Kapitel 16 - Ausgelöscht

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Ich schüttele ungläubig meinen Kopf.
Mein Herz zieht sich schmerzhaft zusammen und es bilden sich überall kleine Messerstiche auf meiner Haut, die mich scharf die Luft einziehen lassen.

Leonard starb nicht wegen Krebs. Faton war es.

Die abscheuliche Wahrheit, breitet sich in Millisekunden in meinem Körper aus.

Ein lauter Schluchzer entweicht meinen Lippen und ein trüber Schrei verlässt meine raue Kehle. Meine Beine geben nach und ich falle auf den kalten Boden hin. Die Kälte umhüllt meinen gesamten Körper und betäubt ihn, bis zu den Knochen hin.
Ich spüre meinen Körper nicht mehr, sondern fühle nur noch mein Inneres brennen - jede Faser davon.

Das Adrenalin wird in meinen Blutbahnen ausgeschüttet und grosse Wut überkommt mich. Ich stütze mich abrupt ab und meine Hand trifft auf die rechte Wange von Faton.

Dieser spannt seinen Kiefer an und blickt mir mit hasserfülltem Blick tief in die Augen. Eine unangenehme Gänsehaut lässt sich auf meiner Haut nieder und ich schlucke schwer.

»Das hättest du nicht tun sollen.«, Faton steckt seine Waffe zurück in seiner hinteren Hosentasche und umgreift grob meine beiden Handgelenke. Er übt starken Druck aus, was mich zischen lässt.

»Lass mich los, du Dreckskerl!«, schreie ich ihn sauer an und versuche mich mit aller Kraft, die ich noch besitze, loszureissen.

»Ich hatte grosse Geduld mit dir, doch deine Zeit ist nun abgelaufen.«, er zieht mich zu sich und ich pralle auf seinen Oberkörper hin. Mir steigt sein abartiger Geruch in die Nase hoch und mir wird allmählich schlecht.

»Lass mich los!«, fordere ich ihn nochmal auf, doch das scheint ihn keineswegs zu interessieren. Nein, er findet sogar gefallen daran.

Sein starrer Blick trifft wieder auf meinen.

»Schade, dass aus uns nie etwas geworden ist. Ich hätte dich auf Händen getragen.«, gibt er überraschend ruhiger von sich und lockert den Druck um meine Handgelenke.

Ein grosser Klos bildet sich in meinem Hals.
Dieser ekelhafte Hund!

»Nicht mal wenn du der einzige Mann auf diesem Planeten wärst, würde ich etwas mit dir anfangen! Du bist und bleibst ein Stück Dreck, Faton!«, meine Stimme zittert, doch es hat mich allen Mut gekostet, um diese Worte über meine Lippen zu bringen.

Er könnte mich jeden Moment umbringen, kommt mir jener Gedanke in den Sinn.

Ich tue diesen absurden Gedanken beiseite.
Das würde er sich niemals trauen.

»Dieses Stück Dreck hat dich jahrelang geliebt, doch du Göre hast dies nie zu schätzen gewusst.«, sein Druck um meine Handgelenke nimmt zu und ich wimmere auf. Tränen stauen sich in meine Augen.

»Du verdienst es zu sterben - «, schreit Faton laut auf und sein Druck nimmt ums Vielfache zu.

» -, so wie ich jeden Tag gestorben bin!«, seine Augen verdunkeln sich und vor Wut fängt er an zu zittern. Sein Brustkorb hebt und senkt sich schnell.

»Dreh dich um!«, fordert er mich plötzlich auf.

»Faton, was redest du -

»Ich habe gesagt, du sollst dich verdammt nochmal umdrehen!«, seine Stimme hallt in meinen Ohren und ein komisches Gefühl kommt in mir hoch.

»Faton, w-as hast du vor?«, Tränen bangen sich einen Weg hinunter.

Es ist still. Nur noch das Rauschen des Windes ist zu hören.

Auf einmal, spüre ich etwas kaltes an meiner Wirbelsäule. Mein Herz setzt aus und ich reisse schockiert meine Augen auf.

Der kalte Gegenstand wird fester an meine Wirbelsäule gedrückt und allmählich wird mir klar, was es ist.

Es ist die Waffe von Faton.

Ein kalter Schauer läuft mir den Rücken hinunter.

Ich kann meine Gefühle nicht in Worte fassen. Es ist alles so surreal - ein ungläubiger Wahnsinn.

Meine Tränen versperren mir die Sicht zum sehen und ich bin in Trance gefangen. Nicht in der Lage, etwas zu tun, gar zu sagen.

»Ich habe dich wirklich geliebt, Donjeta. Doch du hast es uns nicht einfach gemacht.«, vernehme ich die brüchige Stimme von Faton, an meiner Halsbeuge.

Warme Flüssigkeit trifft auf meine Halsbeuge und ich vermute, dass es die Tränen von Faton sind.

»Es tut mir Leid, Donjeta. Ich hoffe, Gott wird mir eines Tages verzeihen können. Ich weiss, dass du es jetzt nicht verstehst. Doch irgendwann Mal, wirst du es.«

Ich höre, wie die Waffe entriegelt wird. Das Geräusch hallt weiter in meinen Ohren und lässt mich jegliches Taktgefühl vergessen.

Und plötzlich, ohne Vorwarnung, durchbohrt die Kugel mein Inneres und die Dunkelheit in meiner Seele wird allemal gelöscht.

•••

So, wer hätte es gedacht? Ich hoffe, dieses Kapitel konnte Spannung erzeugen. Lasst mir Meinungen da und was wünscht ihr euch für die nächsten Kapitel? Wer weiss, vielleicht werde ich welche umsetzten. Danke für euren Support, liebe jeden einzelnen von euch! ❤️

Eure teduangel

Nah und FernWo Geschichten leben. Entdecke jetzt