24. Dezember

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Jacob POV

Die Notaufnahme an Weihnachten. Ein Ort der zerbrochenen Träume und angespannten Gemüter. Wenigstens ist was los. Außerdem nehmen sie besonders die nächsten Tage jeden, den sie irgendwie bekommen können. Für mich als Assistenzarzt eine gute Möglichkeit neue Erfahrungen zu machen. Vor nicht allzu langer Zeit hätte ich mich auf diesen Tag gefreut. Meine Familie interessiert sich ja eh nicht für mich und meine Freunde gehen zu ihren Familien. Ich wäre nur alleine Zuhause, da kann ich genauso gut hier im Krankenhaus sein und leben retten. Ein schöneres Geschenk gibt es doch nicht. Natürlich ist das immer noch so, nur ich könnte auch bei Everly sein. Sie hätte sich bestimmt gefreut.

Ich bin so ein Idiot. Warum habe ich ihr nicht gesagt, was ich fühle? Drei winzige Worte. Schon damals in der Schule fand ich sie toll. Irgendwas hat mich davon abgehalten, sie mir als mehr als nur eine Freundin vorzustellen. Heute ist das anders, nur ich habe einfach zu viel Angst abgewiesen zu werden. Allein schon nach dem Kuss auf der Weihnachtsfeier hat sie mir doch gezeigt, dass sie nichts von mir will. Eine Freundschaft wie die mit ihr ist viel zu wertvoll, um sie auch nur irgendwie aufs Spiel zu setzen.

"Jacob, der Typ da hat was am Arm! Kannst du das schnell übernehmen?" Mein Freund Nathan, der schon fast mit seiner Zeit als Assistenzartz hier fertig ist, zeigt auf einen Jungen, dessen erstaunlich junge Mutter neben ihm sitzt und panischer als das Kind selbst aussieht.

Ich setze mich zu ihnen und ziehe den Vorhang hinter mir zu. "Hi, ich bin Dr. Houston. Willst du mir erzählen, was passiert ist?"

Der Junge, dessen Name Nick ist, erzählt mir, dass er die Treppe heruntergefallen ist. Ich schaue nochmal zu seiner Mum. "Ist das auch wirklich so?"

Sie nickt und ich setze die Behandlung fort. "Weiß Nicks Vater davon?"

"Der Typ ist gegangen, als ich schwanger war. Wer will schon ein Teenie-Vater sein..." Sie rollt mit den Augen. "Jetzt bin ich übrigens auch Single falls sie das wissen wollen. Weder ich noch irgendwer sonst tun meinem Sohn weh. Ich liebe ihn, jetzt behandeln Sie ihn bitte, er hat Schmerzen!"

"Ist ja gut", sage ich und schreibe etwas in die Akte, "Nick, du musst geröntgt werden. Schwester Emily wird dich dorthin bringen und dann sehen wir uns gleich wieder, okay?"

Nick schaut hoch zu mir. "Können Sie nicht mitkommen, Dr. Houston?"

"Eigentlich nicht." Es warten noch andere Patienten auf einen Arzt.

"Bitte...!" Wenn der Junge drauf besteht, dann gehe ich halt mit. Irgendwie lässt sich das schon einrichten.

Ich begleite Nick und Ms. Coleman bis ich dann das Röntgenbild in der Hand halte und sehe, dass da nichts ernsthaftes ist. Wahrscheinlich ist der Arm nur geprellt. Nachdem der Junge von mir eine Schiene und einen Verband für seinen Arm bekommen hat und entlassen werden kann, kommt mir Ms. Coleman unglaublich nahe. Sie streift mit ihren Finger meine Brust und steckt etwas in die Tasche. Das ist gerade wirklich unangenehm. Ich habe doch nicht den Eindruck gemacht, als ob ich mit ihr geflirtet habe? Oh Gott, was ist hier nur los.

Sie nimmt Nick an der Hand und winkt mir. "Wenn Sie wollen, rufen Sie mich dich an, Doctor. Und frohe Weihnachten!"

Darren POV

Eric zieht nochmal an seiner Krawatte. "Sieht die so besser aus?"

Ich kann es nicht ganz glauben, dass er nervöser ist, Everly kennenzulernen, als meine Eltern. Zumindest ist das mein Eindruck. "Mach dir da keinen Gedanken. Du hast immerhin einen Anzug an... Schau dir doch mal mich an."

I'll be Home For Christmas (Adventskalender 2019❤️)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt