Warrior Cats- Sturm der Finsternis

Kapitel 12

,,Wach auf!" wurde Nebelschweif unsanft geweckt. Schwerfällig hievte sie sich hoch und sah Leopardenstern wütend entgegen. ,,Du sollst etwas essen." miaute sie und lief voraus. Nebelschweif folgte ihr auf die Lichtung. Als der weißen Kätzin wieder der Geruch von Aas in die Nase flog, drehte sich ihr Magen fast um. Leopardenstern warf ihr eine magere Maus hin. ,,Du bist dumm wenn du glaubst, ihm würde etwas an dir liegen." murrte Nebelschweif. Leopardenstern sah sie erst fragend dann zweifelnd an, ehe sie verstand, dass Nebelschweif von Tigerstern sprach. ,,Du dachtest wirklich dass ... Oh, dann bist du wirklich dümmer als ich gedacht habe." miaute die weiße Kätzin. Plötzlich trat Tigerstern neben die FlussClan-Anführerin. ,,Sei still, Nebelschweif." mahnte der Tigerkater und wandte sich an Leopardenstern. ,,Sie versucht nur Unruhe zu stiften, hör nicht auf sie." beruhigte er die Kätzin. Leopardenstern wandte sich ab und trottete davon. Nebelschweif sah ihr kurz nach, ehe sie zu Tigerstern hinaufsah. ,,Was hast du ihr erzählt, das sie dir so verfallen ist?" wollte sie leise wissen. Tigerstern knurrte leise. ,,Iss deine Maus, du wirst die Kraft brauchen." Die weiße Kätzin sah ihn fragend an. ,,Was hast du nun schon wieder vor?" wollte sie misstrauisch wissen. Tigerstern sah sie hämisch an. ,,Wir werden den WindClan angreifen." gab er knapp zurück. Nebelschweif sprang wütend auf. ,,Nein, dabei werde ich dir keine Gesellschaft leisten. Tigerstern, das wird Riesenstern nicht umstimmen, es wird seine Meinung nur verstärken, sich dir nicht anzuschließen!" versuchte sie ihn davon abzubringen. Der getigerte Kater sah ihr entschlossen in die Augen. ,,Du wirst mitkommen, mit vollem Magen oder mit leerem. Ich kenne dich Nebelschweif, du würdest die erstbeste Möglichkeit nutzen um zu fliehen." knurrte er. Die weiße Kätzin setzte sich. ,,Du kannst mich nicht zwingen!" fauchte sie wütend. ,,Wenn es sein muss schleife ich dich höchstpersönlich bis dorthin." Sein Blick huschte zu seinem Stellvertreter. ,,Schwarzfuß war einer der Katzen die dich damals Entführt hatten, nicht wahr? Und davor hattest du seine Schwester umgebracht. Ich bin mir sicher ihr habt viel zu besprechen, also entweder du befolgst meine Befehle oder ich Sorge dafür dass ihr viel Zeit habt, euch auszusprechen." drohte Tigerstern. Nebelschweif sah kurz unsicher zu Schwarzfuß. Das würde er nicht tun, er wusste doch wie sehr sie diese Erinnerung vermied. ,,Hast du irgendwas dazu zu sagen?" hakte Tigerstern nach. Die Älteste schwieg. Der große Kater beugte sich zu ihr hinunter und fuhr mit seiner Zunge über ihre Wange. ,,Gut." miaute er und wandte sich ab. Nebelschweif sah auf die Maus. Ihr war der Hunger vergangen und sie merkte wie ihr Magen versuchte zu rebellieren. Die weiße Kätzin kauerte sich nieder und beobachtete. Trotz der Tatsache, dass sich der FlussClan und der SchattenClan zum TigerClan verbündet hatten. Schien das Lager eine unsichtbare Grenze zu haben, auf der einen Seite saßen FlussClan-Katzen und auf der anderen Seite saßen SchattenClan-Katzen. Von wegen ein Clan, dachte sich Nebelschweif.

Kurz vor Sonnenhoch kam Tigerstern wieder zu ihr getrottet. ,,Wir brechen auf! Steh auf!" befahl er. Er sah sie kurz abwartend an, ehe er die Geduld verlor und Nebelschweif hochzerrte. Wütend schlug sie nach ihm aus. ,,Lass mich los!" fauchte sie wild. Der Anführer trat einen Schritt zurück und nahm kurz zur Kenntnis, dass Nebelschweif die Maus nicht gegessen hatte. ,,Bitte, Nebelschweif, ich möchte dich nicht den gesamten Weg bis zum WindClan zerren." bat er leise. Zögernd setzte sie sich in Bewegung. Mit erschrecken stellte sie fest wie viele Katzen bei dem Angriff mitwirkten. Leopardenstern und Tigerstern liefen voraus. Während Nebelschweif zwischen den anderen Kriegern lief. Immer wieder sah Tigerstern über seine Schulter zu ihr zurück. Neben der weißen Kätzin lief ein schwarz-weiß getupfter Kater, der nach SchattenClan roch. ,,Bist du damit einverstanden?" fragte sie leise. Die gelben Augen des Katers sahen sie ängstlich an. ,,Er ist der Anführer, sein Wort ist Gesetz." miaute der Kater leise. ,,Wie ist dein Name?" fragte Nebelschweif. ,,Finsterkralle." antwortete er. Plötzlich sprang Schwarzfuß zwischen die beiden. ,,Seid still, alle beide!" fauchte er und drängte Nebelschweif von dem jungen Kater weg. Während des Weges fiel die Älteste immer weiter zurück. Der Weg war anstrengender als die letzten Male. Schwarzfuß stieß die weiße Kätzin vorwärts. ,,Du bist Alt geworden, Nebelschweif." höhnte der weiße Kater und wollte sie wieder vorwärts treiben. Doch Nebelschweif wich aus und Schwarzfuß geriet ins Stolpern. ,,Ich bin vielleicht alt, aber du bist immer noch dumm." keifte die weiße Kätzin. Der SchattenClan-Stellvertreter trat bedrohlich auf sie zu. ,,Du alter Fellball...." zischte er hasserfüllt. ,,Nebelschweif!" rief Tigerstern wütend. ,,Leidest du an Vergesslichkeit? Du sollst mit keinem reden." mahnte er. Schwarzfuß knurrte zufrieden. ,,Ich würde sie mit vergnügen zum Schweigen bringen." knurrte er unheilvoll. ,,Nein! Geh mit den anderen Kriegern vor und haltet euch bedeckt." befahl Tigerstern seinen Stellvertreter. Schwarzfuß lief mit einem leisen Knurren davon. ,,Egal was passiert, du bist still." mahnte der dunkle Tigerkater. Nebelschweif wandte wütend ihren Blick von ihm ab. ,,Hast du mich Verstanden?" hakte er nach. ,,Ja." hauchte sie leise. Tigerstern nickte knapp und lief voraus. ,,Komm, Nebelschweif." miaute er über seine Schulter zurück. Die weiße Kätzin zögerte, aber folgte ihm.

Die Katzen hatten sich im Heidegras um das Lager versteckt und lagen auf der Lauer. Alles wartete auf Tigersterns Befehl. Mit einem Schwanzschnippen von ihm stürmten die Katzen plötzlich los. Nebelschweifs Blut kochte vor Wut als sie sah wie die WindClan-Katzen aus ihren Nestern gezerrt wurden. Ihr Blick blieb an Riesenstern hängen, der sich gegen zwei SchattenClan-Katzen wehrte. Die WindClan-Katzen hatten keine Chance gegen die vielen Katzen des TigerClans. ,,Bleib an meiner Seite." knurrte Tigerstern und verließ das Versteck. Mit gesenktem Kopf folgte sie dem Anführer. ,,Es reicht!" jaulte Tigerstern laut und zog so jede Aufmerksamkeit auf der Lichtung auf sich. ,,Tigerstern was soll das?" fauchte Riesenstern. Er hatte tiefe Wunden und Fellfetzen hingen an ihm hinunter. Aber wenn Nebelschweif sich umsah, sahen die anderen WindClan-Krieger nicht anders aus. Der TigerClan hatte innerhalb von wenigen Herzschlägen den WindClan erheblich geschadet. ,,Ich habe dir angeboten dem TigerClan beizutreten Riesenstern, nun bin ich hier um deine Entscheidung zu hören." miaute Tigerstern. Der WindClan-Anführer sah zu Nebelschweif und dann wieder zu Tigerstern. ,,Vergiss es, lieber sterbe ich." fauchte der schwarz-weiße Kater. Tigerstern neigte den Kopf. ,,Wie du willst." miaute er knapp und wandte sich um. Nebelschweifs Blick verharrte bei Riesenstern, ehe sie sich zu Tigerstern wandte. Dieser war bei Kurzbart und einem kleinen rot-weißen Kater stehen geblieben. Plötzlich packte er den Schüler und schleuderte ihn in die Mitte der Lichtung. Nebelschweif erstarrte. Die TigerClan-Katzen bildeten einen Kreis um Tigerstern und den Schüler, damit keine der WindClan-Katzen ihnen zu Nahe kamen. Morgenblüte stürzte sich auf einen SchattenClan-Krieger, der sie wieder zurückstieß. Der Schüler versuchte sich aufzurichten, doch Tigerstern drückte ihn mit Leichtigkeit zu Boden. ,,Ich frage dich noch einmal Riesenstern; Wirst du dem TigerClan beitreten? Du würdest es bereuen, wenn nicht." unterbreitete Tigerstern ihn nochmal das Angebot. Riesenstern funkelte ihn wütend an. Nebelschweif trat zu dem SchattenClan-Anführer. ,,Tigerstern, lass den Schüler gehen. Du machst es nur noch schlimmer!" rief sie verzweifelt. Der dunkle Tigerkater fauchte die Älteste wütend an. ,,Sei still!" Die weiße Kätzin duckte sich und stürzte sich auf ihn. Tigerstern schlug mit der Pfote nach ihr aus, sodass Nebelschweif auf dem Boden aufschlug. Als sie sich wieder hochhievte, wurde sie wieder zu Boden gedrückt. ,,Meine Geduld ist am Ende!" fauchte Tigerstern und biss dem Schüler ins Genick. Nebelschweif wandte den Blick ab. ,,Jetzt hast du ihn wütend gemacht." flüsterte Schwarzfuß ihr ins Ohr. Als sie erneut hinsah, lag der Schüler regungslos am Boden. ,,Jetzt wisst ihr mit was ihr rechnen müsst, wenn ihr euch dem TigerClan nicht anschließt!" rief Tigerstern laut. Riesenstern fauchte wütend. ,,WindClan! Angriff!" befahl er. Die WindClan- Katzen stürzten sich erneut auf die TigerClan-Katzen. Tigerstern sah wütend auf Nebelschweif hinab. ,,Bring sie weg Schwarzfuß und steck sie ins Gefängnis." befahl Tigerstern und stürzte sich in den Kampf. Schwarzfuß packte die weiße Kätzin am Nackenfell und zerrte sie von der Lichtung. Wütend kämpfte sie dagegen an. ,,Lass mich los!" fauchte sie und schlug mit ihren Krallen nach dem weißen Kater aus. Dieser verpasste ihr einen kräftigen Schlag, worauf Nebelschweif alles doppelt sah. Plötzlich wurde Schwarzfuß von ihr weggestoßen. Mit zusammengekniffenen Augen erkannt die Älteste Riesenstern. ,,Was machst du hier?" fragte er verwirrt. ,,Gefangen." keuchte sie schmerzvoll. Riesenstern wollte ihr gerade aufhelfen, als Tigerstern knurrend herantrat. Riesenstern stürzte sich sofort auf ihn und die beiden wälzten über den Boden. Schwarzfuß hatte sich wieder aufgerappelt und trieb Nebelschweif aus dem WindClan-Lager. Nebelschweif schlug mit den Krallen nach ihm aus. Schwarzfuß trat überrascht zurück. Eilig rannte die weiße Kätzin davon. Auf einmal wurde sie zu Boden gerissen. Schwarzfuß drückte sie mit seinem Gewicht zu Boden und hielt seine schwarze Pfote mit ausgefahrenen Krallen an ihre Kehle. ,,Na los, worauf wartest du." provozierte sie schwer atmend. Dem weißen Kater entwich ein zufriedenes Knurren. ,,Vertrau mir, ich würde nichts lieber tun. Aber Tigerstern hat mich gewarnt, dass der Tod das ist, was du am meisten willst." knurrte er bedrohlich und vergrößerte den Druck auf ihre Kehle. ,,Außerdem, wenn du Tod bist kann ich dich nicht leiden lassen, für den Tod von Farnschatten." zischte er voller Hass und ließ von ihr ab. Nebelschweif schnappte nach Luft und hievte sich hoch. ,,Jetzt komm!" befahl er und drängte sie voran.