21. Kapitel

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"Meine Mom hatte sich erholt von der Trennung meines Vaters, also war sie wieder bereit dazu in unser altes Haus zu ziehen, was wir wenige Tage darauf auch taten.
Als ich nach meinem ersten Schultag in der neuen Middleschool wieder kam, standen plötzlich noch mehr Umzugskartons vor unserem Haus und unzählige Sachen, die mir nicht annähernd bekannt vorkamen.
Ich bin sofort ins Haus gerannt, weil ich Hoffnung hatte das wir vielleicht wieder ausziehen würden, nach dem Scheiß Tag den ich hatte, doch meine Mutter hatte andere Pläne und hatte ohne Vorwarnung, ohne mein Wissen ihren neuen Freund mit seiner Tochter einziehen lassen und zu meinem Leid, war Sie direkt noch Schwanger von ihm.

Ich war wütend, mein Tag war gelaufen, vollständig und jeder Versuch mit meiner Mom zu reden scheiterte, also schrie ich wie wild um mich, damit sie mich endlich beachtete.
Sie schaute mich nur an und versuchte mich abzuwimmeln, während ich völlig überfordert mit der Situation war."

Mir lief eine Träne die Wange hinab.

"Es verging ein weiterer Woche.. ich hatte kein Wort geredet, bis meine Mutter mich fragte was mit mir los war und ich sie anschrie.
Es war nicht einer meiner üblichen Wutausbrüche, an die sie gewöhnt war, es war viel schlimmer.
Mein Hass auf sie konnte ich in diesem Moment einfach nicht unterdrücken und so schubste ich sie irgendwann vor Wut.

Sie machte ein paar Schritte zurück, da sie Angst bekam vor mir und dann  stürzte sie plötzlich.
Sie schlug sich den Hinterkopf  meinetwegen leicht an und anstatt ihr zu helfen bin ich weg gerannt.

Ich hab mich gehasst dafür.. und hab 5 Tage lang bei wildfremden Menschen gewohnt, die ich nicht kannte, was mir später leider auch noch zum Verhängnis wurde.
Sie wollten irgendwann Geld von mir, wollten das ich Dinge für sie tu, doch ich weigerte mich und verschwand aus der Wohnung.

Am nächsten Tag, nach der Schule, kamen Sie mir dann plötzlich nach und gingen auf mich los, alle beide.
Ich hab mich gewehrt, eine halbe Ewigkeit und irgendwann hab ich es geschafft mich loszureißen.
Einer der beiden hatte aufgegeben, der andere rannte mir nach und hielt mich erneut fest, doch ich schaffte es ihn auf den Boden zu schmeißen und dann trat ich auf ihn ein. Immer wieder, ich hatte die komplette Kontrolle über mich verloren und hörte nicht auf und dann kam BJ ins Spiel.

Er zerrte mich weg, rettete somit den Mann und nahm mich auf.
Er hat mich davor bewahrt jemanden umzubringen und mich bei meiner Mutter zu entschuldigen.
Er hat es geschafft meine Wut halbwegs zu kontrollieren, meine Ausbrüche zu lindern.. und meine Kraft in andere Sachen zu investieren.."

Ich seufzte.

"Als ich zurück zu meiner Mutter zog, hatte sie meinem Stiefvater schon erzählt gehabt, das mein leiblicher Vater mal im Knast saß..
Das ich die Wut.. den Hass.. das alles von ihm geerbt hatte und ich nichts dafür konnte.. seitdem bin ich Abschaum für ihn und meine Mutter hat immer noch Angst vor mir.. egal wie sehr ich versucht habe mich zu ändern.. ich blieb der letzte Dreck für alle ..
und so entwickelt sich meine Mom auch noch zum krönenden Abschluss langsam zur selben egozentrischen Person wie mein Stiefvater und Gina.."

Ich wischte mir meine Tränen weg und wusste nicht warum ich ihm das alles überhaupt erzählt hatte, denn in Wirklichkeit interessierte es ihn sowieso nicht.

"Aber egal.. das Leben ist kein Wunschkonzert.." entgegnete ich ihm, um meine Aussagen etwas abzuschwächen und versuchte wieder zu lächeln, als ich mich umdrehte.

"Können wir fahren? Ich möchte nach Hause.." sprach ich, aber meidete seinen Blick, als mein Handy unerwartet klingelte.

"Ja?"
"Ava?"
"Sean?"
"Lust heute Abend was zu unternehmen.
Ich bin bei dir in der Nähe, also wie wärs?"
"Eh.. ja klar, ich bin in 15 Minuten da."

Ich legte auf.

"Ich muss nach Hause.. lass uns bitte fahren."

Ich stieg in seinen Mustang und starrte aus dem Seitenfenster, während er noch ein paar Sekunden sitzen blieb, bevor er ebenfalls einstieg.

♧♧

Die Fahrt war ruhig, wir sprachen kein Wort und ehrlich gesagt war es auch besser so.
Nicht nur, weil ich erneut kurz davor stand in Tränen auszubrechen sonder auch, weil wir Gründe hatten, warum wir uns damals entfernt hatten, auch wenn wir erst 10 waren.

Sean stand schon vor meinem Haus und wartete auf mich, während ich ausstieg ohne ein tschüss oder sonstigen Worten.

Mit einem einfachen "Hey!" begrüßte er mich.

Ich umarmte ihn.

"Alles gut?" fragte Sean.

Ich schüttelte leicht verzweifelt mit dem Kopf.

"Ist was passiert?"

Er schaute zu mir herab, während sich endlich Elijahs Auto entfernte und die Straße entlang fuhr.

Ich lehnte meinen Kopf an seine Schulter an.

"Hey, sprich mit mir.."
"Ich.. ich .. " stammelte ich nervös.

"Schon ok, du musst es mir nicht sofort erzählen."

Ich schaute auf zu ihm während er mir meine Tränen weg wischte.

"Wie wärs mit etwas Ablenkung?
Ich hab gehört ein paar Straßen weiter steigt 'ne Hausparty."
"Ich muss morgen zur Schule Sean."
"Ach komm, für 1 Stunde nur."

Er schaute mich breit grinsend an, denn er wusste das ich nicht nein sagen konnte und wahrscheinlich würde mir die Ablenkung gut tun, zumindest hoffte ich es.

"Na gut.. und wie kommen wir da rein? Ich meine die werden sicher nicht jeden rein lassen."
"Lass das mal meine Sorge sein." erwiderte er gelassen und legte seinen Arm auf meine Schultern, bevor wir los liefen.

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