5. Kapitel

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Die Schule war leer, bis auf ein paar vereinzelte Schüler in der Bibliothek, in der ich mich seit Schulschluss verkroch.

In der Hoffnung das Patricia mit Elijah verschwunden war, verließ ich gegen 20 Uhr die Schulbibliothek und machte mich auf den Heimweg.

Weit und breit sah ich keine Menschenseele, also öffnete ich meine Haare und nahm meine Brille ab, die nur Fensterglas als Gläser hatte.

Ich steckte sie in meinen Rucksack, zog mir meinen Hoodie über und lief weiter.

Ein paar Kilometer hatte ich schon hinter mich gebracht, als ich plötzlich 5 Typen auf meinem Weg sah.

Ich wechselte die Straßenseite um jeglicher Konfrontation zu entgehen und lief normal weiter, als die 4 Typen plötzlich anfingen den fünften zu Boden zu werfen.

Mein Blick schweifte immer wieder unabsichtlich zu ihnen und ich wollte mich raus halten, denn es würde mir nur Schwierigkeiten einbringen, als ich Orsen erkannte.

Wenn es einer verdient hatte, dann er.

Ich ging ein paar Meter weiter und wollte das Gesehene vergessen, als ich sah das Orsen sich nicht mehr wehrte und die Typen nicht aufhörten auf ihn einzutreten.

Innerlich kämpfte ich mit mir, denn ich ahnte das wenn ich ihm helfen würde es kein gutes Ende für mich nehmen wird.

Seufzend überwindete ich mich dennoch und ging direkt auf sie zu.

"Hey!!" schrie ich, mehrere male, doch Sie beachteten mich keineswegs, also schubste ich einen von ihnen beiseite und sah zu wie er zu Boden fiel.

Die anderen 3 wurden auf mich aufmerksam und schauten mich an.

"WIE FEIGE kann man nur sein!
4 gegen einen, fühlt ihr euch Cool oder so!?" fuhr ich Sie an und sah das sie Sturmhauben trugen.

Fuck.

Die vier kamen näher auf mich zu und wollten mit mir genau dasselbe Szenario wie mit Orsen durchführen, doch bevor es auch nur so weit kommen konnte, versuchte ich sie in die Flucht zu schlagen.

Einer nach dem anderen ging zu Boden, bis der Vierte sein Messer zückte und mit seinem Freund zeitgleich auf mich zu kam.

Ich versuchte den Arm des Typens festzuhalten und dem Messer zu entgehen, während der andere in meine Rippen boxte und ich auf die Knie fiel.

Dank BJs Training fühlte ich den Schmerz vorerst nicht und schlug dem Mann mit dem Messer in die Weichteile, bevor ich dem zweiten meine Hand ins Gesicht boxte.

Ah fuck, tat das weh.

Die vier lagen auf dem Boden, also wendete ich mich Orsen zu und rief einen Krankenwagen.

"Hey, schön wach bleiben Idiot." stieß ich von mir, nachdem ich den Notruf abgesetzt hatte und die 4 Typen plötzlich nur noch von hinten sah, wie sie weg rannten.

"Orsen?"

Er versuchte mir etwas zu sagen.

"Ganz ruhig, spar dir deine Kraft, du kannst mit den Ärzten im Krankenhaus schwatzen." entgegnete ich ihm beruhigend als zugleich überfordernd.

Er griff mich unerwartet am Arm an und ich spürte wie es brannte.

Ich zuckte urplötzlich zusammen vor Schmerz und sah meinen Arm Bluten.

"Ruf meinen Bruder.." hauchte Orsen mit letzter Kraft und dann wurde er auch schon bewusstlos.

Ich klatschte ihm mehrmals gegen die Wangen.

"Orsen, wach bleiben!
Dein Bruder bringt mich sonst um wenn du mir unter den Händen weg stirbst."

Der Notarzt traf glücklicherweise keine 2 Minuten später ein und verfrachtet ihn in den Rettungswagen.

"Sie können hinten bei ihm einsteigen." sprach der Sanitäter und begleitete mich auf den Sitzplatz, neben Orsens Liege.

Perplex tat ich das was der Sanitäter mir sagte und fuhr mit Orsen ins Krankenhaus.

♧♧

Orsen wurde direkt zum MRT gebracht, um innere Blutungen ausschließen zu können, während ich in der Notaufnahme Platz genommen hatte und auf mein Handy starrte.

Ich ließ es durch meine Hand gleiten und wartete, als einer der Ärzte nach einer Stunde auf mich zu kam.

"Ms. Wilson?"

Ich schaute auf.

"Ja?"
"Ihrem Freund geht es soweit gut.
Er ist stabil, aber er wird heute Nacht zur Beobachtung bei uns bleiben müssen."

Ich nickte.

"Ok."

Ich stand auf und wollte gehen.

"Wollen Sie nicht zu ihm?"
"Eh.. Nein, Danke.
Er soll sich ausruhen.
Sagen Sie ihm gute Besserung von mir."
"Er hat vorhin nach Ihnen gefragt Madam."

Verwirrt schaute ich den Arzt an.

"Das ist sicher ein Irrtum."
"Nein, er fragte nach ihnen Ms. Wilson."

Der Arzt ging plötzlich voraus und ich folgte ihm, als er mir die Zimmertür aufhielt und ich Orsen in einem der Krankenbetten liegen sah.

Ich betrat den Raum vorsichtig und stellte mich neben sein Bett.

"Orsen." entgegnete ich ihm schlicht und sah seine zahlreichen Verbände, Hämatome, sowie sein blaues Auge.

"Streber." entgegnete er mir neckend.

Ich zog meine Augenbrauen nach oben, während er Hustete.

"Was willst du?"
"Wie hast du mich gefunden?"
"Ich war auf dem Heimweg mehr nicht. Hab dich nur zufällig erkannt." sprach ich abweisend.

"Was hast du mit den Typen gemacht?"

Ich zuckte mit den Schultern.

"Das was nötig war." gab ich kurz und knapp von mir.

Er schaute mich musternd an.

"Ich sollte jetzt gehen.
Dein Bruder wird gleich hier auftauchen. Gute Besserung." stieß ich von mir und verließ schlagartig den Raum.

Ich machte mich auf den Heimweg und sah schon wieder vor mir, wie meine Mutter mich anfahren würde, dafür das ich zu spät komme und meine Sachen zerrissen waren.

♧♧

Gegen Mitternacht kam ich endlich Zuhause an und sah das im Haus kein Licht mehr brannte.

Glück gehabt.

Ich lief durch den Garten, nahm mir die Leiter und kletterte auf das Vordach um leise in mein Zimmer zu gelangen, was ausnahmsweise mal hervorragend klappte.

Ich schloss das Fenster und atmete tief durch.

"Puh.."

Meine Tasche ließ ich zu Boden fallen und zog mir meinen Hoodie aus, genau wie meine zerrissenen Hosen und versteckte Sie in meinem Kleiderschrank, bevor ich mit ein paar frischen Sachen im Bad verschwand.

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