Kapitel 14

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Es war früh am Morgen, die Sonne war nicht einmal aufgegangen. Nebelschweif lag flach in dem Loch, dass sie Gefängnis nannten. Der schwache Geruch von Nebelfuß und den Schülern war immer noch wahrzunehmen. Sie hörte wie jemand an den Eingang trat und in die Höhle zu ihr hinunterkroch. Fast hätte sie befürchtet, dass es Schwarzfuß war. Wortlos half der kleine Kater ihr auf. Er stank nach Krähenfraß und Donnerweg. ,,Wer bist du?" murmelte die weiße Kätzin schwach. Er half ihr aus dem Loch und trat ein paar Schritte zurück. Nebelschweif sank wieder zusammen und betrachtete den kleinen schwarzen Kater, mit dem Halsband. Ungläubig kniff sie die Augen zusammen. ,,Du bist wirklich Alt geworden Nebelschweif." miaute er mit einer Stimme, so spitz wie Eis. Die Sonne ging langsam auf und in den ersten Sonnenstrahlen sah man die vielen Kratzer von Schwarzfuß, der seinen Wachdienst offenbar genossen hatte. Plötzlich wurde es der Ältesten klar. ,,Ich erinnere mich an dich." hauchte sie. Der kleine Kater setzte sich. ,,Dann bist du wohl die Einzige." gab er zurück. ,,Kurzer." erinnerte sich die weiße Kätzin. Das war das Hauskätzchen, auf das Stachelkralle damals Tigerstern gehetzt hatte, als er noch Schüler war. ,,Was tust du hier?" fragte Nebelschweif verwirrt. ,,Ich heiße nun Geißel. Tigerstern kam mit einer Kätzin zu mir und machte mir das Angebot in den Wald zu ziehen, aber vorher müssten die anderen Clans vertrieben werden." erzählte er. ,,Er hat mich scheinbar vollkommen vergessen. Aber ich ihn nicht." knurrte Geißel. ,,Wer hat sie herausgeholt, du?" keifte Schwarzfuß den kleinen Kater an. Geißel sah ihn gleichgültig an. ,,Ja, sie sah aus als hätte sie ein wenig frische Luft gebraucht." gab er zurück und sah zu Nebelschweif. ,,Es hat mich gefreut, es tut mir nur leid, dass ich dir meinen Respekt nicht angemessen zollen kann." miaute er und lief davon. ,,Was hast du mit ihm geredet?" knurrte Schwarzfuß und drückte die kauernde Kätzin zu Boden. ,,Nichts. Ich liege doch schon am Boden, was willst du noch?" krächzte Nebelschweif schmerzerfüllt. Der weiße Kater lehnte sich zu ihr hinunter. ,,Ich will dich leiden sehen." zischte er in ihr Ohr. ,,Ich leide doch schon mit jedem Atemzug." Schwarzfuß zerrte sie nach oben. ,,Du leidest noch nicht genug." knurrte er und stieß sie voran. Vor Tigerstern blieben die beiden stehen. ,,Guten Morgen Nebelschweif." miaute er. Hinter ihm kam plötzlich eine kleinere Schilpattkätzin hervor. ,,Bernsteinpfote, was tust du hier?" hauchte Nebelschweif. Die Schülerin sah die weiße Kätzin ehrfürchtig an. ,,Die im DonnerClan haben mich nie für voll genommen, hier ist es anders. Ich bin jetzt eine SchattenClan-Katze." miaute sie. ,,Wir sind hier Stolz auf sie." kam es plötzlich von Buntpelz, die an getrottet kam. Nebelschweif kniff die Augen zusammen. ,,Dann nehme ich an, dass du freiwillig hier bist." miaute die weiße Kätzin schwach zu Bernsteinpfote. Die Schülerin nickte entschlossen. Tigerstern trat an Nebelschweif heran. ,,Am Ende ist es doch egal, sie werden sich anschließen, spätestens wenn sie den BlutClan vor sich haben werden." miaute er leise und fuhr mit seiner Zunge über ihren Hals. Buntpelz räusperte sich. ,,Ich werde die Krieger zusammenrufen." miaute sie und wollte gehen. Tigerstern deutete ihr mit einem Schwanzzucken zu warten. ,,Du bleibst hier, Buntpelz. Diesen Kampf setzt du aus." befahl er. Die schildpattfarbene Kätzin zuckte energisch mit dem Schwanz. ,,Ich kann aber wieder kämpfen. Du kannst nicht von mir verlangen hier zu bleiben!" fauchte sie wütend. ,,Doch, ich bin dein Anführer, also wirst du hier bleiben und auf das Lager achten." polterte er. Ohne Widerrede wandte sich Buntpelz um und verschwand zwischen Schilf. Tigerstern sah zu der weißen Kätzin hinunter. ,,Aber du wirst mit kommen." legte er fest. Nebelschweif sah ihn unverständlich an. ,,Ich kann mich kaum auf den Beinen halten, wie um SternenClans Willen soll ich es bis zum Baumgeviert schaffen?" miaute sie kraftlos. Tigerstern fuhr wieder mit seiner Zunge über ihre Wange. ,,Schwarzfuß wird dich unterstützen." miaute er und trottete davon. Nebelschweif sah kurz zu Schwarzfuß, der bei Dunkelstreif saß. ,,Was ist mit dir eigentlich passiert?" fragte Bernsteinpfote plötzlich. ,,Ich bin im Gegensatz zu dir, nicht freiwillig hier." antwortete die Älteste.

Es war beinaheSonnenhoch. Tigerstern hatte sie zum Treffen mit Feuerstern und Riesensternmitgeschliffen. Er hatte fast die ganzen Krieger des SchattenClans und desFlussClans mitgebracht. Nebelschweif lag erschöpft auf dem Boden in der Senkedes Baumgevierts. Plötzlich stieg ihr ein vertrauter Geruch in die Nase.DonnerClan und WindClan. Sie waren hier. ,,Sie sindhier." knurrte Dunkelstreif. Wenige Herzschläge später kam auf der anderenSeite der Senke der WindClan und der DonnerClan. Feuerstern lief voraus und erblieb mit den Katzen hinter sich in der Senke zum Stehen. Aber es warennicht genug. In den Ginsterbüschen lauerten Geißel und die anderenKatzen vom Zweibeinerort. Tigerstern schlenderte nach vorn zu Riesenstern undFeuerstern. Schwarzfuß zerrte Nebelschweif auf die Beine und trieb sie voran.Leopardenstern und Dunkelstreif folgten Tigerstern wie ein Schatten. DerSchattenClan-Anführer blieb wenige Fuchslängen vor Feuerstern stehen.Nebelschweif erkannte nun auch Bernsteinkralle, der wütend mit dem Schwanzpeitschte. Schwarzfuß verpasste der weißen Kätzin plötzlich einen Stoß und siestolperte zu Boden. Riesenstern zuckte kurz, als wäre er am liebsten sofortlosgesprungen. Feuerstern wandte seinen Blick von Tigerstern ab und sah zu dervöllig zerschundenen Ältesten. In seinen Augen lag die stumme Frage, ob allesin Ordnung sei. Nebelschweif neigte leicht den Kopf. ,,Ich grüße dich,Tigerstern." miaute Feuerstern letztendlich ruhig. ,,Du gehst nicht geradegut mit deinen Gefangenen um. Nebenbei ist mir aufgefallen, suchst du nicht mehrnach den Gefangenen, die dir auf dem FlussClan-Territorium abhandengekommensind?" Tigerstern warf kurz Nebelschweif einen wütenden Blick zu, siehatte ihn abgelenkt. ,,Was du an diesem Tag getan hast, wird dir noch leidtun,Feuerstern!" fauchte der dunkle Tigerkater. ,,Das werden wir nochsehen." gab Feuerstern kühl zurück. Tigerstern schwieg und zuckte mitseinem Ohr. Das war das Zeichen, für die restlichen Katzen des TigerClanshervorzutreten. Mit drohend erhobenem Kopf trat Tigerstern einen Schritt vor.,,Hast du dir mein Angebot überlegt? Du hast die Wahl; Entweder schließt dudich uns jetzt an und akzeptierst mich als Anführer oder du wirstvernichtet." wiederholte Tigerstern sein Angebot. Feuerstern und Riesensternwechselten einen kurzen Blick. ,,Wir lehnen dein Angebot ab." sprachFeuerstern für beide. ,,Der Wald soll niemals von einem Clan regiert werden,vor allem nicht von einem unehrenhaften Mörder." Nebelschweif zucktezufrieden mit den Schnurrhaaren. Sie hatte ihm gesagt, dass sie sich niemalsanschließen würden. ,,Aber so wird es sein." sprach Tigerstern leise undsanft. ,,Mit dir oder ohne dich, Feuerstern, so wird es sein. Heute beiSonnenuntergang sind die Zeiten der vier Clans vorbei." fügte er hinzu.Feuerstern zuckte mit den Schultern. ,,Die Antwort lautet noch immer Nein. DerDonnerClan wird sich niemals unterwerfen." machte der rote Anführer klar.,,Der WindClan ebenfalls nicht." fügte Riesenstern hinzu. ,,Dann kommteuer Mut eurer Dummheit gleich." knurrte Tigerstern. Nebelschweifversuchte sich aufzurichten, aber sie wurde sofort von Schwarzfuß wieder zuBoden gedrückt. ,,Lass sie gehen, sie ist eine Älteste." forderteFeuerstern. Tigerstern sah überrascht zu der weißen Kätzin. ,,Ist das so? Nebelschweifdavon hast du mir gar nichts erzählt." miaute er verwundert. Dann wandteer sich wieder an Feuerstern. ,,Schließe dich mir an und du bekommst siewieder." bot der SchattenClan-Anführer an. ,,Ich warne dich Feuerstern,wehe. Schließe dich nicht an!" fauchte die weiße Kätzin schmerzvoll.Tigerstern wollte gerade etwas entgegnen, als aus den Reihen des DonnerClans,jemand ein einziges Wort hervorstieß. ,,Bernsteinpfote!" riefBrombeerpfote. Farnpelz trat vor. ,,Was hat sie da zu suchen? Tigerstern hatsie doch entführt!" fauchte der junge Krieger. Nebelschweif sahschmerzlich zu Feuerstern. ,,Entführt?" hakte Tigerstern amüsiert nach.,,Ganz sicher nicht. Bernsteinpfote kam freiwillig zu uns." miaute erhämisch. ,,Bernsteinpfote! Was tust du da? Du bist eine DonnerClan-Katze, kommzu uns zurück!" rief der Brombeerpfote schmerzlich. Bernsteinpfote bliebstumm. ,,Nein, Brombeerpfote. Komm du zu uns. Deine Schwester hat sich richtigentschieden. Der TigerClan wird den ganzen Wald regieren und du kannst anunserer Macht teilhaben." miaute Tigerstern. Brombeerpfote stand erstarrtda und schwieg. Eine unangenehme Stille hatte sich ausgebreitet. ,,Was sagstdu? Der DonnerClan ist am Ende. Für dich gibt es da nichts." drängte derdunkle Tigerkater. ,,Mich dir anschließen?" knurrte Brombeerpfote. Erhielt kurz inne, als er weiter sprach hallten seine Worte klar über dieLichtung. ,,Mich dir anschließen?" wiederholte er. ,,Nach allem, was dugetan hast? Lieber sterbe ich!" Zustimmendes Miauen machte sich unter denDonnerClan-Katzen breit. Tigersterns Augen funkelten vor Wut. ,,Bist du dirsicher? Ich werde mein Angebot nicht wiederholen. Wenn du es jetzt ablehnst,wirst du sterben." fauchte der Tigerkater. Brombeerpfote sah ihnentschlossen an. ,,Dann war ich wenigstens eine loyale DonnerClan-Katze, bisich zum SternenClan gehe." antwortete er mit hocherhobenen Kopf.Nebelschweif zog scharf die Luft ein, das wird Tigerstern überhaupt nichtgefallen. ,,Narr! Dann bleib und stirb mit all diesen anderen Narren." keifteTigerstern. Feuerstern spannte sich an. Schwarzfuß schnippte mit dem Schwanz.An Feuersterns Augen, die immer größer wurden, konnte sie erkennen, dass sichhinter ihr die anderen Katzen sammelten, aus dem Zweibeinerort. ,,Nun,"fragte Tigerstern. ,,seid ihr sicher, dass ihr euch einem Kampf stellenwollt?" 

Warrior Cats- Sturm der FinsternisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt