Schnell esse ich die Scheibe Brot auf, denn mein Magen ist so gut wie leer. Trotzdem warte ich immernoch auf eine Antwort von Ruvel. Nach kurzer Zeit schaue ich ihn wieder an und warte geduldig. Er schaut auf das Tablet und schweigt. ,,Ruvel...?'', frage ich in der Hoffnung, dass er mir überhaupt zuhört. Er nickt nur und sieht mich langsam an. ,,Ich habe dich gehört, keine Sorge'', bringt er hervor. ,,Und?'', hacke ich nach. Er antwortet mir schon wieder nicht, so langsam werde ich wütend! ,,Warum antwortest du nicht?!'', sage ich mit lauter Stimme. ,,Weil ich dir nicht antworten kann'', antwortet er mir knapp. ,,Aber ich dachte du...'', weiter komme ich nicht, da es an der Tür klopft. ,,Ja?'', rufe ich, woraufhin die Tür einen Spalt geöffnet wird. ,,Miss Leroy? Ist alles in Ordnung? Ich habe hier Stimmen gehört, dabei hast du keinen Besuch empfangen, oder irre ich mich?'', fragt die Krankenschwester von eben. Sofort schüttele ich heftig meinen Kopf. ,,N-nein, Nein! Alles in Ordnung!'', sage ich schnell. Die Krankenschwester nickt nur leicht und tritt dann in den Raum. Hinter ihr steht mein Vater. ,,Dein Vater wollte dich abholen. Du kannst nämlich wieder nach Hause, hat mir der Doktor mitgeteilt. Aber du solltest jeden Tag deinen Verband wechseln, bis die Wunde verheilt ist. Wir haben deinem Vater bereits genug Verbandszeug und Wundsalbe mitgegeben'', erklärt sie ausführlich. Ich nicke nur, woraufhin die Krankenschwester lächelt und aus dem Zimmer verschwindet. Mein Vater macht die Tür zu und setzt sich zu mir ans Bett. Kurz schaue ich zu Ruvel, wie er einfach nur dasteht und meinen Vater und mich mustert. ,,Wie geht es dir, herzchen?'', fragt mein Vater liebevoll. Ich schaue ihn wieder an und setze mich neben ihm. ,,Nun ja... Wie soll es mir gehen, wenn ich erfahre, dass meine beste Freundin einfach so umgebracht wird, ohne dass ich irgendetwas tun kann?'', sage ich leise und mit gesenktem Blick. Dad legt mir einen Arm um meine Schulter und drückt mich an sich. Oh nein, wie peinlich... Ruvel bekommt das ja alles mit!
,,Es tut mir Leid... Auch dass du das alles mitbekommen hast...'', sagt er langsam. ,,Ist schon okay... Lass uns einfach nach Hause, ja?'', sage ich und blicke mit einem falschen lächeln zu Dad auf. Er lächelt schwach zurück, nickt und steht auf. Danach verschwindet mein lächeln und ich schaue zu Ruvel, der meinen Blick erwidert. Es kommt mir so vor, als würden seine klaren blauen Augen direkt durch mich hindurch blicken. So, als würde er nur auf meine Seele blicken können, auf dass, was ich wirklich fühle und was ich denke.
,,Keine Löcher in die Luft starren, Joyce! Ich dachte, du wolltest nach Hause'', sagt mein Vater belustigt. Ich schaue sofort zu meinem Vater und lächele verlegen. ,,Entschuldige, ich habe nur... nachgedacht'', lüge ich und stehe auf, um mir meine Jacke zu nehmen, die auf einem Stuhl in der Ecke steht. Danach lasse ich noch einmal meinen Blick durch das Zimmer schweifen. Das Tablet kann ich anscheinend da stehen lassen, aber was ist mit der Tablette? Ich gehe wieder zur Abstellfläche und nehme die eingepackte Tablette in die Hand. Darauf steht, dass es eine Tablette zur Beruhigung ist. Wahrscheinlich wollte die Krankenschwester nur nett sein und mir etwas geben, wenn ich wirklich mit den Nerven am Ende bin. Vielleicht kann ich sie ja noch gebrauchen... Ich nehme sie lieber mal mit. Die Tablette lasse ich unauffällig in meine Jackentasche verschwinden, ehe ich mit meinem Vater mitgehe. Ruvel ist inzwischen verschwunden, ich frage mich, wohin? Vielleicht in seine ''Welt''. Ich komme irgendwie immernoch nicht darauf klar. Er soll wirklich ein Dämon sein? Und er hat auch noch etwas von Engeln erzählt. Ich frage mich auch, ob die Dämonen und Engel auch Menschliche Gestalten annehmen können, sodass sie auch andere Personen sehen können? Das nächste mal wenn Ruvel auftaucht, Frage ich ihn das.
An der Rezeption verabschieden wir uns noch von einer Frau und gehen zusammen auf den großen Parkplatz. Dort sehe ich schon aus der Ferne den Wagen. Es ist ein roter Jaguar XJ Coupe. Mein Vater liebt dieses Auto und er hat sehr lange dafür gespart. Ich persönlich mag dieses Auto auch, nur es ist etwas zu altmodisch. Dad schließt die Wagentür auf und wir steigen ein. Danach lässt er den Motor aufheulen und wir fahren los.
Ungefähr 17 Minuten später:
Wir biegen in unsere Straße ein. Endlich wieder Zuhause.
Ich betrachte das Haus und lächele leicht. Doch dieses lächeln verschwindet augenblicklich, da mir etwas ins Auge springt: Irgendetwas sitzt auf unserem Dach.
Ich kann nicht erkennen was es genau ist, doch Menschlich sieht es nicht aus. Was ist das für ein Ding?!
Es scheint zwar Flügel zu haben, doch es ist viel zu groß für einen Vogel. Es ist eine komplett schwarze Gestalt, ich erkenne keine genauen Konturen, obwohl es Tag ist. Und hinter diesem ganzen Schwarz leuchten ganz deutlich Rote Augen auf.
Ich tippe meinen Vater an und frage ihn, ob er es auch sieht. Meinen Blick halte ich dabei die ganze Zeit über auf diesem Ding gerichtet. Als mein Vater hinschaut, meint er, dass er nichts sehe. Wahrscheinlich bilde ich es mir ein, es ist ziemlich viel in den letzten zwei Tagen passiert, da kann es schon mal vorkommen, dass ich Halluzinationen mit der Wirklichkeit verwechsele.
Vorsichtig parkt mein Vater den Jaguar ein und wir steigen aus. Als wir dann zum Haus gehen und ich wieder auf das Dach gucke, ist diese Gestalt immer noch da. Kann es nicht einfach verschwinden? Dann wäre alles viel unkomplizierter!
Schließlich bin in nun im Haus und ich gehe sofort in mein Zimmer, um mich auf das Bett zu schmeißen. Tief atme ich ein und aus. Endlich wieder der Vertraute Geruch von Zuhause. Ich versuche zu vergessen. Zu vergessen, was passiert ist. Was ich gesehen habe. Was mit mir passieren wird. Falls es wirklich, wirklich stimmen sollte, dann muss ich das beste aus den verbleibenden sechs Tagen machen!! Ich gehe am besten nicht mehr zur Schule, denn das wäre dann nur Zeitverschwendung! Vielleicht plündere ich mein Konto und gehe richtig schön Shoppen? Obwohl... Wenn es doch nicht stimmt, dann habe ich gar kein Geld mehr. Ich muss mir etwas anderes einfallen lassen...
Ich schließe meine Augen und denke einige Zeit nach. Doch auf einmal wird alles schwarz...
Was ist denn jetzt auf einmal los?! Bin ich wieder Ohnmächtig? Das war ich doch jetzt schon oft genug!! Aber was ist es denn dann?!
Das war's wieder ^3^ Leider etwas kürzer, als ich dachte :o Aber ich hoffe, dass es trotzdem spannend war :D
Und an dieser Stelle wollte ich einmal Danke sagen! Danke für die Positiven Kommentare und PN-Nachrichten :3 Das motiviert mich wirklich!
Und ich wollte noch Fragen, ob ihr irgendwelche Verbesserungsvorschläge für mich hättet? Soll ich vielleicht mal aus der Sich von Ruvel schreiben? Würde mich mal Interessieren :3~AmaiTaki ☆
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Seven Days Left
HorrorWas würdest du machen, wenn du wüsstest, dass du nur noch eine Woche zu leben hättest? Würdest du dich von allen anderen abkapseln? Oder würdest du die letzten Momente noch einmal richtig genießen? Joyce entscheidet sich für die zweite Möglichkei...