Nach einer weiteren Stunde Autofahrt kamen wir an dem Gestüt an. Die Einfahrt war mit hellem Kies gesäumt und rechts und links lagen Koppeln mit weißen Zäunen. Das große schmiedeeiserne Tor war geöffnet und wir fuhren hindurch auf den Innenhof des Gestüts. Wir parkten auf dem Parkplatz und machten uns auf den Weg zum Haupthaus. Es war ein Backsteinhaus, vor dem schon ein Mann Mitte vierzig wartete. Er stellte sich als Herr Weinbach vor und bat uns ihm zu folgen.
Als wir an einem der Ställe vorbei gingen stieß ein Mädchen meines Alters zu uns. „Hallo du musst Mara Winter sein oder? Ich bin Ella. Papa hat erzählt, dass du auf der Suche nach einem Pferd bist. Deinem ersten eigenen. Ich habe ihm gleich Püppi und Atti vorgeschlagen. Er meinte aber, dass Atti wohl noch zu jung und unerfahren für dich sein wird, weswegen er dir nur Püppi, Early und Holly zeigen möchte." plapperte sie gleich drauf los. „Äh ja ich bin Mara." bekam ich etwas perplex hervor, komplett überrumpelt von Ella, die redete wie ein Wasserfall.
Sie war aber super nett und wir unterhielten uns gleich über die Pferde und Hollly. Sie war verblüfft, dass ich auch eine Holly ritt, bis sie mich aber aufklärte, dass Atti eigentlich Atlantika, Early Earl Grey, Püppi Penelope und Holly Hey Hollywood hieß. Das erklärte natürlich so einiges. Ella erzählte, dass alle Pferde hier Spitznamen hatten und sie alle vier schon seitdem sie Fohlen waren kennt. Atlantika und Holly waren hier geboren und Earl Grey und Püppi hatten sie auf einer Fohlenauktion gekauft, da sie sehr vielversprechende Eltern haben.
Herr Weinbach, stellte uns genau die Pferde als Verkaufspferde vor, von denen mir Ella erzählt hatte. Nur Atlantika nicht. Jedoch war ich auf sie besonders gespannt. Das Gestüt züchtete Trakehner, Deutsche Sportpferde und Hannoveraner. Vorallem die Trakehner ließen ja mein Herz höher schlagen.
So wie Earl Grey. Er war ein Trakehner und ein sehr schicker noch dazu. Sein Name sagte schon alles, denn er war grau und ein richtiger Charmeur. Beim Putzen ließ er gar nicht von meiner Jackentasche mit den Leckerlies ab. Damit erinnerte er mich sehr an Amandie, den Trakehner von Anja. Earl Grey hatte genauso federnde Gänge wie Fire Fox Lady und reagierte auf die feinsten Hilfen. Ich fühlte mich wohl auf ihm. Außerdem hatte er einen tollen menschenbezogenen Charakter und war sogar bis M ausgebildet. Mit seinen neun Jahren hatte er das perfekte Alter und war somit aus seinen "Trotzphasen" schon raus.
Hey Hollywood war eine Siebenjährige Hannoveraner Stute und ganz schön dratig. Ich hatte die ganze Zeit Angst mit der Kardätsche etwas zu fest über ihr Fell zu streichen, doch ihr Schein trügt. Sie hatte es faustig hinter den Ohren und versuchte beim Gurten das ein oder andere Mal nach mir zu schnappen, aber da ich das von Holly gewöhnt war und Ella mich schon vorgewarnt hatte wich ich ihrem Kopf geschickt aus und nachdem sie einen Klaps meinerseits auf die Nase bekommen hatte ließ sie es auch sein. Im Sattel war es nicht wirklich besser, da sie sich immer wieder raus hob und ständig meine Hilfen in Frage stellte. Ich setzte mich zwar durch, aber ohne es schön reden zu wollen, es war ein einziger kleiner Kampf, weswegen ich nicht wirklich zum Reiten kam und nach einer halben Stunde wieder absaß. Dieses Pferd war leider nicht das was ich suchte, denn schließlich sollte meine Mum auch mit ihr zurechtkommen, und wenn ich schon nicht richtig mit ihr zurechtkam...
Penelope, oder kurz auch Püppi genannt, war nicht so hinterlistig. Herr Weinbach half mir beim Satteln, da Püppi für ein deutsches Sportpferd schon ganz schön groß war. Nachdem er mich in den Sattel geworfen hatte ritt ich los. „Sie hatte schon etliche A Platzierungen und ist frisch bis L ausgebildet. Diese Saison soll sie ihre ersten L Dressuren laufen. Mal sehen wie sie sich so macht. Ihr einziger Makel ist eigentlich ihre Stutigkeit. Sie wissen bestimmt was ich meine. In der Rosse an alle männlichen Wesen ran schmeißen und ansonsten ein bisschen zickig und bei neuen Dingen etwas schreckhaft. Aber alles halb so wild, wenn man es ihr ein paarmal gezeigt hat." hörte ich ihn während ich im Schritt warm ritt sagen.
Und als ob sie seine Worte verstehen könnte sprang sie in haargenau dem Moment aus der Ecke, wo er ihre Schreckhaftigkeit erwähnte. Ich verlor kurz das Gleichgewicht, aber fing mich gleich wieder. Nach der kurzen Schrecksekunde setzte ich meinen Weg fort und Anja rief mir von der Bande aus die selbe Aufgabe wie bei dem Wallach Piccolino zu. Das Viereck vergrößern und verkleinern klappte bei ihr ohne Probleme, doch das aus dem Schritt Angaloppieren machte auch ihr zu schaffen. Wie der Wallach hob sie sich raus und ließ sich nicht durchstellen. Der Außengalopp funktionierte und alle anderen Übergänge auch. Alles in allem war sie gut zu reiten.
So hatten wir alle Pferde ausprobiert und in der engeren Auswahl standen Fire Fox Lady und Earl Grey. „Ich fand Earl Grey ist unter dir besser gegangen als Fire Fox Lady." meinte Anja. „Das Gefühl hatte ich auch und er hat mir auch wirklich mega gut gefallen" schwärmte ich, „aber so richtig sicher bin ich mir nicht. Ich weiß nicht ob er wirklich DAS Pferd für mich ist." sagte ich etwas in Gedanken. „Ella hat etwas von einer Stute erzählt, die sie ihnen vorgeschlagen hat, nachdem Anja mit ihnen telefoniert hatte, aber sie sagten die wäre noch etwas zu unerfahren für mich." wandte ich mich an Herr Weinbach. Dieser verzog etwas das Gesicht und schaute Ella streng an. „Ja das stimmt. Ich weiß gar nicht wieso Ella dir das erzählt hat, aber wenn du sie gern sehen willst zeige ich sie euch.".
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Da ich im Moment sehr produktiv bin, was das Schreiben dieser Geschichte anbelangt, kommt das neue Kapitel jetzt schon. Ich hoffe es hat euch gefallen. Ansonsten kommt wie gewohnt am Sonntag eins. Eure HoneyFlower1212 :)

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Eigene Wege
Fiksi RemajaIn diesem Buch geht es um Tamara Winter, die zu ihrem 16. Geburtstag ihren größten Wusch erfüllt bekommt. Ein eigenes Pferd. Was sie mit ihm alles erlebt und welche Verantwortung auf sie zukommt, muss sie am Ende selber erfahren. Erlebe mit Tamara u...