Kapitel 5

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Nebelschweif hatte sich im Ältestenbau in ihrem Nest zusammengerollt. Sie hätte mit ihm sollen, sie war dem Clan nicht mehr von Nutzen, dachte sie sich. Weißpelz betrat den Ältestenbau. Langsam trottete er auf die weiße Kätzin zu. Nebelschweif hob den Kopf und blinzelte ihn überrascht an. ,,Hallo Weißpelz, wieso bist du hier? Musst du nicht Patrouillen einteilen?" fragte die Älteste. Der weiße Kater setzte sich neben sie. ,,Feuerstern hat dich verteidigt als wüsste er von was er redet. Du hast ihm alles erzählt, oder?" fragte Weißpelz. Nebelschweif nickte leicht. ,,Weißpelz, es tut mir leid." gab Nebelschweif zurück. Der weiße Kater schmiegte sich an sie. ,,Dir muss gar nichts leidtun." schnurrte er. Die weiße Älteste sah ihn gequält an. So gerne hätte sie ihn auch alles erzählt, aber er würde sich abwenden. Sie mit anderen Augen sehen. ,,Wo ist Bernsteinkralle?" wollte sie wissen. Weißpelz schnurrte belustigt. ,,Er beruhigt Goldblüte." Nebelschweif schreckte auf. ,,Was habe ich nur getan?" murmelte sie leise. ,,Du warst verzweifelt, Tigerstern darf man nicht unterschätzen." Nebelschweif sah ihn ernst an. ,,Ach, hört auf alle meine Fehler gut zu reden! Der SternenClan wird das auch nicht tun!" keifte die weiße Kätzin. Weißpelz sah sie ernst an. ,,Aber ich werde es tun und auch nicht damit aufhören. Wenn du vor den SternenClan trittst, brauchst du dich am wenigstens zu fürchten. Katzen wie Tigerstern, Dunkelstreif und selbst Buntpelz, ja auch sie, sie sollten sich fürchten." miaute Weißpelz bestimmt und wandte sich zum Gehen. Nebelschweif sah ihm nach wie er den Ältestenbau verließ.

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Außerhalb des Lagers jagte Schattenpfote einer Maus nach. Mit einem gezielten Sprung bekam sie diese noch zu fassen und tötete sie mit einem Biss. Eilig lief sie mit der Beute zu Funkensturm, Bernsteinkralle und Goldblüte. Funkensturm sah stolz zu seinem ehemaligen Mentor. ,,Seht ihr, sie ist die Beste." miaute er stolz. Schattenpfote legte die Maus ab. Bernsteinkralle nickte zustimmend. ,,Und was ist mit deinem Kampftraining, Schattenpfote?" wollte er wissen. Die schwarze Kätzin sah zu Boden. ,,Frostfell hat gemeint, sie soll sich auf das Jagen konzentrieren." sprang Funkensturm ein. Goldblüte warf Bernsteinkralle einen zweifelnden Blick zu. ,,Ich weiß was ihr jetzt denkt; Sie wird sich nie verteidigen können." fing der rot-weiße Krieger an, dann sah er zu seiner Schwester. ,,Aber ich werde sie immer beschützen. Ich werde sie verteidigen." machte er klar. Schattenpfote sah ihn dankbar an und vergrub die Maus. ,,Ich werde nochmal sehen ob ich noch Beute finden kann." miaute die Schülerin sanft und lief noch einmal los. Sie wollte sich nicht erklären, warum sie gegen keine andere Katze kämpft. Leise schlich sie weiter durch den Wald. Sie hörte hinter sich jemanden angerannt kommen. Erschrocken fuhr sie herum. Erst als sie Funkensturm erkannte, entspannte sie sich. ,,Du läufst weg." merkte er an. Schattenpfote sah verlegen zu Boden. ,,Woher weißt du das?" fragte sie leise. Funkensturm schnurrte belustigt. ,,Du bist meine Schwester, die nicht viel redet, da weiß man sowas." schnurrte er. Schattenpfote lächelt halbherzig. ,,Stimmt." miaute sie leise und versuchte weiter Beute aufzuspüren. ,,Funkensturm, Schattenpfote! Lasst uns zurück zum Lager!" rief Goldblüte die beiden zurück. Funkensturm horchte auf. ,,Hörst du wie sie uns wie Jungen behandeln? Als hätten die nicht mitbekommen, dass ich Krieger bin." schnaubte der rot- weiße Kater verärgert. Schattenpfote stieß ihre Nase in seine Flanke. ,,Sei nicht so. Sie wollen nur das Beste. Wir sind Clankameraden und sollten auf einander achtgeben." erinnerte sie ihren Bruder. Dieser trottete stumm voraus und sie folgte ihm.

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Viele Herzschläge später, war die Sonne untergegangen und Ruhe im Lager eingekehrt. Feuerstern lugte in den Ältestenbau. Alle Ältesten schliefen. ,,Pssst, Nebelschweif. Ich muss dich sprechen." zischte er leise. Die weiße Kätzin zuckte mit den Ohren und hievte sich murrend aus ihrem Nest. ,,Was ist denn?" fragte sie leise und trat zu ihm vor den Ältestenbau. ,,Das muss ich dir in meinen Bau erklären." flüsterte er verschwörerisch und lief voraus. Nebelschweif folgte ihn in den Anführerbau. ,,Was bedrückt dich Feuerstern?" wollte die Älteste wissen. Er knetete nervös mit seinen Pfoten auf dem Boden. ,,Es geht da um etwas, was Blaustern mir gesagt hat. Zu meiner Zeremonie als Anführer." fing er an. Nebelschweif spitzte die Ohren. Um ihr war es in letzter Zeit ganz still geworden, sie hatte nichts mehr vom SternenClan gehört. Nichts von Schneepelz oder Abendstern. ,,Was hat sie gesagt?" hauchte Nebelschweif leise. Feuerstern atmete tief ein. ,,Blaustern hat mir gesagt; Aus vieren werden zwei, Löwe und Tiger begegnen sich im Kampf und Blut wird den Wald regieren. Und da war noch ein Knochenhaufen im Baumgeviert, aus dem Blut floss. Es sammelte sich in der Senke." erzählte er mit gesträubtem Fell als hätte er das Bild immer noch vor Augen. ,,Weißt du, was sie damit meinen könnte?" hakte der Anführer nach. Nebelschweif dachte eifrig nach. Aus vier werden zwei....vielleicht die vier Clans, aber das wäre nicht erlaubt. Löwe und Tiger? Blut im Wald regieren? Nebelschweif schüttelte ratlos den Kopf. ,,Ich weiß es einfach nicht Feuerstern." bedauerte die weiße Kätzin. Feuerstern nickte. ,,Rußpelz wusste auch nicht was das alles zu bedeuten hat." gab er zurück. Nebelschweif stand auf. ,,Es gibt nichts unergründlicheres als den SternenClan." seufzte die Älteste. Feuerstern schnaubte belustigt. ,,Vor kurzem warst du es noch gewesen." schmunzelte er. Nebelschweif hatte es ihm erzählt. Sie hatte ihm vor ihrer Ernennung zur Ältesten, ihr gesamtes Leben erzählt, sie hatten Zeit. ,,Nur weil du meine Vergangenheit kennst, heißt das nicht, das du mich ebenso gut kennst." mahnte sie. Feuerstern trat an Nebelschweif heran. ,,Doch, ich kenne dich, du beschützt deinen Clan und alle die dir etwas bedeuten, du bist gerecht und aufopferungsvoll. Mehr kann man von einer Clan-Katze nicht verlangen." miaute der Anführer bewundernswert. Nebelschweif wiegte den Kopf hin und her. ,,Ich habe dir meine Geschichte nicht erzählt damit du dir ein Beispiel daran nimmst, sondern damit du daraus lernst und bessere Entscheidungen triffst." machte die Älteste klar. Feuerstern schüttelte den Kopf. ,,Ich werde sicherlich auch falsche Entscheidungen treffen." gab er zu. Nebelschweif stimmte nickend zu. ,,Sicherlich, Feuerstern das wird sich auch nicht vermeiden lassen. Ich habe bereits drei Anführer überlebt, der eine hat sich vom Clan abgewandt um sein letztes Leben als Hauskätzchen zu leben, der andere ging ein Leben zu früh zum SternenClan, während Blaustern im letzten Moment ihres Lebens zur Besinnung kam und ertrunken ist, so wie es vorausgesagt worden ist." Nebelschweif stockte, als der Schmerz über Blausterns Verlust über sie kam. ,,Du schaffst das schon." miaute sie leise. ,,Kann ich nun wieder schlafen gehen. Ich bin Müde, Feuerstern, so unendlich Müde." fügte sie noch hinzu. Feuerstern sah sie voller Mitleid an. ,,Ich weiß, Nebelschweif. Ja, du kannst dich ausruhen." erlaubte er. Die weiße Kätzin nickt kurz und verließ den Bau.

Warrior Cats- Sturm der FinsternisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt