und sehen eine mir wirklich suspekte Versammlung am Ufer der Themse, die wie eine Endzeit-Versammlung aussieht. Abends gehen wir zu Pizza Hut. Eigentlich nicht sonderlich romamtisch, aber die Pizza da ist halt schon toll und von den Desserts dort brauche ich gar nicht erst anfangen, am liebsten würde ich nach der Käserand-Pizza noch alle probieren, aber dafür ist einfach mein Magen zu klein. Außerdem ist es total knuffig, wie Chase das "Hut" in Pizza Hut ausspricht. So deutsch. Das liegt wahrscheinlich an seinen Verwandten in Deutschland.
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I'll be Home For Christmas (Adventskalender 2019❤️)
RomanceEine Gruppe von ehemaligen Freunden, die mittlerweile den Kontakt verloren hat, ist überall verteilt. Kylie arbeitet in der Notrufzentrale in Orlando, Darren träumt in New York von einer Karriere am Broadway, Louisa ist auf einer Weltreise in London...