Louisa POV
„I' m driving home for Christmas, I can't wait to see those faces...", singe ich die Musik im Radio mit. Ich liebe diesen Song, es war nicht viel Stau bis jetzt, dafür, dass Weihnachten immer näher rückt und wenn es so weiter geht, bin ich in vier Stunden zu Hause. Es ist auch schon deutlich kälter, als in den Südstaaten. So gefällt mir das.
Auf einmal gibt das Auto komische Geräusche von sich. Nicht gut. Gar nicht gut. Da habe ich mich wohl zu früh gefreut. Das kann doch nicht wahr sein. "Nein! Tu' mir das nicht an, bitte!"
Einen Gegenstand anzuflehen, funktionstüchtig zu bleiben, bringt es nicht. Ich muss rechts ranfahren und mir einen Mechaniker holen. Jetzt, wo auch noch die Motorhaube beginnt zu rauchen... Vielleicht wäre es doch schlauer gewesen, ein paar Dollar mehr in ein besseres Auto zu investieren, aber hey, wenigstens war ich schlau genug die Versicherungen zu nehmen.
***
"Ms. Grayson, es tut mir leid, aber der Wagen ist hinüber." Ganz toll. Was soll ich jetzt machen? Es kann Tage dauern von hier aus ohne Auto nach Willow Springs zu kommen.Als erstes darf ich mit dutzenden Menschen telefonieren, bis das Auto einige Stunden später abgeschleppt ist und ich weg kann ohne Stress mit dem Verleih des Mietwagens zu bekommen. Wenn der Gutachter feststellt, dass ich keine Schuld am zerstörten Motor trage, bekomme ich sogar mein Geld zurück. Das bringt mich aber leider nicht zum Ziel und für ein Taxi reicht mein Geld nicht mehr.
An einem Rasthof, zu dem der Abschleppwagenfahrer noch so gnädig ist, mich abzusetzen, hole ich mir einen Kaffee und mache eine Pause. Mum würde herfahren und mich abholen, aber das will ich ihr nicht antun. Hin und zurück wären das mal mindestens acht Stunden, die sie da im Auto sitzt. Das ist einfach zu viel. Einen Bus kriege ich auch nicht von hier aus. Bleibt also nur noch eine Möglichkeit. Trempen. Per Anhalter durch die USA. Es kann eigentlich nur schief gehen.
Ich laufe über den Parkplatz und siche mir Menschen, die nicht so ausshen, als ob sie mir gefährlich werden könnten und frage wirklich jeden, bis endlich jemand in meine Richtung fährt und mich ein Stück mitnehmen kann.
"Ich müsste dich nach einer Stunde leider wieder absetzen, aber das ist doch bestimmt besser als nichts. Da gibts auch ein Motel, da könnte ich dich also auch rauslassen, ohne dass du überfahren wirst. Wäre das okay?" Oh, sie weiß ja gar nicht, wie dankbar ich ihr schon allein dafür wäre. "Ich bin übrigens Mary."
"Danke, du bist eine Heilige, wirklich." Ein leichtes Lächeln fliegt über Marys Lippen und sie hilft mir, mein Gepäck in ihren Kofferraum zu laden.
Allzu schnell muss Mary mich absetzen, da sie nun in eine andere Richting muss. Ich bedanke mich nochmals bei ihr und schon verschwindet sie wieder mit ihrem gelben Auto in dem Fluss aus Autos auf der Straße. Erneut darf ich schauen, wie ich Willow Springs näher komme. Jetzt wären es nur noch sechs Stunden Fahrt für Mum, wenn ich sie anrufe. Bis hier bin ich aber auch schon gekommen, durch eine hilfsbereite Person. Da komme ich so doch bestimmt noch weiter.
Es entpuppt sich als schwerer als Gedacht. Erst nach einer Stunde ist jemand annähernd bereit, mich mitzunehmen. "Ich fahr in eine Stadt, die ist eine halbe Stunde von hier genau in deiner Richting. Da gibts auch kleine Hotels, du könntest dort unterkommen. Es ist doch schon bald dunkel und das kannst du doch nicht wirklich wollen, dann noch hier zu stehen und an dubiose Leute zu geraten."
Der Typ hat Recht. Ich muss mir was zum Schlafen suchen und das Motel ist echt nicht meine erste Wahl. "Das klingt doch gut."
Wir fahren los und nach und nach kommen wir in eine höher gelegene Gegend, es wird kühler und bald schon entdecke ich sogar Schnee. Als wir in der Kleinstadt ankommen, von der er gesprochen hat, sind überall am Straßenrand sogar schon riesige Schneeberge und ich kann meinen Augen kaum trauen. So in etwa habe ich mir früher die Heimatstadt des Weihnachtsmanns vorgestellt, als ich noch an ihn geglaubt habe. Die kleinen Weihnachtsbäume am Straßenrand und die leuchtenden Schneeflocken an den Laternen geben diesem Flair das gewisse etwas. Wo auch immer ich hier gelandet bin, es ist wunderschön.
Jacob POV
Das ist unmöglich. Ich blinzle und starre dann wieder wie gebannt auf das Blatt in meiner Hand. Es steht da. Schwarz auf weiß. "Oh mein Gott!" Vielleicht ist es zu früh sich zu freuen, aber ich kann einfach nicht anders. Auch wenn es unprofessionell ist, renne ich sofort los, einml quer durch das Krankenhaus, direkt in Everlys Zimmer. Schnaufend bleibe ich vor ihrem Bett stehen. "Deine Blutwerte. Sie haben sich verbessert. Du hast nicht nur sehr gute Tage. Das Medikament schlägt an! Iss die nächsten Tage nur das, was du bis jetzt gehessen hast, mach' überhaupt nichts anders, wir müssen alles tun, damit das Medikament weiter wirkt!"
"Ich glaube ich habe dich nicht richtig verstanden." Ihre Reaktion entspricht ziemlich genau meiner, als ich die Blutwerte gesehen habe.
"Das Medikament zeigt Wirkung!" Es zu dagen klingt so absurd. Bei jedem, der es bisher gekommen hat, hat sich der Zusand nicht verändert und die eine Person, bei der etwas passiert ist ausgerechnet Everly. Meine Everly.
Ein Hoffnungsschimmer breitet sich in ihren Augen aus und sie umarmt mich. "Jacob, ich liebe dich."
Vier Worte schaffen es, meinen Kopf komplett durcheinander zu werfen. Meine Rückenmuskulatur wird hart. Jacob, ich liebe dich. Genau das wollte ich hören, nur nicht so. Everly meint es sicherlich nicht ernst. Sie kann es nicht ernst meinen. Es ist nur der Übermut der da gerade aus ihr spricht. Trotzdem könnte ich es nutzen, um mit ihr zu reden. Könnte. Wir haben uns gerade erst wieder gefunden. Das kann und will ich nicht Riskieren.
Ich bin zu perplex um sie aus der Umarmung zu entlassen. So vieles was ich sagen könnte. Eines Tages bereue ich es wahrscheinlich, es nicht getan zu haben. Stattdessen flüstere ich nur etwas kaum hörbares, dass sie wahrscheinlich nicht mal wahrnimmt und wenn wird sie es sicherlich nicht so auffassen, wie ich es meine. "Ich dich auch, Everly."
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I'll be Home For Christmas (Adventskalender 2019❤️)
RomanceEine Gruppe von ehemaligen Freunden, die mittlerweile den Kontakt verloren hat, ist überall verteilt. Kylie arbeitet in der Notrufzentrale in Orlando, Darren träumt in New York von einer Karriere am Broadway, Louisa ist auf einer Weltreise in London...