Kapitel 25

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Die ersten Sonnenstrahlen der Morgendämmerung schimmerten durch die Zweige, als die DonnerClan-Krieger dem Baumgeviert näherten. Rauchschweif lief neben Funkensturm. Sie erinnerte sich plötzlich daran, wie sie ihn in der Blattleere in einem Kaninchenbau zur Welt gebracht hatte. Gelbzahn war so wütend gewesen. Rauchschweifs Blick fiel auf Rabenpfote. Sie konnte sich noch gut an den Sturm erinnern und den heftigen Regen, als sie ihn wegbrachten, in Sicherheit vor Tigerstern. Rabenpfote und Graustreif, Borkenpelz und Sandsturm waren die ältesten Jungen gewesen in der Kinderstube, als sie selbst geboren wurde. Irgendwann kam dann Feuerstern dazu. Er hatte damals noch ein Halsband um und war ein Hauskätzchen gewesen, nun führt er die größte Clan-Vereinigung an, die es im Wald je gegeben hat. Die DonnerClan-Katzen waren am Flussufer und Feuerstern stoppte, um sich an den Clan zu wenden. ,,Ihr wisst, was vor uns liegt. Ich will nur eines sagen. Seit der SternenClan die vier Clans gegründet hat, gab es keinen Anführer, der einen Trupp Krieger wie euch sein Eigen nennen konnte. Was auch passiert, ich will, dass ihr immer daran denkt." sprach der Anführer laut. ,,Einen Anführer wie dich hat es auch noch nie gegeben, Feuerstern." miaute Graustreif. Rauchschweif trat vor. ,,Wir werden dir überallhin folgen." stimmte sie zu. Auch andere Katzen miauten zustimmend. Feuerstern stand gerührt vor ihnen und neigte dankend den Kopf. Dann lief der Trupp weiter und überquerte den Fluss. Es erklangen Geräusche, wo die FlussClan- und SchattenClan-Katzen zum Treffpunkt schlichen. Sie hatten ihr Wort gehalten. Schwarzfuß musterte die DonnerClan-Katzen feindselig. Rauchschweif suchte sofort den Blick von Buntpelz. Der Blick ihrer Schwester ließ keines Falls erraten was sie dachte. Es war keine Feindseligkeit, keine Angst oder Aufregung zu sehen, nichts. Leopardenstern und Feuerstern bildeten die Spitze und die anderen Katzen folgten ihnen gemeinsam zu Baumgeviert. An der Senke hielten sie wieder an. Feuerstern schickte Mausefell und Graustreif los um die Senke nach Katzen auszukundschaften. Die beiden kamen nach kurzer Zeit wieder, gefolgt vom WindClan. ,,Sei gegrüßt Feuerstern. Der WindClan ist hier. All unsere Krieger und Mikusch." sagte der Anführer leise. ,,Weißt du wo der BlutClan steckt?" fragte Feuerstern den WindClan-Anführer. Buntpelz trat zu den Anführern. ,,Irgendwo da draußen und sie beobachten uns sicher." miaute sie kühl. Riesenstern sah sie eindringlich an. ,,Wenn ich dich so ansehe, sehe ich den Kampfgeist von Nebelschweif." murmelte der schwarz-weiße Anführer. Rauchschweif erwartete jetzt ein verächtliches Fauchen oder ähnliches. Doch Buntpelz neigte nur den Kopf. Was war mit ihrer Schwester passiert? In der Senke tauchten plötzlich dunkle Gestalten auf. Eine kleinere Katze trat nach vorn. ,,Ich weiß, dass ihr hier seid!" rief der Anführer des BlutClans. Rauchschweif trat erschrocken zurück als sie zum ersten Mal diese spitze Stimme hörte. Auf einmal umfing sie ein vertrauter Duft, Buntgesicht. ,,Fürchte dich nicht, alte Freundin, der BlutClan sollte zittern." Hörte Rauchschweif die Stimme der, einst schönen Schildpatt Königin. ,,Kommt und überbringt mir eure Antwort." fuhr Geißel fort. Feuerstern führte die Katzen hinunter in die Senke. Rauchschweif erkannte nun den kleinen Kater. Seine Augen glitzerten wie Eis in der aufgehenden Sonne, wie Nebelschweifs Augen, wenn sie wütend war. In seinen Hauskätzchen-Halsband steckten Hundezähne. ,,Sei gegrüßt." miaute Geißel und fuhr sich mit seiner Zunge über sein Maul. Er kauerte entspannt am Fuße des Großfelsens. ,,Habt ihr beschlossen aufzugeben? Oder glaubt ihr, dass ihr gegen den BlutClan kämpfen könnt?" ,,Wir müssen nicht kämpfen." antwortete Feuerstern entschlossen. ,,Wir werden euch in Frieden zum Zweibeinerort zurückkehren lassen." Geißel kniff die Augen zusammen. ,,Zurückkehren? Glaubst du wirklich, dass wir solche Feiglinge sind? Wir sind jetzt hier zu Hause." höhnte er. Buntpelz trat vor. ,,Das hat nichts mit Feiglingen zu tun, seht es als kleinen Ausflug an, der jetzt beendet ist." miaute sie ruhig. Geißel schnaubte. ,,Du bist mit diesem Waldnarr zu mir gekommen und hast mir die Frage gestellt, warum wir nicht schon längst auf die Idee gekommen wären uns den Wald einfach zu nehmen." erinnerte er. Buntpelz trat leise knurrend zurück. Sie sah aus als hätte sie sich am liebsten selbst geohrfeigt. ,,Der Wald gehört uns. Wir regieren ihn nach dem Willen des SternenClans." erklärte Feuerstern dem schwarzen Kater. ,,Der SternenClan!" höhnte Geißel. ,,Märchen für Junge. Waldnarr, der SternenClan wird dir nicht helfen." Er sprang auf die Pfoten, sträubte das Fell und sah plötzlich doppelt aus. ,,Attacke!" fauchte Geißel. Die Reihe der BlutClan-Krieger schob sich vor. Diese Katzen waren nicht an den SternenClan gebunden. Sie würden bis auf den Tod kämpfen. ,,LöwenClan, greift an!" jaulte Feuerstern. Die gesamten vier Clans fielen nun über die BlutClan-Katzen her. Rauchschweif schmiss sich auf eine graue Kätzin mit einem Halsband. Sofort merkte sie das die Katzen einen ganz anderen Kampfstil hatten. Unausgebildet, schlampig, fehlerhaft. Mit einer schnellen Bewegung zog die schwarze Kätzin ihre Krallen an der Flanke der Angreiferin entlang und stieß sie weg. Hastig sah Rauchschweif sich um und erkannte Rabenpfote mit zwei BlutClan-Katzen kämpfen. Die Kriegerin stürmte zu ihnen und stürzte sich auf einen der BlutClan-Kater. Rabenpfote griff den anderen an. Rauchschweif rutschte dem Kater unter die Pfoten und biss in seinen Bauch, worauf er laut jaulend davonrannte. Plötzlich hörte sie Feuerstern laut aufjaulen. Rauchschweif sah wie er zu einem riesigen schwarz-weißen Kater zu rannte, der auf einer Katze kauerte die sich versuchte verzweifelt zu wehren. Rauchschweif rannte zu ihm. ,,Nein!" jaulte sie laut, als sie Weißpelz erkannte. Brombeerpfote und die anderen Schüler stürzten sich auf den großen BlutClan-Kater. Rauchschweif stand neben Feuerstern und sah zu Weißpelz. Sein Fell war voller Blut. ,,Lebt wohl." keuchte er. ,,Nein, Weißpelz!" wimmerte Rauchschweif. Graustreif stieß seine Nase in Rauchschweifs Fell. ,,Wir müssen Rußpelz finden." keuchte Feuerstern. ,,Zu spät. Ich gehe jetzt in die Jagdgründe des SternenClans." Rauchschweif schüttelte wimmernd ihren Kopf. ,,Das darfst du nicht, dein Clan braucht dich! Ich brauche dich!" flehte Feuerstern. ,,Du wirst andere finden..." Weißpelz' Blick wurde schwächer er sah aber zu Graustreif. ,,Vertraue deinem Herzen, Feuerstern. Du hast immer gewusst, dass Graustreif die Katze ist, die der SternenClan zu deinem Stellvertreter ausersehen hat." hauchte er. Rauchschweif stieß ihre Nase in Weißpelz Fell. Feuerstern drehte sich leise seufzend zu Graustreif. ,,Du hast gehört, was er sagte. Weißpelz hat dich erwählt. Ich sage diese Worte im Angesicht des toten Weißpelz, damit sein Geist, meine Wahl gutheißen möge. Graustreif wird neuer Stellvertreter des DonnerClans." sprach Feuerstern laut. Zustimmendes jaulen kam von Sandsturm und Borkenpelz. ,,Bist du ...dir sicher?" fragte Graustreif unsicher. ,,War mir nie sicherer. Los, Graustreif." knurrte Feuerstern. Rauchschweifs Blick fiel auf Knochen, mit sicheren Schritten trat sie auf ihn zu. Die Schüler traten von dem Kater weg und ließen die schwarze Kätzin sich einen Weg zu ihm bahnen. Knochen versuchte sich hoch zu hieven, sein Fell war Blut verschmiert. Mit mordlustigem Blick sprang sie ihm sofort an die Kehle. Der große Kater kratzte sie und versuchte sich zu wehren, doch mit einem kräftigen Biss, erschlaffte er. 

Warrior Cats- Sturm der FinsternisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt