Prolog

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Regen trommelte auf den schwarzen Donnerweg den endlosen Reihen von steinernen Zweibeinernestern. Immer wieder knatterte ohrenbetäubend ein Monster vorbei. Drei Katzen glitten geräuschlos um die Ecke. Ein drahtiger grauer Kater mit einem zerfetzten Ohr, lief voran. Hinter ihm lief eine schildpattfarbene Kätzin, die alles mit wachsamen Augen beobachtete. Den Schluss bildete ein großer dunkler Tigerkater. Im Schutz des dunklen Eingangs zu einem Zweibeinernest hielten sie an. ,,Wie weit denn noch? Hier stinkt's." knurrte die Kätzin ungeduldig. Der graue Kater wandte den Kopf. ,,Wir sind gleich da." miaute er und lief weiter. Die Schildpattkatze wechselte kurz einen Blick mit dem Tigerkater. ,,Das will ich hoffen." murmelte sie und setzte sich in Bewegung. Es stank fürchterlich nach dem Müll der Zweibeiner. Die Katzen blieben an einem Eingang einer schmalen Gasse stehen. ,,Ist das die Stelle?" fragte der Tigerkater. ,,Das ist sie." antwortete der graue Krieger gespannt. ,,Vergesst jetzt nicht, was ich euch gesagt habe. Der Kater, mit dem wir uns treffen, führt das Kommando über viele Katzen. Wir müssen respektvoll mit ihm umgehen." fügte er noch hinzu. ,,Kieselstein, hast du vergessen, wer ich bin?" Der getigerte Kater trat einen Schritt vor und blickte drohend auf den Kater hinab. Kieselstein legte die Ohren flach an. ,,Nein, Tigerstern, das habe ich nicht vergessen. Aber hier bist du kein Anführer eines Clans." Die Schildpattkätzin trat zwischen die beiden. ,,Schon gut, wir werden uns bemühen." miaute sie hastig. Tigerstern grollte. ,,Bringen wir es hinter uns." knurrte er. Kieselstein lief vor in die Gasse. Abrupt blieb er stehen, als ein breitschultriger, schwarz-weißer Kater auftauchte. ,,Wohin des Weges? Gebt euch zu erkennen! Fremde mögen wir hier nicht." knurrte er. ,,Sei gegrüßt, Knochen. Erinnerst du dich nicht an mich?" antwortete der graue Krieger standhaft. Der schwarz-weiße Kater sah ihn eindringlich an und schwieg eine Weile. ,,Du bist also zurückgekehrt, Kieselstein, wer hätte es gedacht? Uns hast du erzählt, im Wald würdest du ein besseres Leben finden. Was hast du hier zu suchen?" sprach der Streuner. Er trat einen Schritt vor, aber Kieselstein blieb standhaft. ,,Wir wollen Geißel sprechen." gab Kieselstein bekannt. Knochen gab ein halb verächtliches, halb zufriedenes Knurren von sich. ,,Ich glaube aber kaum, dass Geißel mit dir sprechen will. Und wen hast du da eigentlich mitgebracht? Die beiden kenne ich nicht." Tigerstern trat vor. ,,Ich bin Tigerstern. Ich bin aus dem Wald gekommen, um mit deinem Anführer zu sprechen." Knochen ließ seine grünen Augen von Tigerstern zu Buntpelz wandern. ,,Und du?" hakte er nach. ,,Ich heiße Buntpelz." antwortete sie sicher. ,,Was wollt ihr von Geißel?" fragte Knochen. Tigersterns Augen blitzten auf. ,,Das werde ich mit deinem Anführer besprechen und nicht mit seiner Grenzpatrouille." Knochen sträubte das Fell und fuhr die Krallen aus, aber Buntpelz glitt schnell zwischen ihm und Tigerstern. ,,Geißel sollte uns anhören. Es könnte für euch alle von Vorteil sein." miaute die Kätzin eindringlich. Knochen trat zur Seite und ließ Tigerstern, Kieselstein und Buntpelz weiter. Nun übernahm Tigerstern die Führung. Buntpelz sah hinter den Zweibeinermüll magere Katzen hervorspähen. Buntpelz sah eine kleine Katze im Schatten eines Eingangs kauern. Tigerstern und Kieselstein flüsterten leise miteinander. Doch Buntpelz konzentrierte sich nur auf die Katzen die aus irgendwelchen Ecken krochen. ,,Sieht so aus, als hätte ich Gäste." Die Stimme des kleinen schwarzen Katers klang hoch und spitz wie splitterndes Eis. ,,Ich hatte nicht damit gerechnet, dich je Wiederzusehen, Kieselstein. Man sagte mir, du seist in den Wald umgezogen." Der graue Kater trat vor. ,,Ja, Geißel, das bin ich auch." antwortete er mit ehrfürchtiger Stimme. Buntpelz fragte sich was der kleine Kater an sich hat, dass man sich vor ihm fürchten musste. ,,Und was willst du dann hier?" Unter Geißels Stimme lag ein kaum hörbares Fauchen. ,,Hast du deine Meinung geändert und kommst zurück gekrochen? Erwartest du von mir, dass ich dich mit Freuden willkommen heiße?" herrschte Geißel. ,,Nein, Geißel. Das Leben im Wald ist gut. Es gibt reichlich Frischbeute, keine Zweibeiner ..." fing Kieselstein an. ,,Du bist doch nicht gekommen, um die Vorzüge des Lebens im Wald zu loben. Was willst du also?" unterbrach Geißel ihn. Tigerstern trat vor und schob den grauen Kater mit der Schulter beiseite. ,,Ich bin Tigerstern, der Anführer des SchattenClans", knurrte er. ,,Und ich bin gekommen, um dir einen Vorschlag zu unterbreiten." Geißels Ohren zuckten erwartungsvoll. ,,Nun, ich höre." miaute er. Tigerstern wandte sich zu Buntpelz. ,,Buntpelz, erkläre ihm den Plan." befahl Tigerstern. Die schildpattfarbene Kätzin trat vor und sah dem Anführer der Streuner sicher in die Augen. ,,Unser Vorschlag sieht folgendermaßen aus, ihr helft uns die anderen Clans aus dem Wald zu vertreiben und demzufolge ist viel Platz im Wald, den ihr bewohnen könnt." Geißel unterbrach mit einen Schwanzschnippen die Kätzin. ,,Und wieso geht ihr davon aus das wir euch helfen? Vielleicht sind wir hier ganz zufrieden." antwortete er. Buntpelz grinste ihn hämisch an. ,,Wenn ich mich hier umsehe, sehe ich magere Katzen die etwas Besseres verdienen. Die Frage die ihr euch eigentlich stellen solltet ist, warum ihr nicht eher auf diesen Gedanken gekommen seid?"

Warrior Cats- Sturm der FinsternisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt